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US-Basketballer im FormtiefWieso Team USA nur so mitläuft

Einst spielten sie die Konkurrenz in Grund und Boden, jetzt tun sich die US-Basketballer schwer gegen Australien oder Frankreich. Was ist da los?

Geknickter Star: US-Basketballer Kevin Durant nach der Niederlage gegen Frankreich Foto: AP/Charlie Neibergall

Die Erinnerung der US-Basketballfans hat einen Fixpunkt, der im Jahr 1992 liegt. Nach der umfassenden Zulassung von Profisportlern durch das IOC reiste eine illustre Truppe aus der US-Basketballliga NBA zu den Olympischen Spielen von Barcelona, angeführt von Michael Jordan.

Außerdem dabei: Scottie Pippen, Charles Barkley, Magic Johnson und Larry Bird. Sie demonstrierten eine Dominanz, die alle Konkurrenten wie Anfänger aussehen ließ. Das sogenannte Dream Team scorte, wie es wollte, bezwang im Halbfinale Litauen mit 127:76 und im Finale die Kroaten mit 117:85.

Sie haben vier der letzten sechs Spiele verloren, eine historische Schwäche

Das war allerdings bevor sich der Basketball im Eiltempo globalisierte. Die NBA öffnete sich mit den Jahren für Spieler aus allen Kontinenten. Es kamen Lulatsche aus Deutschland, China, Nigeria, von überall her. Der US-Basketball zog Talente magisch an, und die Scouts zögerten nicht lang, die Besten aus Afrika oder Asien in die Teams aus Denver oder Atlanta zu integrieren.

Anfangs mag es auch um Marketingaspekte gegangen sein: Die Liga wollte mit ausländischen Spielern Interesse auf noch jungen Märkten wecken, mittlerweile sind viele internationale Spieler aber zu Leistungsträgern in ihren jeweiligen Teams gereift.

Prozess der Angleichung

Dirk Nowitzki machte es vor, und nun haben zum Beispiel Luka Dončić (Slowene bei den Dallas Mavericks), NBA-Champion und Finals-MVP Giannis Antetokounmpo (Grieche bei den Milwaukee Bucks) oder der Verteidiger des Jahres, Rudy Gobert (Franzose bei den Utah Jazz) klassische Führungsrollen übernommen.

Dieser Nivellierungsprozess, also die Angleichung des Niveaus in fast allen Basketballschulen, macht den US-Stars um Kevin Durant (Brooklyn Nets) und Devin Booker (Phoenix Suns) sichtlich zu schaffen. In der Vorbereitung verlor die US-Truppe bereits gegen Australien und ein mit NBA-Profis gespicktes Nigeria.

Im ersten Olympiaspiel setzte es nun eine 83:76-Niederlage gegen Frankreich. Wenn man die WM 2019 mitrechnet, wo Team USA auch nur Siebter wurde, hat die Auswahl jetzt vier der vergangenen sechs Spiele verloren – eine historische Formschwäche.

Am Mittwoch gegen Iran muss also ein Sieg her, damit aus der Traumtruppe nicht ein Nightmare-Team wird. Aber auch hier können sie sich vielleicht am Jahr 1992 festhalten: Damals verloren Jordan und Co in der Vorbereitung 54:62 gegen eine Auswahl von US-Collegespielern. Dann begann die große Show.

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2 Kommentare

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  • Das aktuelle US-Team macht mir aber auch nicht den Eindruck, als ob es eine Auswahl der besten US-Basketballer sei, man denke nur an LeBron James.



    Das "Dream-Team" von 1992 hatte allerdings auch Glück, daß es viele starke Mannschaften gar nicht mehr gab.



    Halbfinalgegner Litauen wäre bestimmt stärker gewesen, wenn auch noch die Spieler aus Rußland, Ukraine und Lettland unter dem gemeinsamen Namen UdSSR dabei gewesen wären.



    Und auch Finalgegner Kroatien mußte sich erst mal gegen die vorherigen Mitspieler aus Serbien und Slowenien durchsetzen statt im Team Jugoslawien die USA zu ärgern.

  • Zitat: „Wenn man die WM 2019 mitrechnet, wo Team USA auch nur Siebter wurde, hat die Auswahl jetzt vier der vergangenen sechs Spiele verloren – eine historische Formschwäche.“

    Humbug! Seit wann ist denn die Stärke der einen automatisch die Schwäche der anderen? Auch in anderen Sportarten werden die Unterschiede geringer. Das bedeutet aber nicht, dass dem Sport an sich etwas verloren geht. Es bedeutet lediglich, dass nicht mehr nur ausgewählte Sportler eine Chance auf den Sieg haben.

    Der US-amerikanische Profi-Basketball mag vielleicht kein Abonnement mehr haben auf den Sieg bei Meisterschaften, nur weil er früher als andere viel Geld eingespielt hat, mit dem viele talentierte, anderswo gut und teuer ausgebildete Leute gekauft werden konnten. Dem olympischen Gedanken aber kommt das m.M.n. sehr entgegen. Denn was sollte spannend sein an einem Wettbewerb, dessen Sieger schon vorher fest steht? Das können mir womöglich nicht mal eingefleischte Bayern-Fans erklären.

    Die Spannung ist dem durchschnittlichen Bayern-Fan vermutlich vollkommen wurscht. Er will eher garantiert haben, dass er wenigstens in seiner Freizeit auf der richtigen Seite steht. Auf der Seite der Sieger nämlich.

    Für Leute, die sich sonst jeden Tag als Verlierer fühlen müssen, mag das lebensnotwendig sein. Für alle aber, die auch morgen noch sehr profitieren wollen von der Ausbeutung irgendwelcher Underdogs, ist es auch essentiell. Brot und Spiele für das Volk, dann bleiben Kohle und Macht schön bei den Alphatieren. Sich drein zu schicken in das vermeintlich unabänderliche, fällt eben deutlich leichter, wenn man sich nicht nur vom eigenen Elend ablenken kann, sondern auch drauf verlassen, dass einem eine Kompensation angeboten wird für all die Negativ-Gefühle, die man sonst so hat aufgrund des angeblich ganz Unabänderlichen.