Bremer Senator fordert Fußball-Pause: Ulrich Mäurer will abpfeifen
Bremens Innensenator fordert, den Spielbetrieb im Profi-Fußball bundesweit einzustellen. Werder Bremen hält eine Unterbrechung nicht für zielführend.

Es gelte, in der Krise Prioritäten zu setzen, so Mäurer. „Ein Fußballspiel abzusichern, gehört definitiv nicht dazu.“ Auf der Innenministerkonferenz am Ende der Woche will er seine Kolleginnen und Kollegen überzeugen, sich dafür einzusetzen, dass die DFL den Spielbetrieb „umgehend“ unterbricht oder zumindest vorerst auf Geisterspiele beschränkt.
Wenn Werder Bremen am Freitag im Weserstadion gegen den FC Erzgebirge Aue spielt, würden laut einer Pressemitteilung des Senats keine Fans aus Regionen mit hohen Inzidenzen ins Stadion gelassen. Außerdem werde die Zuschauerzahl um 25 Prozent reduziert und der Einlass auf 2G beschränkt. Darauf einigten sich Mäurer und Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald.
Eine Unterbrechung des Spielbetriebs halte der Verein aber nicht für zielführend, sagte Hess-Grunewald. „Wir bevorzugen hingegen Maßnahmen, die dazu beitragen, größtmöglichen Infektionsschutz zu bieten.“
Verständnis bei Fanclub-Vorsitzendem
Bislang gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass es bei Spielen im Stadion zu einem erhöhten Risiko für Zuschauer:innen komme. Das zeigten Erkenntnisse der DFL und Erfahrungen bei den eigenen Spielen, sagt Vereinssprecher Christoph Pieper. Laut einer Umfrage unter den Clubs im September dieses Jahres habe es bei den bis dahin 73 Spielen der Saison mit rund 900.000 abgesetzten Tickets nur sechs Fälle von Kontaktverfolgung gegeben, so Pieper.
Ralf Behrend, Vorsitzender beim Werder-Fanclub Eastie Boyz Bremen, kann die Forderung des Innensenator nachvollziehen, auch wenn es ihm als Fan in der Seele Leid tut. Man könne Gastronom:innen und Einzelhändler:innen nicht zumuten, dass sie kurz vor dem Lockdown stehen, während im Stadion bis zu 50.000 Zuschauer:innen ohne Maske dicht an dicht stehen. Zwar benötige Werder die Einnahmen, aber es dürfe keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben. Man könne die Winterpause vorziehen, schlägt Behrend vor.
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