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Konsequenzen aus den SchulschließungenVerriegeln reicht nicht

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Auch die Schulen brauchen ein milliardenschweres Hilfsprogramm. Sonst werden zu viele Kinder abgehängt.

Nicht bei allen klappt der Unterricht von zu Hause aus – es mangelt an Material und Unterstützung Foto: Jörn Wolter/imago

E cht fies. Wenige Minuten bevor Baden-Württemberg verkünden wollte, dass Schulen und Kitas wieder öffnen, durchkreuzte die Virusmutante den Plan. Nun verzichten auch andere Länder auf geplante Öffnungen oder verschärfen den Zugang zur Notbetreuung. Doch Häme oder Erleichterung sind nicht angesagt. Vielmehr müssen alle Alarmglocken schrillen.

Es rächt sich, dass das Virus die Bil­dungs­po­li­ti­ke­r:in­nen vor sich her treiben konnte, statt dass diese früh einen Plan B angingen: Wie kann ein Schuljahr ohne Präsenzunterricht funk­tio­nie­ren? Dazu gehören verbindliche und bundesweit geltende Kriterien, ab wann Schulen geschlossen werden. Das heißt auch, Lernstoff zu priorisieren und Druck rauszunehmen, indem eine Benotung ausgesetzt wird.

Aber vor allen muss man verhindern, dass eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen abgehängt wird. In Gefahr sind vor allem jene, denen nicht alles zufällt oder deren Eltern keine teuren Nachhilfestunden buchen können. Im Jahr vor Corona legte die Pisa-Studie offen, dass jede fünfte 15-Jährige nur rudimentär lesen kann. Der Anteil dieser funktionalen An­alphabeten dürfte in Zeiten geschlossener Schulen wachsen.

Um gegenzusteuern, reicht es nicht, dass viele Länder die Abschlussprüfungen verschieben oder den Schü­le­r:in­nen anbieten, das Schuljahr freiwillig zu wiederholen. Das schiebt die Verantwortung dem Einzelnen zu.

Auch die Schulen brauchen – wie die Wirtschaft – ein milliardenschweres Hilfsprogramm. 500 Millionen für Laptops sind ein guter Anfang. Aber weder hat nun je­de:r Schü­le­r:in ein Gerät, noch klappt das Lernen zu Hause reibungslos. Wie Kliniken und Gesundheitsämter brauchen die Schulen, vor allem die in sozialen Brennpunkten, personelle Verstärkung – um Kinder online beim Lernen zu unterstützen und Leh­re­r:in­nen und Er­zie­he­r:in­nen zu entlasten. Das kann die Studierende sein, die Nachhilfe anbietet, die Schauspieler:in, die mit Schü­le­r:in­nen Stücke schreibt, oder jemand, der die Videokonferenz zum Laufen bringt. Und schnell muss es gehen. Es brennt.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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22 Kommentare

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  • Nach den Quellen die ich so finde gibt Singapur derzeit 15,9% für Bildung aus, Berlin 12,8% (um mal mit einer Metropole zu vergleichen).



    Das ist immernoch ein Unterschied, aber er ist nicht mehr so gravierend, wie bei Ihren Zahlen.

    Nach meiner persönlichen Erfahrung liegt es nicht am Geld. Die staatlichen Lehrer die ich kenne verdienen durchweg und deutlich mehr als alle Akademiker die ich kenne.



    Und sie taugen gar nichts. Oft kommen sie nicht mal mit den eigenen Kinder klar.



    Lehrer aus reformpädgogischen Schulen sind oft besser in der Lage den Kindern wissen zu vermitteln (auch persönliche Erfahrung), bei gleichzeitig deutlich niedrigem Gehalt.

    Hoffen wir einfach gemeinsam, dass der Stellenwert der Bildung steigt.

  • Genau, bei der finanzierung der Ersatzschulen sollte man immer von Salem ausgehen und das auf das ganze Land hochrechnen. Da bekommt man realistische Werte ...

    Aber wir wir können gerne von Ihrem Beispiel und ihren Zahlen bleiben. Um so mehr Leute eine solche Privatschule bezahlen, um zu weniger Kinder würde die Staatliche Schule besuchen. Solange das gesparte Geld im gleichen Topf bleibt, erhöht sich automatisch der Betrag pro Kind und der Betreuungsschlüssel verbessert sich. Und genau das habe ich bereits zuvor geschrieben.

