Die Wahrheit: Ein Wagen fehlt
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die verehrte Leserschaft an einem Poem über verlorene Züge erfreuen.
Die Bahnhofsanzeige auf blauem Grund
in weißen Lettern: der Zug nach Stralsund.
Doch oben ein weißer Balken, und blau
steht drinnen: „Ein Wagen fehlt.“ Ach schau.
Ich poste das Bild mit dem fehlenden Wagen,
gleich ist das Internet voller Fragen.
„Sollte der erste der fehlende sein?
Dann führe die Lok nämlich ganz allein!“
„Wo kam der Wagen denn abhanden?
Und dürfen behalten, die ihn fanden?“
„Sind Menschen drin, in dem fehlenden?
Die Ärmsten! Die durch und durch Elenden!“
Doch irgendwo auf einer Nebenstrecke
ist Party hinter der Brombeerhecke.
Denn in den Waggons – hier stehen sie -
herrscht Utopismus und Anarchie.
So baut die Bahn – man weiß nicht, warum –
klammheimlich unsre Gesellschaft um.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Rainer B.
Die Unfallforschung meldete vor Wochen,
stets ist der letzte Wagen stark betroffen.
Drum kündigte die Bahn jetzt an,
den letzten häng' wir nicht mehr dran.
Bodo Klimmek
Der Tellerrand schein auch hier den meisten unbekannt.
Der verlorene Wagen hat sich davon gestohlen ,
um sich am Gesundbrunnen zu erholen......
ganz unverholen..... eine Spalte tiefer ist zu lesen : Er wurde vom ICE 933 zufällig aufgelesen .
Ringelnatz1
Auch unvergessen.
Der Freitagabendzug-Gerhard Polt
ab 33:58(Gibts nicht mehr alleine)
www.br.de/mediathe...7870f75a001ac676b9
95820 (Profil gelöscht)
Gast
Ach schau! Es ist kein ICE!
Es ist doch wirklich ein RE,
mit „ungereihten“ Wagen.
In diesem Falle lässt sich sagen,
dass stets der letzte Wagen fehlt.
Jetzt bleibt dem Leser noch zu fragen,
warum der Dichter sich so quält.
Er verstärkt noch seine Possen
Und hat das Foto selbst „geschossen“.
Wird jetzt sein Honorar verdoppelt?
Wir wissen wie der Hase hoppelt,
denn eine James Krüss-Reverenz hockt hier im Verstecke
Hinter einer Brombeerhecke.
„Aus dem Brommelbeerenschlag
Rufen dreizehn muntre Hasen:
„Henriette! Guten Tag!“
(by heart)
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@95820 (Profil gelöscht) Ach wie oft habe ich Henriette Bimmelbahn meinen Kindern und Enkeln vorgelesen...
Irgend EineR von denen hat das Büchlein wohl "weggefunden". © Lowando
Lowandorder
@95820 (Profil gelöscht) Liggers. Warum sollte es ehna besser gehn - als ihm - 🧐 -
Nicki Müller
Meine Erfahrungen mit der Bahn
trieben mich beinahe in den Wahn.
Es war am Ende der 90er Jahren,
da bin ich gerne Bahn gefahren.
Von Hamburg nach Greifswald, war’s oftmals schwer,
denn es fuhr Schienenersatzverkehr
Wie das Wort es erahnen lässt,
gab einem die Verspätung oft den Rest.
Das hat wohl einige Bürger*innen sehr verdrossen.
Sie haben auf die Bahn geschossen.
Zweimal saß ich ohne Verdruß
in einem Zug, welchem unter Beschuss
eine Kugel in die Scheibe traf
Die hielte stand, ich dacht‘ „Wie brav,
auf Glas kann man sich doch verlassen
und sah den Zwischenfall gelassen.“
Ein weit’res Mal fuhr ich nach Hause,
da macht der Zug doch eine Pause
dort, wo es sich nicht gehört,
denn eine Weiche war gestört.
Wir fuhren auf ein Abstellgleis,
es war Sommer und tierisch heiß.
Der Regionalzug ungekühlt,
die Luft dann unerträglich schwül.
Nach einer Stunde ging es weiter.
Die Stimmung nun nicht mehr so heiter.
Bei einer and’ren Fahrt nach Essen
hat der Lokführer vergessen,
rechtzeitig die Bremse zu bedienen.
Vollbremsung folgte, es quietschten die Schienen
und Räder der Bahn bis sie stand.
Im Zug das niemand zum Lachen fand.
Passagiere stiegen aus und liefen zurück,
erreichten über Schotter den Bahnsteig - zum Glück.
Wofür die Bahn jedoch nichts kann,
wenn Menschen sich im letzten Wahn
verzweifelt auf die Gleise legen,
weil nur noch einen Wunsch sie hegen:
aus diesem Leben auszuscheiden,
weil sie im Leben zu viel leiden.
Auch bei hohem Wasser, Sturm und Eis
zahlt die Bahn einen hohen Preis.
Wenn Bäume auf den Gleisen liegen
kann die Bahn nicht d´rüberfliegen.
Die Bäume zu fällen ist auch nicht recht,
denn das bekommt der Umwelt schlecht.
So hoffen wir doch weiterhin
Bahnfahren macht auch in Zukunft Sinn.
Wir müssen uns nur dran gewöhnen
bei Verspätung nicht zu stöhnen.
Unser‘n Blutdruck kann nur senken,
wenn wir „Egal was soll’s, wir fahren!“ denken.
