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Personalie im AußenministeriumÜber den Gartenzaun hinaus

Der Blick in die Vergangenheit hilft. So passieren bestimmte Fehler nicht, wie die Berufung einer fragwürdigen Mitarbeiterin ins Außenministerium.

Nurhan Soykan während eines Treffens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im September 2015 Foto: Christian Thiel/imago

W er davon ausgeht, dass Außenpolitik nur außerhalb der Grenzen Deutschlands und Europas stattfindet, irrt sich gründlich. Die Welt ist längst da und der Deutsche längst in der Welt (auch wenn das oft keine gute Idee ist). Um den Anforderungen der vernetzten Welt gerecht zu werden, wird man in die Schule geschickt und dort nicht nur auf den Arbeitsmarkt, sondern auch auf politische Mündigkeit vorbereitet. Dazu gehört der Geschichtsunterricht.

Doch es genügt nicht, nur Deutsche Geschichte zu lernen (wobei man deutsche Geschichte nie genug lernen kann, wenn man sich die neurechten Auswüchse und den Geschichtsrevisionismus deutschtümmelnder Deutscher ansieht), auch globale Geschichte gehört auf den Lehrplan. Neben Kolonialismus, den von den Deutschen verübten Genozid an den Herero und Nama, gehört auch der Genozid an den Armenier*innen verpflichtend auf den Lehrplan, zumal Deutschland auch Mitschuld trägt. Wenn man genauer hinsieht, ist globale Geschichte auch deutsche Geschichte. Und Außenpolitik fängt nicht erst hinter dem Gartenzaun an.

Um es mit Faulkner zu sagen, die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist nicht einmal vergangen. Erst vor wenigen Tagen drohte Erdoğan nach den jüngsten Eskalationen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze: „Wir werden die Mission fortsetzen, die unsere Vorfahren vor Jahrhunderten im Kaukasus begonnen haben.“ Nicht nur an der Grenze zwischen Aserbai­dschan und Armenien eskalierte es. In Berlin wurde ein armenisches Botschaftsfahrzeug in Brand gesteckt und in Köln kam es zu einem Übergriff auf eine armenische Shisha-Bar.

Gleichzeitig stellt Heiko Maas eine neue Mitarbeiterin im Referat „Religion und Außenpolitik“ vor. Neben einem angehenden Rabbiner und einem Pastor berät nun auch Nurhan Soykan das Außenministerium in Religionsfragen. Soykan war entschiedene Gegnerin der Armenienresolution des Bundestags vor vier Jahren. Die Anerkennung des Genozids hätte, so Soykan, das Vertrauen vieler türkischstämmiger Menschen in die deutsche Politik und gerade in die türkischstämmigen Abgeordneten geschwächt.

Für die Teilnehmer*innen des antisemitischen Al-Quds-Marsches in Berlin zeigte sie hingegen viel Verständnis, faselte dabei, dass man „nicht so einseitig Partei für die israelische Lobby ergreifen“ sollte. Soykan ist im Gegensatz zu ihren beiden Kollegen keine Theologin, sondern Verbandsfunktionärin beim Zentralrat der Muslime. Zum ZMD gehören unter anderem die Blaue Moschee Hamburg (iranisches Regime), die ATIB (Graue Wölfe) und bis vor Kurzem noch die DMG (Muslimbruderschaft). Zu keiner dieser Organisationen hat sie sich kritisch geäußert.

Jemanden wie Soykan sollte man nicht ins Außenministerium berufen, sondern direkt in den Geschichtsunterricht und Grundkurs politische Bildung befördern. Und stattdessen jemanden einstellen, der den bestanden hat.

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Ronya Othmann
Kolumnistin
Kolumnistin, Autorin, Lyrikerin und Journalistin. Schreibt zusammen mit Cemile Sahin die Kolumne OrientExpress
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4 Kommentare

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  • Ich kenne nichts zu Frau Soycan außer diesem Artikel. Aber der häuft einfach unstrukturiert. Armenien hätte doch gereicht. Vielleicht haben einige klassisch Deutsche bei der Resolution ihren Antitürkismus 'mal offen austoben dürfen, das macht aber die Massentötung nicht kleiner.

    Dass man hingegen nicht automatisch für und nicht automatisch gegen das israelische Regierungshandeln sein sollte, ist dabei Logik für Anfänger.



    Kurzum: beim nächsten Mal* bitte argumentieren, nicht solange einfach irgendetwas häufen, bis der Akku alle ist.

    • @Janix:

      "Zum ZMD gehören unter anderem die Blaue Moschee Hamburg (iranisches Regime), die ATIB (Graue Wölfe) und bis vor Kurzem noch die DMG (Muslimbruderschaft). Zu keiner dieser Organisationen hat sie sich kritisch geäußert."

      Was ist denn an diesem Argument unklar, schlagen Sie doch mal nach, wer das ist.

      Gut, die taz lässt inzwischen auch die Muslimbruderschaft öffentlich Toleranz einfordern...

      taz.de/Islam-in-Deutschland/!5699075/

      • @Sven Günther:

        Erholt & Müssens denn allweil so derart sachlich um die Ecke kommen?!



        Das wird langsam denn aber doch - schwer verdächtig. Gelle.



        Normal Schonn

  • Na Servus

    “ Sie übersiedelte im Alter von drei Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland.

    Soykan studierte in Köln Rechtswissenschaft und ist in Köln seit 2005 als Rechtsanwältin mit den Tätigkeitsschwerpunkten Bau-, Familien- und Verwaltungsrecht tätig.

    Von 2007 bis 2009 war sie Pressesprecherin des Zentralrates der Muslime in Deutschland. In den Jahren 2010 bis 2012 war sie Vorstandsmitglied im Aktionsbündnis Muslimischer Frauen in Deutschland e.V. Soykan war regelmäßige Teilnehmerin der Deutschen Islamkonferenzen.…“ Quali: - Juristin - 🥚jòò 🥚jòò! Sowas mag uns Heikó!



    de.wikipedia.org/wiki/Nurhan_Soykan

    “ Der Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. (ZMD) zählt neben der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (ISLAMRAT) zu den vier großen islamischen Dachverbänden in Deutschland. Der Verband vertritt über seine 22 Mitgliedsorganisationen etwa 10.000 bis 20.000 Muslime. Das entspricht unter einem Prozent der in Deutschland lebenden Muslime.“ Ach was!



    de.wikipedia.org/w...ime_in_Deutschland



    & Däh! Post für unser Mr. Slim&Slime di AA - Kommt grad herein!



    “ Nurhan Soykan soll als muslimische Vertreterin zukünftig das Auswärtige Amt beraten. Sie verteidigt den umstrittenen Al-Quds-Marsch und vertritt auch Islamisten. Nun wehren sich andere Muslime mit einem offenen Brief – an Heiko Maas.“



    www.t-online.de/na...tales-signal-.html

    kurz - Tja Heiko - Nu - komms du! - 👻 -