Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
„Denn mit der Verlegung des Warenverkehrs vom Lkw auf die Schiene (wie auch immer die Haltung zum grenzenlosen Warenverkehr ist) wäre der Umwelt insgesamt wohl eher geholfen.“
In D werden immer noch viel mehr Autobahnen als Bahnstrecken gebaut.
Der LKW ist immer noch viel günstiger als die DB.
Solange das so ist und die Politik das nicht ändert, werden wegen ein paar mehr Gleisen keine Warentransporte verlagert.
@Senza Parole Ja, stimmt, aber sollte nicht trotzdem irgendwie schon mal begonnen werde.
Zumal (unverbindliche Annahme) irgend eine Firma ja dort ein wirtschaftliches Interesse zu haben scheint.
@syle x Klar, ein Anfang muss gemacht werden. Mir ging es auch mehr um die Aussage des TAZ Autors. Ohne eine grundsätzliche Änderung der Verkehrspolitik wird diesbezüglich nicht viel erreicht werden.
Wenn ich das richtig verstehe geht es den Leuten in Wandsbek um die Bäume und den Lärm. Eine andere Ini möchte ja auch eine andere Trasse für den Bahngüterverkehr. Was aus Sicht der DB dagegen spricht, konnte ich noch nicht nicht ergründen.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Protest gegen Trassenbau in Hamburg: Baumliebe torpediert Umweltschutz
Eine Initiative in Wandsbek klagt gegen die Bahntrasse, auf der die S4 künftig fahren soll. Angeblich wegen der zu fällenden Bäume.
Pläne für Trassenbau: Die S4 sowie Güter- und Fernverkehr sollen durch Wandsbek-Marienthal führen Foto: DB Netz AG
Hamburg taz | Der Bau der Bahntrasse für die S-Bahn-Linie 4 ist – vorerst – gestoppt. Vor dem Bundesverwaltungsgericht wurde einem Eilantrag der Initiative „Lärm- und Umweltschutz Wandsbek-Marienthal“ stattgegeben, die das „sinnlose“ Fällen 200 Jahre alter Bäume verhindern möchte. Dieses Vorschieben des Umweltschutzes als Grund für – vielleicht auch berechtigte – eigene Interessen muss aufhören.
Gegen den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei die Ini ja nicht, der Bau der S4 sei schon ganz wichtig für die Mobilitätswende. Aber das auch noch Güterverkehr rollen solle, gehe gar nicht – ein bisschen wegen des befürchteten Lärms, aber vor allem wegen der armen Bäume.
Hier scheint sich ein Trend in Hamburg abzuzeichnen, der hoffentlich schnell wieder verschwindet: Wo immer es ein Bauprojekt gibt, stehen Anwohner*innen parat und sorgen sich plötzlich um die zu fällenden Bäume als seien es Heiligenstatuen.
Auch am Bahnhof Sternschanze mussten Bäume herhalten. Hier war vorletztes Jahr im Gespräch, ein Gebäude zu bauen, in dem die Klubs von der Sternbrücke unterkommen könnten. Wie reagierte der Stadtteilbeirat? Er beklagte, dass dafür 50 Bäume gefällt werden müssten. Soll das der wahre Grund sein? Sagt doch, dass ihr keinen Bock auf weiteren Lärm habt!
Nicht wie im Dannenröder Wald
Und am Diebsteich hängen seit Wochen Schilder an den Bäumen: „Ich werde für Investoreninteressen abgeholzt“ steht darauf. Dahinter steckt die Ini „Prellbock Altona“, die gegen die Verlegung des Fernbahnbahnhofs von Altona nach Diebsteich kämpft und natürlich auch die bedrohten Bäume ins Feld führt.
In Wandsbek wird mit dem vorgeschobenen Baumschutz-Argument gleich noch sinnvoller Umweltschutz torpediert: Denn mit der Verlegung des Warenverkehrs vom Lkw auf die Schiene (wie auch immer die Haltung zum grenzenlosen Warenverkehr ist) wäre der Umwelt insgesamt wohl eher geholfen.
Hinzu kommt: Es gibt viele sinnvolle Baumschutz-Inis. Man denke an den Dannenröder Wald, er für eine Autobahn gerodet werden soll. Dort ist der Baumschutz ein glaubhaftes Motiv, in Hamburg nicht. Hier ist es eine biedere „Not in my backyard“-Haltung.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Kommentar von
André Zuschlag
Redakteur taz nord
Jahrgang 1991, hat Politik und Geschichte in Göttingen, Bologna und Hamburg studiert. Von 2020 bis August 2022 Volontär der taz nord in Hamburg, seither dort Redakteur und Chef vom Dienst. Schreibt meist über Politik und Soziales in Hamburg und Norddeutschland.
Themen
mehr von
André Zuschlag