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Neonazi angeklagt

Wieder geht es um Schmierereien im Zusammenhang mit der Neuköllner Anschlagsserie

Von Plutonia Plarre

Es ist die zweite Anklage im Komplex um die rechtsextremistische Anschlagsserie in Neukölln: Die Generalstaatsanwaltschaft hat gegen den Tatverdächtigen Sebastian T. und drei weitere Personen Anklage wegen Schmierereien und Sachbeschädigung in 24 Fällen erhoben. Im Juli und August 2017 sollen die Beschuldigten unter anderem Nazisticker mit dem Konterfei des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß geklebt haben.

T. steht wegen der Neuköllner Anschlagsserie schon lange im Fokus der Ermittler. Weder er noch andere Verdächtige konnten bisher überführt werden. Der Anschlagsserie werden seit 2016 mehr als 70 Taten zugeordnet, darunter Brandstiftungen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen. Zielgruppe sind Menschen, die sich gegen rechts engagieren. T. steht in einem weiteren Verfahren wegen Nazischmierereien vor Gericht. Zu einer Anklage wegen Brandstiftung hat die Beweislage bisher nicht ausgereicht: Im Januar war T. nach vierwöchiger Untersuchungshaft freigekommen.

Unterdessen hat das Amtsgericht Tiergarten laut Tagesspiegel gegen einen Polizisten einen Strafbefehl von 8.100 Euro erlassen: Detlef M. soll in einer AfD-nahen Chat-Gruppe Dienstgeheimnisse verraten haben. Einer der Verdächtigen aus dem Neukölln-Komplex war Teil der Chatgruppe.

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