Angriffe auf KZ-Gedenkstätten: Im Visier der Neonazis
Orte der Erinnerung an die Naziverbrechen werden mehr und mehr zur Zielscheibe von Rechtsradikalen. Eine Chronologie der vergangenen vier Jahre.
F ür den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland ist die Kapitulation der Hitler-Regierung am 8. Mai 1945 „ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“, ließ er Anfang Mai wissen. Zum Beispiel der Gestaltungsmöglichkeit, Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Schwule, Roma, „Behinderte“, Zwangsarbeiter zu ermorden. Schon 2017 hatte der AfD-Poltiker Björn Höcke eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert.
Mit Übergriffen auf NS-Gedenkstätten machen Rechtsradikale seit Jahren deutlich, was sie darunter verstehen: die Verhöhnung der in den Lagern Ermordeten. Nur in den seltensten Fällen werden diese Täter gefasst.
Diese Übergriffe haben nach Aussagen von Gedenkstätten-Leitern mit dem Aufstieg der AfD deutlich zugenommen. Am Eingang einer KZ-Gedenkstätte wird eine Bombe abgelegt, Gedenktafeln werden beschädigt oder mit Hakenkreuzen beschmiert, ein Rechtsradikaler verhöhnt in der Gedenkstätte des KZs Bergen-Belsen die dort ermordete Anne Frank als verwirrte Teenagerin. Gedenkstätten-Führungen werden immer wieder gestört, einzelne Besucher bezweifeln den Holocaust. AfD-Politiker beklagen in Parlamenten den „Schuldkomplex“, stellen die Arbeit von NS-Gedenkstätten in Frage oder überziehen zum Beispiel den Leiter der Gedenkstätte des KZs Bergen-Belsen mit einer Klageandrohung und der Forderungen nach einer Unterlassungserklärung.
1983, 50 Jahre nach der Wahl Adolf Hitlers zum deutschen Regierungschef, hat George Tabori, der Sohn des in Auschwitz ermordeten Journalisten Cornelius Tábori, ein Theaterstück über Jungnazis geschrieben, die Hakenkreuze auf Grabsteine schmieren, um die Mörder zu ehren. Sein Stück heißt „Jubiläum“. Wie es aussieht, wird dieses Jubiläum seit dem Aufstieg der AfD flächendeckend und permanent begangen. Unsere vorläufige Chronik rechter Übergriffe auf Gedenkstätten für die Ermordeten und erinnerungspolitischer Äußerungen von AfD-Funktionären der vergangenen vier Jahre ist garantiert unvollständig.
Die Liste der Angriffe, Zerstörungen und Verleumdungen
Braunschweig, Mai 2016
Wände und Infotafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße werden beschmiert. Wenige Tage zuvor hatten Rechtsradikale eine Gedenkveranstaltung gestört. Nach der Veranstaltung abgelegte Kränze wurden zertrampelt.
Weimar, Mai 2016
Die britische National Action veröffentlicht ein Foto, das zeigt, wie zwei Rechtsradikale im Keller des Krematoriums der KZ-Gedenkstätte Buchenwald den Hitlergruß zeigen.
Lieberose (Brandenburg), Mai 2016
An der Dokumentationsstätte des KZ-Außenlagers Lieberose werden zwei Informationstafeln zerstört. Es ist die dritte Beschädigung innerhalb von zwei Jahren.
Nordhausen, August 2016
Teilnehmer des Sommercamps der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora werden auf dem Altstadtfest in Nordhausen mit rassistischen Sprüchen beschimpft.
Hamburg, November 2016
Das Denkmal für den antifaschistischen Schriftsteller Wolfgang Borchert wird mit dem roten Schriftzug „Identität“ beschmiert.
Eisenach, Januar 2017
Unbekannte schmieren in einer Nacht ein blaues Hakenkreuz an die Tafel der Synagogen-Gedenkstätte.
Gelsenkirchen, April 2017
Unbekannte beschädigen eine Tafel, die an den katholischen Priester und NS-Gegner Heinrich König erinnert. Heinrich König wurde 1942 im KZ Dachau bei medizinischen Experimenten ermordet. Die Tafel wird im Mai 2018 und im April 2019 erneut beschädigt.
