Podcast „We Care!“: Kollektiv verletzlich sein
Warum sind Ängste meist so unsichtbar? Folge Zwei des taz-Podcast „We Care!“ beschäftigt sich mit feministischen Strategien der Für- und Selbstsorge.
LEIPZIG taz | Die Coronapandemie hat uns gelehrt, dass wir als Gesellschaft kaum Strategien kennen, mit Krisensituationen umzugehen. Überforderung, Angst, Unsicherheit sind Gefühle, die die meisten von uns zwar gespürt haben, damit jedoch oftmals alleine waren. Gleichzeitig hat sich ein gesamtgesellschaftlicher Krisenbegriff etabliert.
Die Welt in der Coronakrise. Plötzlich gab es ein kollektives Krisenbewusstsein. Doch was ist mit anderen Krisen, wie der Krise des Sozialstaats oder der Krise des Gesundheitssystems? Warum werden wir für die Auswirkungen einiger Krisen individuell verantwortlich gemacht, beispielsweise, wenn wir erwerbslos oder krank sind? Warum sind Ängste und Verletzlichkeiten meist so unsichtbar? Und warum wissen wir eigentlich keine gute kollektive Antwort darauf?
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In der zweiten Folge unseres feministischen Podcast „We Care!“ spricht Journalistin Sarah Ulrich mit Inga Zimprich und Julia Bonn von der Feministischen Gesundheitsrecherchegruppe über diese Fragen. Ausgangspunkt ist die These, dass unsere Gesellschaft zwar auf Fürsorge und emotionale Arbeit gebaut ist, uns aber gleichzeitig die Strategien für eine kollektiven Umgang damit fehlen. Doch Für- und Selbstsorge sind grundlegend, um emotionale Arbeit leisten zu können und ein wohlwollendes Miteinander zu erreichen.
Julia Bonn erklärt: „Es geht nicht um eine Selbstfürsorge im Sinne einer Optimierung, sondern um eine Fürsorge für sich und andere, die sich darum dreht, wie man auch gemeinsam durch Krisen geht und wie man sich darüber austauschen kann: Über Verletzlichkeit, über die Frage, was brauche ich eigentlich, wenn es mir schlecht geht?“
In dem Gespräch schauen wir, welche feministischen Vorbilder und Vorbilder der Behindertenrechtsbewegung es für kollektive Care-Praktiken bereits gibt, was wir aus der radikalen Gesundheitsbewegung der 70er und 80er lernen können, wie sich diese Ansätze auf uns und unsere Freund:innen übertragen lassen, gesellschaftliche Machtverhältnisse darin hinterfragt werden können und wie wir letztlich gesamtgesellschaftlich zu einem besseren kollektiven Verständnis von Fürsorge kommen können.
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Denn wenn uns die Coronapandemie eines gelehrt hat dann ist es: Krisen kommen oft unvermittelt. Um als Gesellschaft besser darauf reagieren zu können, müssen wir lernen, kollektiv füreinander zu sorgen. Und wie das geht, erzählt die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe im Podcast.