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Ermittlung gegen Bremer StaatsanwälteDie Pflicht zum Geständnis

Kommentar von Benno Schirrmeister

Bremens Staatsanwaltschaft braucht neues Personal: Ihr Chef hat zugelassen und gefördert, dass sie während der Bamf-Ermittlungen Recht bricht.

Die Arbeit geht weiter: Im Bremer Bamf-Skandal gibt es ein neues Ermittlungsverfahren Foto: dpa/Carmen Jaspersen

P rophet muss man nicht sein, um zu erkennen: Die Chance, dass Janhenning Kuhn, der Leiter der Bremer Staatsanwaltschaft, die rechtlichen Folgen seines Tuns tragen muss, sind minimal. Zwar gilt als sicher, dass er dabei war, als ein „Zeit-online“-Journalist ein Exklusiv-Gespräch mit dem Behördensprecher und Er­mitt­le­r*in­nen im vermeintlichen Skandal um die Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erhielt.

Klar ist auch, dass die sexistischen Unterstellungen, die dann Eingang in den Artikel und dessen Reprisen durch andere fanden, illegal waren. Aber außer dem Behördensprecher Frank P., der sich trotz anwaltlicher Mahnung noch tags drauf vor die Radio-Bremen-Kameras stellte und den Müll wiederholte, war niemand so unschlau, seinen Namen mit den ehrenrührigen Äußerungen zu verbinden.

Vielleicht sollte man Frank P. eine Kronzeugen-Regelung anbieten, um zu klären, wer welches schmutzige Gerücht gegen Ulrike B. mit Veröffentlichungsabsicht geschildert hat. Im Fernsehkrimi gilt ja auch: Man muss den Idioten in der Familie ausfindig machen und zum Singen bringen, um die dicken Fische zu kriegen.

Sonst sorgt ein Ehrenkodex dafür, dass niemand aus Clique oder Clan die anderen verrät: Oft genug verzweifeln Er­mitt­le­r*in­nen daran. Dass Staatsanwälte auf denselben Winkelzug zurückgreifen, mit dem Banden den Rechtsstaat verspotten, mag ihrer Glaubwürdigkeit schaden. Es ist aber juristisch nicht zu beanstanden.

Oberstaatsanwalt Kuhn verhöhnt den Rechtsstaat

Politisch sieht es anders aus, und das sollte auch der Justizsenatorin klar sein: Kuhn ist verantwortlich. Er kann seine Be­hör­den­mit­ar­bei­te­r*in­nen anweisen, Ermittlungen durchzuführen. Er kann sie stoppen. Er kann ihnen erlauben, Äußerungen zu tätigen. Er kann es verbieten – was er hätte tun müssen.

Der Respekt vorm Gesetz geböte ihm nun, auf sein individuelles Recht zu verzichten: Nur wenn er ein Geständnis ablegt und seinen Fehler einsieht, beweist er die nötige moralische Integrität, um die Behörde weiterhin zu leiten. Ob er es dann noch darf, hinge allerdings von der Strafzumessung ab.

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Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
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3 Kommentare

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  • "Nur wenn er ein Geständnis ablegt und seinen Fehler einsieht, beweist er die nötige moralische Integrität, um die Behörde weiterhin zu leiten."



    Seit wann interessiert moralische Integrität? War es nicht genau diese, die der Leiterin des BAMF zum Verhängnis wurde?



    Und zeigen Sie mir auch nur einen einzigen Spitzenpolitiker, der da nicht zurücktreten müsste...

  • Liggers. “ Sonst sorgt ein Ehrenkodex dafür, dass niemand aus Clique oder Clan die anderen verrät: Oft genug verzweifeln Er­mitt­le­r*in­nen daran.



    Dass Staatsanwälte auf denselben Winkelzug zurückgreifen, mit dem Banden den Rechtsstaat verspotten, mag ihrer Glaubwürdigkeit schaden.



    Es ist aber juristisch nicht zu beanstanden.“ May be. But.

    Es geht ja oft genug mentalitätsmäßig über sojet Mobster-Winkelzüge hinaus. Newahr.



    “Klar. Bei der Sorte Verfahren bist du mit deiner Huntermentalität schnell Anverwandelt - mit der Gegenseite. Ja. Du denkst wie die!



    Da mußte höllisch aufpassen!“



    Eine später hochdotierte StA-Weggefährtin!



    Normal •

    So geht das