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heute in hamburg„Kein einziger offizieller Urlaubstag“

Kundgebung "Solidarisch mit Arbeiter*innen bei Dragon Sweater", Spitaler Straße, 16 Uhr

Interview Leonie Theiding

taz: Ist die Textilfabrik Dragon Sweater ein besonders schlechter Arbeitgeber in einer ohnehin­ problematischen Branche?

Helene Buchholz: Hierarchien aufzustellen ist schwierig, da die Branche grundsätzlich sehr schlechte Arbeitsbedingungen bietet. Dragon Sweater steht für das große Ganze, also für die ganze Textilindustrie, die ein riesiger Markt ist, in dem zahlreiche Wirtschaftsinteressen stecken.

Es kam schon zu Treffen mit dem Fabrikbesitzer, Arbeiter*innen und Vertreter*innen. Warum hat das nichts gebracht?

Ein Grund dafür ist wohl, dass dem Besitzer von Dragon Sweater mehrere Fabriken in unterschiedlichen Branchen in Bangladesch gehören und er dementsprechend sehr einflussreich ist. Das ist sehr frustrierend, wie ich bei meinem Besuch vor Ort gemerkt habe.

Was haben die Arbeiter*innen über ihre Situation erzählt?

Eine Frau berichtete mir, dass sie keinen einzigen offiziellen Urlaubstag hat. Ihre Familie kann sie dementsprechend fast nie sehen. Stattdessen schläft sie in einer Massenunterkunft, die denen in der Fleischindustrie ähnelt, und arbeitet zehn bis 15 Stunden am Tag. Wenn sie dann doch mal ihre Familie sehen will, muss sie individuell dafür kämpfen. Und sie muss dafür ihre Arbeitskarte abgeben.

Was bedeutet das?

Diese Arbeitskarte muss bei Urlaubnahme abgegeben werden und ist aber essenziell, damit die Frau in der Firma arbeiten kann. Auch dafür, dass sie die Karte zurückbekommt, muss sie jedes Mal kämpfen, was meiner Meinung nach Schikane ist.

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Helene Buchholz, 37, arbeitet bei der Gewerkschaft Global May Day und ist Mitorganisatorin der Kundgebung

Was können Konsumenten*innen konkret tun, damit sich die Situation verbessert?

Es geht darum, dass ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass der*die Kunde*in eine wirtschaftliche Macht hat. Auf der Website www.unitedagainstthedragon.info kann man einen vorgefertigten Text an die Kunden*innen von Dragon Sweater schicken, das sind zum Beispiel New Yorker, Lidl und Walmart.

Bewegt sich überhaupt etwas in der Textilbranche?

Während es einerseits immer mehr Bewusstsein für die Arbeitsumstände der Arbeiter*innen gibt, hat sich gleichzeitig die Fast-Fashion-Industrie ausgebreitet. Da jede Woche neue Kollektionen herausgebracht werden, müssen die Klamotten billiger werden, damit sich noch jemand so viele leisten kann.

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