    • @Gastnutzer 42:

      "Genau, bei der finanzierung der Ersatzschulen sollte man immer von Salem ausgehen und das auf das ganze Land hochrechnen. Da bekommt man realistische Werte ..."



      Lesen sie den Kommentar noch einmal, ich hatte ihnen die Durchschnittswerte ebenso angegeben, wie die "Oberklasse". Letzteres um zu zeigen wohin die Reise bei einer zunehmenden Privatisierung des Bildungssektors gehen wird. Mit beiden Zahlen dürfte eine seriöse Einordnung problemlos möglich sein.



      "Solange das gesparte Geld im gleichen Topf bleibt, erhöht sich automatisch der Betrag pro Kind und der Betreuungsschlüssel verbessert sich."



      Sie glauben ernsthaft, dass das so passieren würde? Meiner Einschätzung nach wäre die erste Reaktion auf signifikant sinkende Schülerzahlen in den Kultusministerien Einsparungen bei Budget und Lehrkörper sowie ggf. auch Schulschließungen vorzunehmen. Die dadurch bedingte weitere Verschlechterung der Situation an den staatlichen Schulen würde weitere Eltern die es sich irgendwie leisten können veranlassen sich nach Privatschulen für ihren Nachwuchs umzusehen.

      • @Ingo Bernable:

        Die Frage war, wie die Bildung besser werden kann.

        Die die es sich leisten können steigen bereits jetzt aus. Darüber brauchen wir nicht diskutieren. Das ist genau der wunde Punkt unseres Schulsystems. Der Erfolg hängt maßgeblichen (und deutlich mehr als in den meisten europäischen Ländern) vom Bildungsgrad und Finanzpolster der Eltern ab.

        Was wäre denn ihr Vorschlag das zu beheben?

        • @Gastnutzer 42:

          "Was wäre denn ihr Vorschlag das zu beheben?"



          Auf den wesentlichen Unterschied zu den PISA-Erstplatzieren war unten zwar auch schon mal eingegangen, abere ich bin ja immer gern bereit die Dinge auch noch ein zweites Mal zu erklären. Singapur gibt rund 20% des Staatshaushalts für Bildung aus, in Deutschland sind es gerade mal 4,5%. Angesichts dieser Differenz ist es schon recht bemerkenswert, dass der Unterschied der PISA-Punkte lediglich etwa 10% beträgt. Es braucht in erster Linie mehr Geld, das auch jenseits humanistischer Bildungsideale allein schon aus volkswirtschaftlicher Perspektive in den Schulen ausgesprochen gut angelegt wäre. Investieren sollte man primär in mehr und besser ausgebildete Lehrkräfte, statt Milliarden in die 'Digitalisierung' zu pumpen durch die allein (außerhalb von Pandemien) noch kein einziger Schüler qualitativ besser lernt als mit Buch und Tafel. Ferner sollte man die soziale Seggregation duch die Dreigliedrigkeit überwinden die einem Ständedenken aus Kaiserszeiten entspringt und etwa durch ein Kurssystem mit fachspezifischen Leistungsniveaus ab der Mittelstufe ersetzen.



          Hilfreich wäre es sicher auch wenn Bildung gesellschaftlich besser angesehen wäre. Ich erlebe beispielsweise relativ häufig, dass Leute offensiv damit kokettieren von bestimmten Dingen keinen blassen Schimmer haben und auch gar nicht erwarten sich damit bloßzustellen, dass sie den Dreisatz nicht auf die Reihe kriegen oder die Renaissance nicht vom Rokoko unterscheiden können. Oder der rabulistische Kniff Argumente als 'akademisch' und damit als welt- und lebensfern zu markieren. Ein gesellschaftliches Klima in dem weitstgehendst Einigkeit darüber besteht, dass Bildung ja eigentlich nicht so wichtig ist und eher dem bürgerlichen Distinktionsgewinn als der Entwicklung der eigenen Person dient, wird nur schwerlich zur Motivation der Schüler beitragen.

  • Danke für diesen Artikel.

    Dass das Homeschooling die Bildungsungerechtigkeit massiv verschärft ist offensichtlich.

    Von der Politik wird dies aber bewusst nicht besonders thematisiert, wohl in dem Wissen dass die Betroffenen Kinder und deren Elternhäuser sich nicht zur Wehr setzen.

    Kinder sind halt keine Wähler und deswegen können deren Interessen ais Sicht der Politik leicht geopfert werden.

