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Bayern vor dem Bundesliga-StartStabiler Dauerwille

Beim FC Bayern ist vor dem Geisterspiel gegen Schalke ein Großteil der Kaderplanung abgeschlossen. Favorit ist der Klub auch ohne weitere Zugänge.

Dehnen für den nächsten Sieg: Spieler des FC Bayern beim Training Foto: reuters

Manchmal sind es nur winzige Details im Training, die darauf schließen lassen, dass es ein bisschen anders werden könnte. Eine Spur weniger Engagement oder ein paar kleine Unkonzentriertheiten zum Beispiel. Beim FC Bayern war in den Tagen vor dem Bundesligastart an diesem Freitag gegen den FC Schalke 04 nichts davon zu beobachten – zumindest nicht in diesen öffentlichen oder halb­öffentlichen Trainingseinheiten. An der Säbener Straße ist alles so wie immer, seit Hansi Flick das Sagen hat. Und das ist für die Konkurrenz in der Bundesliga kein gutes Zeichen.

Die Hoffnung, dass den Münchnern nach dem Triple-Erfolg der Ehrgeiz, jedes Spiel gewinnen zu wollen, abhanden gekommen sein könnte, machte der Trainer bereits vor ein paar Tagen zunichte. „Ich glaube nicht, dass meine Mannschaft Probleme hat mit der Motivation“, sagte er. „Die Spieler wollen Erfolg, die wollen auch den Erfolg bestätigen.“

Flick hat ein gutes Gespür für diese Kleinigkeiten, die so viel verändern können, und vermutlich würde er die eine oder andere Bemerkung in der Öffentlichkeit fallen lassen, wenn er das Gefühl hätte, dass die Gier nachlässt nach den famosen vergangenen Monaten. Aber die Mannschaft scheint noch immer getrieben, ähnlich wie nach dem ersten Triple-Gewinn 2013, als sie unter dem damals neuen Trainer Pep Guardiola nach ein paar kleinen Anpassungsschwierigkeiten bis zum nächsten Frühjahr sehr dominant unterwegs gewesen war. Auch die aktuelle Mannschaft mache „charakterlich einen sehr gefestigten Eindruck“, findet der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Und ein paar Ziele bleiben den gefräßigen Bayern ja immer noch: die Siegesserie ausbauen, den deutschen und europäischen Supercup sowie die für Dezember geplante Klub-WM gewinnen. Aber da ist man bereits bei den Themen, die Flick ein paar Sorgen bereiten. Der Kader ist kleiner geworden, die Belastung aber größer. Nach den Abgängen der drei Leihgaben Coutinho, Perišić und Odrio­zola soll seit Donnerstag nun auch der Transfer von Thiago zum FC Liverpool fast perfekt sein.

Thiagos Abgang

Laut englischen Medienberichten einigten sie die beiden Klubs auf die von den Bayern geforderten 30 Millionen Euro Ablösesumme. Als neuer Feldspieler steht Flick im Moment nur Leroy Sané zur Verfügung, der andere, Abwehr-Talent Tanguy Nianzou, fehlt verletzt. Und der dritte Zugang, Alexander Nübel, löst lediglich Sven Ulreich, der womöglich den Verein noch verlässt, als Nummer zwei im Tor ab.

Der straffe Terminplan und die fehlende Winterpause stellt alle Mannschaften vor große Herausforderungen, aber ganz besonders eben die Bayern. In den kommenden sechs Wochen bestreiten sie elf Spiele: Sechs in der Bundesliga und zwei in der Champions League, die in der zweiten Oktoberhälfte beginnen soll, bereits nächste Woche müssen sie zum Supercup nach Budapest, eine Woche später steht der deutsche Supercup auf dem Programm und Mitte Oktober das Nachholspiel der ersten DFB-Pokalrunde.

„Die Bayern werden irgendwann in ein Loch fallen. Sie haben acht Monate keinen richtigen Urlaub gehabt“, sagte der ehemalige Profi Dietmar Hamann im Kicker. Der Bayern-Trainer denkt offenbar ähnlich – und will vorsorgen. Der Kader, da ist er sich sicher, ist nicht groß genug, zumal auch Javier Martínez weg will und die Personalie David Alaba noch ungeklärt ist.

Die Causa Alaba

Der Vertrag des Österreichers läuft aus. Die Bayern würden gerne verlängern, allerdings das Salär nicht derart verbessern, wie es der Spieler und dessen Berater Pini Zahavi gerne hätten. „Verrücktheiten“ nannte Sportvorstand Hasan Salihamidžić im Kicker die Forderungen. Bisher plant Flick mit Alaba und beschränkt seine Wunschliste auf zwei Positionen: Er hätte gerne einen vierten Flügelspieler und einen weiteren Rechtsverteidiger. Als Voraussetzung für weitere Verpflichtungen nannten die Bayern-Verantwortlichen allerdings Transfererlöse. Nach dem Thiago-Deal hat Flick nun ganz gute Chancen, dass er bekommt, was er will.

In anderer Hinsicht hat sich Flick den Saisonauftakt gewiss anders vorgestellt, als er nun wohl ablaufen wird. Wegen der gestiegenen Infektionszahlen in München dürfen am Freitagabend nun doch keine Zuschauer dabei sein. Das entschied die Stadt München am Donnerstagnachmittag. Davor hatte man noch eine Sonderregelung für die Bayern ausgahndelt. Die sah vor, dass die Arena am Müllberg zu zehn Prozent gefüllt werden darf. 7500 Fans wären demnach zum Spiel zugelassen worden. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach in einer Mitteilung am Donnerstag dann von einem „falschen Signal“ und verwies auf aktualisierte Corona-Werte des Robert Koch-Instituts. Demnach ist die Inzidenzzahl in München über Nacht auf 47,6 gestiegen.

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