chronique scandaleuse: Die Bank
1. Januar 1994: Gründung der Bankgesellschaft Berlin (BGB) durch Fusion der Berliner Bank, der Landesbank Berlin und der Berlin Hyp.
1995: Die ersten Exklusiv-Fonds mit hohen Abschreibungsmöglichkeiten werden aufgelegt.
1996: Eine Milliarde Wertberichtigung wegen ungesicherter Kredite. Die Landesbank verkauft die Arwobau.
1997: Wolfgang Rupf wird neuer Bankchef. Berlin verkauft 25 Prozent der LBB an die Bank, um Haushaltslöcher zu stopfen. Bei den Immobilienfonds wird am großen Rad gedreht, die Immobilienfondstochter IBG kündigt an, Marktführerin werden zu wollen. Die Bankgesellschaft und die NordLB verhandeln über eine Fusion.
1998: Die geplante Fusion mit der NordLB scheitert. Hoher Wertberichtigungsbedarf, das Land Berlin muss auf eine Dividende verzichten. Die Bankgesellschaft kündigt Einschnitte quer durch den Konzern an, Zahl der Mitarbeiter soll deutlich verringert werden.
1999: Bankchef Rupf räumt einen viel zu hohen Wertberichtigungsbedarf der Bank ein, hält das Schlimmste aber für überstanden. Die Immobilientochter IBG benötigt wie im Vorjahr eine Kapitalerhöhung.
2000: Die Bankenaufsicht fordert Wertberichtigung für das Aubis-Engagement. Klaus Landowsky bezeichnet das Immobiliengeschäft als Perle der Bank.
2001: Der Skandal kommt ins Rollen. Die Annahme der Aubis-Spende durch CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky wird bekannt. Die große Koalition zerbricht, ein rot-grüner Übergangssenat regiert Berlin bis zu den Neuwahlen. Das Land Berlin beschließt Sonderhilfen für den Erhalt der Bank. Nach den Neuwahlen wird eine rot-rote Koalition gebildet.
2002: Das Abgeordnetenhaus beschließt die Risiko-Abschirmung für das Immobilienfondsgeschäft der Bank in Höhe von bis zu 21 Milliarden Euro. Die Bürgerinitiative „Berliner Bankenskandal“ protestiert dagegen und organisiert eine Demonstration zu den Wohnhäusern von Bankern im Grunewald. Die Aubis-Chefs Wienhold und Neuling müssen in Untersuchungshaft. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss vernimmt den Wirtschaftsprüfer Achim Walther, der nach eigener Aussage die Verantwortlichen schon 1997 vor den Immobilienfondsrisiken der Bank gewarnt hatte.
2003: Die Verhandlungen zum Verkauf der Bank mit einem Bieterkonsortium scheitern. Die Bürgerinitiative führt ein Bürger- und Expertenhearing in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg durch. Im Dezember übergibt sie mehr als 32.000 Unterschriften zur Einleitung eines Volksbegehrens gegen die Risiko-Abschirmung.
2004: Zur Genehmigung der Sanierungsbeihilfen besteht die EU-Kommission auf der Entflechtung der Bankgesellschaft. Die Berliner Bank muss verkauft werden. Anklage gegen Landowsky und Co. Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gibt sich Landowsky unschuldig. Der Untersuchungsausschuss vernimmt Zeugen zum Todesfall eines ehemaligen Aubis-Mitarbeiters, Zweifel an der Selbstmordthese bleiben. Der rot-rote Senat lehnt das Volksbegehren zur Risiko-Abschirmung ab, die Bürgerinitiative legt gegen diese Entscheidung Widerspruch beim Landesverfassungsgerichtshof ein.
2005: Erste Verurteilungen von ehemaligen Spitzenmanagern der Bankgesellschaft. Der Senat plant Abfindungsregelungen für Anleger von Immobilienfonds der Bankgesellschaft. Der Prozess gegen Landowsky und Co im Fall Aubis beginnt. Der Landesverfassungsgerichtshof verhandelt über die Volksabstimmung zur Risiko-Abschirmung. ROT
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