    • @Argonaut:

      "Von der Politik wird dies aber bewusst nicht besonders thematisiert"



      "Kinder sind halt keine Wähler und deswegen können deren Interessen ais Sicht der Politik leicht geopfert werden."



      Dafür sehe ich keinerlei Hinweise. Bei den bislang ergriffenen Maßnahmen wurden Schulen und Kitas jeweils als letzte zu und als erste wieder auf gemacht. Über keine andere Maßnahme wird so viel und so intensiv gestritten wie über diese. Jeden Tag ist das Thema in den Medien präsent, unter anderem beim letzten Bund-Länder-Gipfel im Kanzleramt war dies das größte und schwierigste Thema. Die Behauptung ausgerechnet die Interessen von Kindern und Jugendlichen würden übergangen ist deshalb entweder ein argumentieren mit 'alternativen Fakten' oder aber Resultat der völlig illusorischen Erwartungshaltung die Politik müsse auch mitten in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte Lösungen aus dem Hut zaubern können die mindestens ebenso gut sind wie im Normalbetrieb vor Corona.

      • @Ingo Bernable:

        Eine Lösung wäre gewesen, die Schulen eher wieder zu zu machen.

        Das die zweite Welle kommt, war klar. Unternommen wurde nichts. Gar nichts. Der gesamte Sommer ist einfach vergangen, ohne sich in den Schulen vorzubereiten.



        Während sich der privat-Sektor, wie Fitnissstudios, Läden und Restaurants vorbereitet haben, Räumlichkeiten vergrößert und Luftfilter eingebaut haben - sind die Schulen (und deren Verantwortlichen in der Politik) komplett untätig geblieben.



        Und dann wurde alles geschlossen, aber die Schulen offen gehalten. Bei einem Haushalt mit drei Schulkindern hat das zu 80 Haushaltskontakten am Vormittag geführt - während am Nachmittag nur einer zulässig war.

        Und auch die ersten Studien aus dem letzte Frühjahr, die belegt haben, dass Schulschließungen einen deutlichen Anteil bei Reduktion der Neuinfektionen spielen, wurden komplett ignoriert und die Schulen offen gelassen. Damit wurde keinem Kind geholfen.

        Aber sie haben Recht - geredet wurde sehr viel.

  • "Sonst werden zu viele Kinder abgehängt."

    Als würde die Schule normalerweise dafür sorgen, dass keine Kinder abgehängt werden.q

  • Eventuell könnte man die Sommerferien dieses Jahr etwas kürzen, um den verpassten Lehrstoff nachzuholen.



    Und verlängert z.B. die Herbst/Winterferien 2021.



    Dann ist wieder kalt und sicher noch Virusgefahr.



    Impfstoffentwicklung für Kinder wird noch lange dauern.

    Für die Eltern wäre es eine Entlastung, und die Kinder bekämen dann im Sommer den für sie so wichtigen Präsenzunterricht.

    • @drafi:

      Die Sommerferien etwas kürzen? Die Schulen sind seit bald 2 Monaten zu. Für die Mittelstufen werden sie noch lange zu sein. Wie lange soll man da die Ferien kürzen?

      Zumal unsere Kinder gerade alles Andere als Ferien haben. Die werden die Sommerferien mehr als nötig haben, wenn sie dieses Schuljahr überstanden haben.

  • Für einen solchen Neustart in der Bildung wäre es ein guter Ansatz, die Zuständigkeit in diesem Bereich von den Ländern auf den Bund zu übertragen.

    Bereits vor Corona haben sich zu viele Dysfunktionalitäten gezeigt und manche Länder sind den Herausforderungen einfach nicht mehr gewachsen.

    Dem Berliner Senat ist das Management eines solchen Neustarts jedenfalls nicht zuzutrauen und eine Abstimmung auf Ebene der Länder ist viel zu schwerfällig. Einfach nur Geld zur Verfügung zu stellen würde nichts bringen, da die Behörde damit nicht umgehen kann.

    Die bestehenden Schere zwischen den Ländern würde sich sonst nur weiter verschärfen.

  • 20% funktionale Analphabeten bei den 15jährigen ... bereits vor Corona. Das deutsche Bildungssystem funktioniert nicht. Es zementiert die Unterschied und der Hauptgrund ist die Schulhausanwesenheitspflicht. Wenn die die nicht kommen wollen, auch nicht müssten, dann würde sich automatisch der "Betreuungsschlüssel" verbessern und der Rest könnte besser lernen.

