: Keine Mehrheit für Niemanden
RÜCKENWIND Punktsieg für Ralf Stegner: Das TV-Duell gegen Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) kann der SPD-Herausforderer besser nutzen. Wie die Landtagswahl am Sonntag ausgeht, ist wieder offen
Mit einem Punktsieg für den Herausforderer endete das TV-Duell der beiden Spitzenkandidaten im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf am Mittwochabend im dritten Programm des NDR. Ralf Stegner (SPD) erhielt in mehreren Online-Umfragen bessere Bewertungen als CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Auf der Seite des NDR befanden bis Donnerstagmittag 55 Prozent von 1.880 Usern, der Herausforderer habe sich besser geschlagen. Ähnliche Werte erhob der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag: Von 2.181 abgegebenen Stimmen votierten hier knapp 53 Prozent für Stegner, 38 Prozent für Carstensen.
Beide Kontrahenten reklamierten nachher den Sieg für sich. „Der Kampf um Platz 1 in Schleswig-Holstein ist neu eröffnet worden“, sagte Stegner. Carstensen wiederum wertete das Rededuell als „gewaltigen Rückenwind“ für sich, die CDU und die erhoffte schwarz-gelbe Mehrheit. Deutlich wurde bei dem hitzigen Schlagabtausch in vergifteter Atmosphäre zumindest, dass die beiden Kandidaten sich spinnefeind sind: Sollte es doch nochmal zu einer großen Koalition kommen, weil alle anderen Optionen nicht funktionieren, dann nicht mit Carstensen und Stegner.
Unterdessen hat der SSW ein Bündnis mit der Linkspartei ausgeschlossen: Diese sei in Schleswig-Holstein bisher nicht durch Inhalte, sondern vor allem durch interne Konflikte aufgefallen, sagte SSW-Spitzenkandidatin Anke Spoorendonk. „Wer eine soziale Regierung will statt Schwarz-Gelb, erreicht dies nicht, indem er seine Stimmen der Linken gibt.“ Die FDP wiederum will sich nicht an einer SPD-geführten Regierung beteiligen. Die Grünen schließen überhaupt kein Bündnis aus.
In den aktuellen Umfragen vor der Wahl am Sonntag hat keins der beiden Lager eine Mehrheit: CDU und FDP kommen gemeinsam auf 47 Prozent gegenüber 43 Prozent von SPD, Grünen und SSW. Die Linke liegt bei 6 Prozent. SVEN-MICHAEL VEIT
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