Braunschweig, Mai 2017
Unbekannte besprühen dutzende Gedenktafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße mit silbernem Lack und schreiben mit einer Schablone das Wort „Lüge“ darüber.
Boppard (Rheinland-Pfalz), Mai 2017
Zwei Stolpersteine werden gewaltsam aus dem Gehweg gerissen und entwendet. Sie sind der 1941 in die USA emigrierten Sally Siegler und der 1942 nach ihrer Deportation ermordeten Lina Mayer gewidmet.
Wolfsburg, Juni 2017
Anlässlich der Debatte über eine geplante Zwangsarbeiterlager-Gedenkstätte erklärt Thomas Schlick, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Wolfsburg: „Wir haben in der letzten Zeit ziemlich oft zu hören bekommen, dass die Vergangenheit und die Lehren daraus wichtig sind und dass dies nicht vergessen werden darf. […] Als quasi Wiedergutmachung […] wird es jetzt also richtig teuer und wir bekommen wohl ein eigenes kleines Museum, welches für viele Jahre hohe Folgekosten nach sich ziehen wird. Und das ist der Punkt, den die AfD nicht mitgehen wird! […] Wir möchten es eher schlichter, kostengünstiger […] Die Einbindung weiterer Opferverbände, Experten und Gremien […] könnte dazu führen, dass jetzt immer weitere Wünsche obendrauf kommen. Die Angst davor, einem Verband auch mal ein,Nein' zu sagen […], darf nicht dazu führen, dass aus reinem Schuldkomplex wirtschaftliche Erwägungen keine Rolle mehr spielen!“
Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg (NRW), seit 2017
Die Hausordnung der Gedenkstätte verbietet das Tragen rechter Symbole. Die Folge: Besucher diskutieren diese Regelung mit dem Personal der Gedenkstätte. Besucher hinterlassen negative Äußerungen und Schmierereien wie Hakenkreuze oder SS-Runen im Besucherbuch. Die Museumsleitung erhält ärgerliche Mails. In Führungen werden vermehrt Äußerungen laut, die die Verbrechen im Konzentrationslager verharmlosen.
Braunschweig, Juli 2017
Die AfD-Fraktion der Stadt Braunschweig sammelt Unterschriften gegen die geplante Errichtung eines „Gartens der Erinnerung“, der an Kriegsverbrechen von Soldaten des 92. Infanterieregiments aus Braunschweig im belgischen Roselies während des Ersten Weltkriegs erinnern soll. Die AfD-Fraktion beklagt den „unsinnigen Denkmalskult“ und lehnt den Gedenkort ab: „Bis heute gibt es keinen eindeutig bewiesenen Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Roselies und damaligen Braunschweigern oder unserer Stadt. Ein Denkmal ist damit fehl am Platz.“
Dortmund, Oktober 2017
Vor dem Deutschen Fußballmuseum werden die Darstellungen jüdischer Sportler beschädigt.
Berlin, November 2017
In Berlin-Neukölln werden 16 Stolpersteine, die an NS-Opfer erinnern, aus den Gehwegen gebrochen und entwendet. Gunter Demning, der Künstler, der die Stolpersteine verlegt, erklärt, bisher seien bundesweit 630 Steine aus dem Boden gerissen und geklaut worden.
Nordhausen (Thüringen), Dezember 2017
Unbekannte schmieren an ein Hinweisschild zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora das Wort „Neueröffnung“.
Fürth, Dezember 2017
In eine Gedenktafel für zwei im Holocaust ermordete Fürther Bürger jüdischen Glaubens wird ein Hakenkreuz gekratzt. Die Inschrift war erst kurz zuvor wieder angebracht worden, nachdem im Sommer eine erste Gedenktafel gestohlen worden war.
Bremen, Dezember 2017
Unbekannte schmieren die Parole „Stoppt den Schuldkult“ auf eine Betonwand in der Nähe des Gedenkorts Bunker Valentin. In der Vergangenheit waren auf Bänke am Gedenkort Hakenkreuze geritzt worden. Die Bremer Junge Alternative, die Jugendorganisation der AfD, polemisiert auf Facebook gegen „Schuldkult“. Während der Bauarbeiten der U-Boot-Werft und des Bunkers Valentin starben über 1.600 Zwangsarbeiter an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen.