    • @Gastnutzer 42:

      Und welche Perspektive schlagen sie für jene vor die nicht freiwillig kommen? Die Anzahl an Jobs die ohne jede Schulbildung auskommen und von denen man dennoch leben kann dürfte nämlich recht begrenzt sein. Und welcher Heranwachsende im schulpflichtigen Alter ist denn ernsthaft in der Lage den Einfluss von Bildung auf sein zukünftiges Leben vollends zu überblicken? Wie wäre es also, statt eine Reduktion der Schülerzahlen auf dem Wege der "Freiwilligkeit" zu betreiben, dass Bildungssystem gut genug auszustatten, dass ein adäquater Betreuungsschlüssel für alle gewährleistet werden kann.

      • @Ingo Bernable:

        Einfach mal in die Nachbarländer schauen - oder die Pisa-"Gewinner" analysieren. Keine Schulhausanwesenheitspflicht und trotzdem sind fast alle Kinder in der Schule.

        Und nur weil man nicht in eine staatliche Schule geht, heißt dass nicht, dass man keine Bildung erfährt.



        Was nützt einem zweisprachig aufgewachsenem Kind der Unterricht in seiner zweiten Sprache? Das Kind weiß mehr als die Lehrerin ...



        Jedes YouTube-Video erklärt Mathe besser, als die Lehrerin meines Kindes ...

        Weiterhin ist es traurig, wenn ich meine Kinder nur in die Schule bekomme, weil Schulpflicht herrscht. Wenn meine Beziehung zu meinem Kind gut genug ist, dann kann ich es davon überzeugen in die Schule zu gehen. Und weitergedacht - Bildung ohne Beziehung kann nicht funktionieren. Und eine Beziehung kann nie auf Zwang aufgebaut werden.

        Es gibt zwei Gruppen von Kindern die wirklich nicht in die Schule gehen wollen - die "Äuffälligen" und die "Sensiblen"



        Und die Auffälligen kann niemand ernsthaft in der Schule haben wollen. Sie randalieren und sabotieren den Unterricht. Dadurch können auch die anderen nicht lernen. Und sie machen es so lange, bis sie auch nicht mehr die Schule besuchen "dürfen". Ich kenne einige Schulbegleiter, ich weiß wovon ich spreche.



        Die Sensiblen kommen mit dem Klima in ihre Schule nicht klar. Sie sind aber sehr wohl an Bildung interessiert und holen sich diese wo sie nur können. Auch solche Fälle sind mir bekannt.



        Wenn diese Kinder zu Hause bleiben ist es keine Verlust für sie, oder die anderen Kinder.

        • @Gastnutzer 42:

          Von dem System das sie vorschlagen würden absehbar vor Allem jene profitieren die durch ein bildungsaffines Elternhaus ohnehin schon privilegiert sind, während sie die die es nicht sind als "Auffällige" und "Randalierer" schlicht aussortieren wollen weil sie die sowieso schon leistungsstärkeren stören würden. Noch weiter kann man die durch die Dreigliedrigkeit bedingte ohnehin schon bestehende soziale Selektion eigentlich nicht auf die Spitze treiben. Jeweils einen ganzen Teil einer Generation von Anfang an als Ausschuss abzuschreiben können wir uns aber nicht nur ökonomisch nicht leisten, sondern auch nicht gesellschaftlich. Gemeinsamer und gleicher Unterricht für alle dient eben nicht ausschließlich der Wissensvermittlung, sondern auch dem Zweck die ohnehin zunehmend auseinanderdriftende Gesellschaft zusammen zu halten. Deshalb wären nicht die Top-PISA-Länder die passende Referenz für ihr Modell, sondern die USA, wo sich die Reichen Ivy League-Niveau leisten können, religiöse Sektierer Homeschooling (oder eher Indoktrination) betreiben und für die ärmere Restbevölkerung die qualitativ mäßige öffentliche Grundversorgung bleibt.



          Der entscheidende Unterschied zu den PISA-Siegern (Singapur, Hongkong, Japan, Macau, Kanada, Estland, Taiwan, Finnland) dürfte wohl kaum in einer fehlenden Präsenzpflicht (in Singapur zB nur mit Ausnahmegenehmigung oder bei Behinderung möglich) liegen, sondern darin, dass dem Bildungssystem dort generell - finanziell wie gesellschaftlich - ein deutlich höherer Stellenwert eingeräumt wird als hierzulande.

