Neue Energiepolitik: Schnelles Kohle-Aus in Spanien
In dieser Woche geht die Hälfte der spanischen Kohlekraftwerke vom Netz. Der Rest folgt wohl bis 2025. Grund ist die fehlende Wirtschaftlichkeit.
Die Schließung zeichnete sich seit Längerem ab: Bereits vor eineinhalb Jahren schlossen die letzten spanischen Kohlebergwerke. Die spanische Regierung durfte sie – so will es Brüssel – nicht mehr subventionieren. Dadurch kamen die Kohlekraftwerke unter wirtschaftlichen Druck. Hinzu kamen die steigenden Preise für die CO2-Emissionen sowie der Preisverfall von Erdgas.
2019 stammten 37 Prozent des spanischen Stroms aus erneuerbaren Quellen, 22 aus Gas- und 21 Prozent aus Atomkraftwerken. Lieferte die Kohle 2018 noch knapp 10 Prozent der in Spanien verbrauchten Elektrizität, war es 2019 nur noch halb so viel. Der 14. Dezember 2019 war der erste Tag, an dem die spanischen Kohlekraftwerke keine einzige Kilowattstunde produzierten. Die Coronakrise ließ dann auch noch die Nachfrage sinken. Drei der sieben jetzt stillgelegten Werke liefen dieses Jahr überhaupt nicht. Die restlichen vier verbrannten nur noch ihre Kohlevorräte.
Umweltschutzorganisationen hatten der spanischen Regierung immer wieder zögerliches Handeln vorgeworfen. Letztendlich hat der Markt das geregelt, wo sich die Politik nicht so richtig herantraute. Jetzt geht es darum, den Gemeinden rund um die Kohlekraftwerke eine Zukunft zu geben. Durch die Schließung gehen 1.100 Arbeitsplätze verloren. Sobald die nächsten vier Kraftwerke vom Netz gehen, werden es noch einmal 800 sein.
Für sie werden Alternativen gesucht. Umweltschützer fordern die Energieversorger auf, erneuerbare Technologien an den Standorten auszubauen. Die Regierung schließt sich dem an. Die Gewerkschaften handeln mit den Elektrizitätskonzernen Abkommen für einen „gerechten Wandel“ aus.
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