: „Sie werden sich anpassen müssen“
Der Ex-Rennfahrer Nico Rosberg setzt sich für klimafreundliche Innovationen im Sport ein
Interview Lukas Nickel
taz: Herr Rosberg, was machen Sie auf der COP 26 in Glasgow?
Nico Rosberg: Ich bin hier im Namen der UN Sports for Climate Action Initiative. Wir wollen Akteure im Sport motivieren, sich stärker zu engagieren im Kampf gegen den Klimawandel. Heute habe ich mit Vertreter:innen von Amazon und der Boston Consulting Group darüber geredet, wie wir uns stärker für einen nachhaltigen Sport einsetzen können.
Das sind Firmen, die nicht unbedingt für nachhaltiges Handeln bekannt sind.
Die kommenden Generationen werden immer stärker darauf achten, nachhaltig zu leben. Unternehmen werden daher in der Zukunft eine größere Chance haben, Gewinne zu erzielen, wenn sie wertebasiert und nachhaltig agieren. Sie werden sich anpassen müssen. Dass das klappt, sehen wir bereits, unter anderem bei unserem Greentech Festival, das diese Woche erstmals in London stattfindet.
In der Rennsportliga „Extreme E“ haben sie einen eigenen Rennstall gegründet. Dort fahren batteriebetriebene SUVs Offroadrennen im Senegal und Saudi-Arabien, wo Transport und Logistik sehr ressourcenintensiv sind. Wie kann das nachhaltig sein?
Ich verstehe, wenn Klimaschützer mit Vorsicht auf den Rennsport schauen. Man darf jedoch nicht vergessen, welche Innovationen dadurch schon vorangetrieben wurden, zum Beispiel die Entwicklung leichterer Materialien für Autokarosserien oder der Hybridmotor. Aber auch der Rennsport muss sich verändern. Deswegen werden die Autobatterien in der Extreme E klimaneutral geladen. Und wir führen unsere Rennen bewusst an Orten durch, die schon jetzt von der Klimakrise betroffen sind. So wollen wir Aufmerksamkeit schaffen für das Thema und vor Ort helfen.
Gebiete, die ohnehin unter den Klimafolgen leiden, müssen dann noch mehr aushalten?
Wir haben uns vorgenommen, die Orte immer besser zurückzulassen, als wir sie vorgefunden haben. In Sardinien waren wir zum Beispiel diesen Sommer mit den starken Waldbränden konfrontiert. In einer Spendenaktion konnten wir 39.000 Euro für betroffene Familien sammeln.
Woher kommt Ihre Motivation, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen?
Der Profisport ist sehr egogetrieben. Ich war lange Zeit sehr fokussiert auf mich. Außerdem bin ich ja schon Mobilitätsweltmeister und war immer fasziniert von Innovation. Da ist es logisch, das auch nach meiner Sportkarriere fortzuführen. Nur eben jetzt mit einem positiven Beitrag für andere und für folgende Generationen.
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