          • @Ingo Bernable:

            Jemand der nicht "beschult" werden will, dem kann ich nichts beibringen. Dann kann ich noch so viele SozPäds und Geld drauf werfen.

            Der Einfluss des Geldes der Eltern auf den Schulabschluss der Kinder wird in Dtl. immer größer. Und trotzdem wird an dem System festgehalten - mit der Begründung der Unterschied würde dann kleiner werden. Irgendwie absurd.

            In dem Moment, in dem die Schulhausanwesenheitspflicht fällt, öffnet sich automatisch ein Markt.

            Dann bekommt die Schulpflicht eine sinnvolle Bedeutung. Die Verpflichtung des Staates eine hochwertige kostenlose Bildung für alle anzubieten.

            • @Gastnutzer 42:

              Den Markt für private Schulanbieter gibt es doch längst. Die Präsenzpflicht war da nie ein Problem. Im Gegensatz zu ihrer These führen diese Privatschulen bislang aber recht offensichtlich eben nicht dazu die Qualität der staatlichen Schulen zu verbessern. Es besteht im Gegenteil das Risiko, dass die Existenz privat finanzierter Anbieter dazu führt den Standard der staatlichen Schulen auf die gerade nötige Minimalversorgung abzusenken, ähnlich wie im Gesundheitssystem die Spitzenverdiender aus dem Solidarsystem aussteigen und sich privat versichern. Was die Privatschulen aber bereits jetzt bewirken ist die durch die Dreigliedrigkeit ohnehin schon bestehende soziale Seggregation noch weiter zu verschärfen, Privatschule muss man sich eben leisten können.

              • @Ingo Bernable:

                nicht wirklich. Die Ersatzschulen die sie meinen, müssen mit ca. 70% des Geldes auskommen, dass eine Staatliche Schule bekommt, aber trotzdem die gleichen Lehrpläne umsetzen. Das geht nur mit Idealismus auf Seiten des Lehrkörpers und Geld von den Eltern.

                Stelle sie es sich mit Bäckern vor. Der Staat gibt vor, dass sie bei staatlich orgnisierten Bäckern ihre Brötchen kaufen müssen. Jeden Tag, 3 pro Person im Haushalt. Es steht ihnen natürlich frei noch zu einem anderen Bäcker zu gehen, aber diese drei Brötchen müssen sie kaufen, ohne Wenn und Aber.



                Wieviele Leute würden dann noch andere Brötchen kaufen?

                Und jetzt stellen sie sich vor, die staatlichen Bäcker stellen nur eine Angebot dar, kein Kaufzwang. Dann würden mehr Leute andere Brötchen kaufen - warum auch immer - billiger? kürzere Wege? bessere Brötchen? - komplett egal.



                Aber der Staat wäre verpflichtet genügend Brötchen anzubeiten - für alle die wollen, unter Beachtung ökologicher Gesichtspunkt und Gesundheitsförderung zu einem erschwinglichen Preis.

                Der kleine Unterschied des Zwangs macht eine Menge aus.

                • @Gastnutzer 42:

                  Ihre Brötchenkalkulation scheint mir eine Milchmädchenrechnung zu sein weil sie nur die staatliche Refinanzierung berücksichtigen aber nicht die Schulgebühren. Eine staatliche allgemeinbildende Schule kostet je Kopf und Jahr im Schnitt 7700€. Unterstellt man bei einer Ersatzschule die von ihnen angegebenen 70% Refinanzierung und durchschnittlich 300€ Schulgeld im Monat sind das schon 8990€ aber längst noch nicht das Limit. Wer sich die Oberklasse leisten kann zahlt für Eliteinternate wie Louisenlund oder Salem auch jenseits der 40.000€ im Jahr. Selbst wenn man die Hälfte davon für Verpflegung und Unterbringung veranschlagt bliebe für die Bildung immer noch etwa der dreifache Betrag der staatlichen Schulen. Um das in ihr Bäckerbeispiel zu übertragen hieße das steuerfinanziertes Graubrot für die einen und Brioche mit Kaviar für die anderen.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @Ingo Bernable:

            Sie bringen es auf den Punkt, es fehlt an Geld, Bildung hat nicht den gesellschaftlichen Stellwert wie in Asien.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Da helfen keine Milliarden jetzt. Da hilcft nur, ein Schuljahr hinten ranzuhängen. Das kostet auch Milliarden.



    Aber der beste Online Unttericht ersetzt keinen Präsenzunterricht