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Empörung im KongoPrügelnde UN-Soldaten aus China

Ein Zwischenfall am Flughafen von Bukavu im Osten Kongos facht die Anti-UN-Stimmung erneut an. Die UN-Mission bittet um Entschuldigung.

Das Camp des chinesischen UN-Kontingents in Bukavu, Kongo, hier bei einer Inspektion 2019 Foto: Li Zhinqiang / China Military

Berlin taz | Chinesische Soldaten gegen aufgebrachte Kongolesen – das kann nicht gut gehen. Ein Video, auf dem chinesische UN-Soldaten offensichtlich einen kongolesischen Zivilisten malträtieren, sorgt in sozialen Netzwerken für Empörung und facht die Dauerproteste gegen die UN-Mission im Kongo (Monusco) neu an.

Der Vorfall soll sich am Samstagnachmittag vor dem Flughafen der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Bukavu zugetragen haben. Ein Auto der Flughafenbehörde RVA habe einen chinesischen Monusco-Soldaten angefahren und diesem eine blutende Platzwunde am Schädel zugefügt, rekonstruierte später der Monusco-Sprecher in Bukavu, Karna Soro, die Ereignisse: „Da der Fahrer nicht anhielt, beschlossen Angehörige des chinesischen Kontingents, ihm zu folgen, um ihn selbst zur Polizei zu bringen.“

Hier setzen die Videos ein, offensichtlich aufgenommen von Passanten, die ihre Smartphones zückten, als sie sahen, wie ein Kongolese neben einem von einem weißen UN-Geländewagen blockierten Fahrzeug am Boden liegt und von zwei mutmaßlich chinesischen Uniformierten – die ihre blauen Helme nicht tragen – verhauen wird, während andere mit Blauhelmen zuschauen. Später umringen Leute das Fahrzeug, die chinesischen Soldaten sind sichtlich nervös und RVA-Angestellte in gelben Warnwesten eilen herbei.

Die UN-Darstellung, ein Chinese sei angefahren worden und der Fahrer habe Fahrerflucht begangen, wird von Kongolesen bestritten: Es habe bloß einen leichten Auffahrunfall gegeben, sagen lokale Medien unter Berufung auf die Augenzeugen. Die Monusco in Bukavu hat sich bei der Flughafenbehörde entschuldigt und eine Untersuchung angekündigt.

Chinesen sind im Kongo unbeliebt. Chinesische Mineralienhändler gelten in Bukavu und anderen Städten Ostkongos als besonders rüde. Wenn sie als „Friedenstruppen“ Kongolesen verprügeln, ist die Empörung garantiert. „Das passiert, wenn der Staat abdankt“, erregt sich die Bürgerrechtsbewegung Lucha und fordert „harte Strafen“.

Ein lokaler Journalist erinnert daran, dass die Monusco seit fast 20 Jahren im Ostkongo steht und dort immer noch kein Frieden herrscht – „derweil sind die Blauhelme in Schmuggel aller Art und in Mineralien verwickelt und sind Objekt zahlreicher Klagen wegen sexueller Übergriffe gegen Frauen, genau wie die Milizen, die sie bekämpfen sollen“.

Für die frischgebackene Monusco-Chefin und UN-Sonderbeauftragte im Kongo, Bintou Keita, ist die Affäre eine Feuerprobe. Seit drei Wochen kommt es in Ostkongos Städten immer wieder zu Streiks und Protesten gegen die UN-Mission. Am Samstag wurden neue Protestmärsche in mehreren Städten unterbunden.

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