Martin Rees
@Nicki Müller HEUTE HIER, MORGEN DORT
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Nicht mehr fahr'n, fahr'n, fahr'n auf der Autobahn/
Sondern geh'n, steh'n, geh'n an der Eisenbahn
Gestern in Aachen geendet/
Dort nicht mehr gewendet/
Kommt Zug in falscher Wagenfolge an./
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Kann man nun kaum lustig finden/
Auf der Strecke Richtung Minden/
Fahrräder vorn/
Stress ist enorm/
Fahrräder-Abteil heute nicht hinten./
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Aber es ist keine Frage/
Durch eine Mini-Ansage/
Durch eig'nes Denken/
Bahn kann umlenken/
Am Bahnsteig selbst die Chaos-Tage./
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Daher kommt dann auch Kritik/
An der Verkehrspolitik/
Pendler als Kunde/
In aller Munde/
Ist ein erfolgreicher Marketing-Trick./
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Oktober 2021, MR
Nicki Müller
@Martin Rees Neulich fuhr ich mit der Bahn,
da lief alles ganz nach Plan.
Sie kam pünktlich, welche Befreiung.
Nur die Wagons in umgekehrter Reihung.
Schnell sprang ich in den Zug,
denn ich wusste, wie im Flug
fährt der Zug auf und davon.
Gott sei Dank, ich hatt‘ ihn schon.
Dann noch meinen Platz gefunden,
den ich belegte für viele Stunden.
Die Entscheidung für Freitag hat sich bewährt.
Einen Platz zu buchen war nicht verkehrt.
Und ich konnte genießen, ohne zu Lügen,
meine Fahrt in vollen Zügen.
Martin Rees
@Nicki Müller WENN EINER EINE REISE TUT,...
Aus den hintersten Hirnecken/
Jetzt auch ein paar Döneken/
Leider einen solchen Knüller/
Wie geschildert Nicki Müller/
Dass man sich schon fürchten muss/
Wie im Krieg unter Beschuss/
Derartig extreme Lagen/
Hab ich auch nicht beizutragen/
Aber durchgerauscht durch den Bahnhof/
Notgebremst - das ist auch doof/
In Scharnhorst und in Wattenscheid/
Kostete das richtig Zeit./
Rückwärts fahren mit dem Zug/
Aus dem Heck wird dadurch Bug./
Verspätung im Nahverkehr?/
Noch ein Beispiel, bitte sehr:/
Lokführer bat flehentlich/
Er hätte versehentlich-/
-Ob es schlechte Augen waren?-/
Steuerung ganz down gefahren/
Im neuen Flughafenbahnhof/
Drückte er die Taste "off"/
Verzeihung wurde gewährt/
Weil man doch gerne mitfährt./
Abschließend ist beizutragen/
Fehlfunktion Klimaanlagen/
Öfters mal so richtig schwitzen/
In enormen Tropenhitzen/
Bis es wieder mal passiert/
Dass auch Crew nun kollabiert/
Fensterscheiben einzuschlagen/
Will aber dann niemand wagen./
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Oktober 2021, MR
Lowandorder
Wagen fehlt - fei & satt gelungen
Was & wo bleiben die Reservierúngen?
Da kann ich mit mei Hinkebein!
Nur noch schrein!
Doch damit gern & nicht genug:
Der - Verkehrtherum gestellte Zug!
Und dazu Kerle Kerle versichert diese Perle:
“Ihr Wagen - Sie werden sehn!
Kommt. Genau da! Wo Sie stehn!“
Gepfiffen! ist zum fort&Tort - Das Wort!
Haste los - den Bahnsteig lang & lang:
Gleich isser weg - durchläufts mich bang.
Geschafft! - Vertreib ich von mei Platz nen Schnösel!
& der - voll des yuppiehaft Gekrösel =>
Läßt sich zum Vergeigen - glatt doch noch den Ausweis zeigen!
Denke: Son Stock - wär vllt doch fürn Zug ganz fein!
Für die Perle & sojet klaa Schnösel Lümmelein!
Liggers - 'n eulichen Knittel müßt ever doch scho sein •
Martin Rees
KOMBINIERT ANS ZIEL GEFÜHRT
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Was mich ans Thema hier bindet,/
Dass was von der Bahn "verschwindet"/
Denn es ist nicht Lug noch Trug:/
Manchmal futsch der ganze Zug!/
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Soeben noch verspätet im Plan/
Plötzlich meldet uns die Bahn/
Dass Zug fährt zwar noch hier ein/
Aber es soll Schluss dann sein./
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Dieser ganz heikle Befund/
Trifft öfter zu in Dortmund/
Züge Richtung Hamm und Minden/
Hier sodann ihr Ende finden./
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Es ist deshalb zu empfehlen-/
Leider ist's nicht zu verhehlen-/
Wenn man dafür Kohle hat:/
Mitführen ein Mini-Rad!/
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Faltrad, einstmals auch Klapprad/
Wieder eine Zukunft hat/
Nicht jetzt lange rumhampeln/
Mit Pedalen losstrampeln./
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Und es sei hier garantiert/
Macht man das ambitioniert/
Lohnt es sich auf lange Sicht:/
Reduziert Übergewicht./
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So am Ende ist der Bahn/
Auch wohl Unrecht doch getan/
Denn sie hilft ja ihren Kunden/
Abzubau'n von ihren Pfunden./
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Übrigens besonders fix/
Ist bei uns der RRX/
Doch das ist leider der Fall:/
Er hält nicht mehr überall./
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Daher reist man kombiniert/
Und per App gut informiert/
Auf und neben den Bahngleisen:/
Zug plus Rad gelingt das Reisen./
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Die Lehre dieser Geschicht':/
Gehe aus dem Hause nicht/
Ohne Smartphone, ohne Faltrad/
Weil sich das bewähret hat./
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Oktober 2021, MR