Proteste gegen Präsident Keïta in Mali: Bamako brodelt
Bei einer Demo in Malis Hauptstadt wurden mehrere Menschen verletzt. Oppositionsstimmen sagen, der Dialog mit der Regierung sei längst gescheitert.
Mehrere Organisator*innen der Bewegung M5 – dazu gehören Teile der Zivilgesellschaft und der politischen Opposition sowie Anhänger*innen der Koordinierungsstelle der Bewegungen, Vereine und Sympathisant*innen von Imam Mahmoud Dicko (CMAS) – sind zudem am Abend verhaftet worden.
Die Lage in der Stadt bleibt angespannt, twittern am Samstagmittag, 11. Juli, Beobachter*innen und Journalist*innen weiter. Am frühen Nachmittag heißt es, dass im Stadtteil Magnambougou Faso Kanu, wo Dickos Zusammenschluss seinen Hauptsitz hat, immer mehr bewaffnete Soldat*innen anrücken.
Kaum Vetrauen in die Regierung
Ziel vieler Demonstrant*innen ist es, Präsident Keïta, der seit 2013 an der Macht ist, zum Rücktritt, zumindest aber zu weitreichenden Reformen zu zwingen und die sozio-politische Krise zu beenden. Durch Angriffe verschiedener Terrorgruppen, lokale Ausschreitungen und Massaker der Armee kamen in den vergangenen zwölf Monaten 2552 Menschen ums Leben. So die Angabe von ACLED, einer US-amerikanischen NGO, die Daten zu Konflikten weltweit erhebt. Trotz verschiedener internationaler Missionen zur Stabilisierung des Landes breitet sich die Gewalt weiter in Richtung Süden aus. Vertrauen in die Regierung hat kaum noch jemand.
Keïta äußerte sich noch am Freitagabend, 10. Juli, und kündigte an, die Lage stabilisieren und den Dialog fortsetzen zu wollen. In der Nacht zu Donnerstag hatte er bereits in einer Rede an die Nation betont, dass beispielsweise Selbstverteidigungsmilizen aufgelöst und vereinbarte institutionelle Reformen in den kommenden zwölf Monaten umgesetzt werden sollten. Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen die Parlamentswahl im März und April kritisiert, bei denen Keïtas Zusammenschluss für Mali (RPM) ein gutes Drittel der 147 Sitze erhielt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!