Ausstellung „KinoSaurier“ in Hannover: Evolution der Effekte
Das Landesmuseum Hannover widmet Dinosauriern eine Ausstellung – besonders denen im Kino.
Selbst wenn aber die jüngst verschärften Hygienebestimmungen über den November hinaus verlängert werden sollten, das Museum also geschlossen bleiben müsste, könnten Menschen etwas haben vom Projekt. Denn das Außengelände bevölkern dann etliche lebensgroße Dino-Nachbildungen.
Die werden schon in der nächsten Woche angeliefert – Details bat man nicht vor Dienstag auszuplaudern, vielleicht ja aus Angst vor dem Zorn mancher Verkehrsteilnehmer*innen in der – apropos Dinosaurier – so sehr aufs Auto hin optimierten Landeshauptstadt? Denn irgendwie klingt die Ankunft von teils über 40 Meter langen Echsen wie eines Seismosaurus, auch „Erdbeben-Echse“ geheißen, als könnte sie für Stau sorgen.
Oder soll die Dino-Diskretion schaulustiges Volk fernhalten? Denn ein echtes Faszinosum sind ja T-Rex oder die Raptoren, und das nicht erst, seit vor inzwischen bald 30 Jahren Steven Spielberg mit dem ersten der „Jurassic Park“-Filme das durchaus alte Riesenmonstergenre in eine neue Ära des Blockbusterkinos führte – und das unter Nutzung von immer noch ganz schön viel altmodischer, also gerade nicht im Computer entstandener Illusion. (Weshalb frühere Filme dieses Franchise so viel überzeugender wirken als die späteren.)
„KinoSaurier. Zwischen Fantasie und Forschung“: 4. 12. bis 25. 5. 21, Landesmuseum Hannover
Womit wir bei der anderen, der weniger kalauernden Lesart des Titels angekommen sind: „Kinosaurier“ heißt so, weil sich die Ausstellung genau dafür interessiert, wie die Populärkultur uns welche Dinosaurier-Bilder geschenkt hat – nicht nur, aber eben doch nicht zuletzt das Kino: „Seit den Anfängen des Bewegtbildes“, so schreiben die Museumsverantwortlichen, „lassen Kino und Fernsehen die Urzeitmonster immer wieder auferstehen.“
Bloß: Wie entstanden die bis heute so wirkmächtigen Vorstellungen? Auf Grundlage welches jeweiligen Wissens über Millionen Jahre zurückliegende Zeiten? Und entsprechen sie dem heutigen Stand der Forschung? Und wie kam und kommt, eben, das jeweils den Filmschaffenden Mögliche zum Tragen, also sozusagen die Evolution der Spezialeffekte? Das will „Kinosaurier“ ab Anfang Dezember ausleuchten mit einem interdisziplinären Ansatz – entlang der Filmgeschichte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!