Kündigungen bei Lufthansa angedroht: Desaströse Zahlen
Der Flugkonzern Lufthansa erleidet in der Corona-Krise gewaltige Verluste. Jetzt droht er Gewerkschaften erstmals mit betriebsbedingten Kündigungen.
Die größte deutsche Fluggesellschaft leidet massiv unter der Coronakrise, weil über Monate viele Flieger am Boden bleiben mussten. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Minus von rund 1,5 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 226 Millionen ein Jahr zuvor. Der Verlust im ersten Halbjahr liegt bei 3,62 Milliarden Euro. Auch für das Gesamtjahr wird ein Milliardenverlust erwartet.
Die Bundesregierung stützt die Airline mit einem Rettungspaket von 9 Milliarden Euro. Die Unterstützung wurde an keine konkreten Bedingungen etwa zur Beschäftigungssicherung oder an Klimaauflagen geknüpft. Bislang konnten sich die Lufthansa und die Gewerkschaften Verdi, Ufo und Cockpit nicht auf umfassende Krisenmaßnahmen einigen. „Es geht mir viel zu langsam“, kritisierte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. „Selbst mit der Bundesregierung waren wir schneller als mit den Gewerkschaften am Boden und im Cockpit.“
Die Gewerkschaften weisen den Vorwurf des Lufthansa-Managements zurück. „Die Verantwortung liegt jetzt bei Lufthansa. Es muss ein sozialverträglicher Personalabbau stattfinden“, sagte Mira Neumaier, Verdi-Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr. Die Verhandlungen zwischen Verdi und der Lufthansa werden am Freitag fortgesetzt. Verdi fordert ein nachhaltiges Personalkonzept.
„Jetzt mit Kündigungen zu drohen ist unnötig und in der Kabine sogar vertragswidrig“, sagte Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies, der das Kabinenpersonal vertritt. Ein Sprecher von Cockpit verwies auf die laufenden Verhandlungen. Erst nach deren Ende könne feststehen, ob Lufthansa zu viel Personal hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!