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taz salon unter Druck

DISKURSVERBOT Nach Protesten aus der linken Szene sagten zwei von vier Podiumsgästen kurzfristig ab

Dass das Thema Gentrifizierung heiß ist, wussten wir – und 123 BesucherInnen des taz salons am Donnerstag bestärkten uns. Nicht geahnt haben wir, dass es so heiß ist, dass manche kalte Füße bekommen: Erst wenige Stunden vorher sagten zwei Podiumsgäste ab. Michael Joho vom Einwohnerverein St. Georg sagte, die Fragestellung „Stadtteile zwischen Absturz und Edelsanierung“ sei ihm zu ausbalanciert. Er fühle sich nun mal „eher der kritischen Szene“ zugehörig.

Karin Aßmus von Mieter helfen Mietern sagte, sie könne nicht mit dem Projektentwickler Jürgen Kolper, der das Wasserturm-Hotel im Schanzenpark realisiert hat auf einem Podium sitzen. Außerdem bemängelte sie, dass Anti-Gentrifizierungs-initiativen nicht vertreten seien. Zudem sei die Einladung so „provokativ formuliert, dass keine Diskussion möglich“ sei.

Joho und Aßmus äußerten zudem Probleme mit dem Veranstaltungsort Kulturhaus 73. Ort, Themenstellung und Podium waren beiden allerdings seit Wochen bekannt.

Zwei Tage vor der Veranstaltung ging über den Verteiler des Centro Sociale eine E-Mail, in der es heißt „mensch“ könne „aus Gründen der Selbstachtung nicht an Debatten teilnehmen, an denen ein Herr Kolper teilnimmt“. Außerdem stößt dem Autor „schon lange übel auf, dass die taz nord einem Unternehmen wie der Pferdestall Kultur GmbH die Referenz erweist“ – also dem Betreiber des Kulturhauses 73, bis vor kurzem Konkurrentin des Centro Sociale um dessen derzeitige Räume.

Rund 15 GegnerInnen des taz salons zeigten auf der Bühne ein Transparent. Ehe sie verschwanden, goss einer ein halbes Glas Bier über Jürgen Kolper aus, der auf der Bühne nur mit Ingrid Breckner von der HafenCity Uni diskutierte. Ein engagiertes und faires Publikum sprang für die auf dem Podium fehlenden Gentrifizierungs-Gegner ein. jank

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