Walldorf (Hessen), Februar 2018
Unbekannte zerstören Glasscheiben der Gedenkstätte Margit-Horváth-Zentrum über den freigelegten Mauerresten der KZ-Außenstelle Walldorf.
Kleve, April 2018
Die jüdische Gedenkstätte wird mit antisemitischen Parolen beschmiert.
Weimar, Mai 2018
In der Gedenkstätte Buchenwald mischt sich der als „Volkslehrer“ bekannt gewordene Rechtsradikale Nikolai Nerling unter eine Besuchergruppe. Laut Presseberichten habe er „während einer Führung immer wieder antisemitische Parolen geäußert. Unter anderem habe der Mann den Holocaust geleugnet, so Rikola-Gunnar Lüttgenau, Sprecher der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“.
Gelsenkirchen, Mai 2018
Diebstahl der Gedenktafel im Stadtgarten, die an ermordete Zwangsarbeiter erinnert. Die daraufhin neu angebrachte Tafel wird im Juni 2019 erneut zerstört. Zerstörung eines Gedenkschildes an einem Wohnhaus, das an den jüdischen Rechtsanwalt Emil Kochmann erinnert, der in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.
Oranienburg (Brandenburg), Juli 2018
Ein Teilnehmer einer von der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel nach Berlin eingeladenen Besuchergruppe aus ihrem Wahlkreis stellt in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen die Massenmorde in Sachsenhausen und die Gaskammern infrage. Er wird 2019 vor Gericht in erster Instanz wegen Störung der Totenruhe und Volksverhetzung verurteilt. Er legt Berufung gegen das Urteil ein.
Hannover, September 2018
Die Beleuchtung des Holocaust-Denkmals auf dem Opernplatz wird von Unbekannten gewaltsam zerstört. Im November wird die Tat wiederholt.
Dachau, September 2018
Ein Bundeswehrsoldat verbreitet Handyfotos von sich, auf denen er zu sehen ist, wie er vor Brennöfen in der KZ-Gedenkstätte den Hitlergruß zeigt.
Berlin, September 2018
Der Gedenkstein für den von den Nazis ermordeten Theologen Werner Sylten wird mit einer zähflüssigen blauen Flüssigkeit beschmiert.
Boizenburg (Mecklenburg), September 2018
Unbekannte sprühen ein Hakenkreuz auf die Haupttreppe der Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof.
Oranienburg, September 2018
Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen meldet, dass es in den letzten Monaten 15 Vorfälle mit rechtsradikalem Hintergrund gegeben habe, darunter vier Zwischenfälle mit Besuchergruppen.
Gütersloh, November 2018
Zahlreiche Kerzen, die von Bürgern bei einem Festakt vor einem Gedenkstein für die Opfer der Reichspogromnacht aufgestellt worden waren, werden von Unbekannten zertrampelt.
Boldshof (Mecklenburg-Vorpommern), November 2018
Ein Denkmal für 22 desertierte und im Frühjahr 1945 in Boldshof erschossene Wehrmachtssoldaten wird mit roter Farbe übergossen.
München, Januar 2019
Bei einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus im Bayerischen Landtag verlässt ein Großteil der AfD-Fraktion den Saal, als Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, der Partei in ihrer Rede vorwirft, die NS-Verbrechen zu verharmlosen. In den folgenden Tagen wird Knobloch in anonymen E-Mails und Telefonanrufen massiv beleidigt und bedroht.
Landkreis Celle (Niedersachsen), Gedenkstätte Bergen-Belsen, Januar 2019
Der Leiter der Gedenkstätte des KZ Bergen-Belsen berichtet, dass der Rechtsradikale Nikolai Nerling bei einem Besuch in der Gedenkstätte die Opferzahlen im KZ Bergen-Belsen angezweifelt, eine Schülergruppe beschimpft habe, sie würden sich „Schuldkult“ einimpfen lassen, und sich über das Tagebuch der Anne Frank als kindliches Fantasieprodukt lustig gemacht habe. Anne Frank ist in Bergen-Belsen umgekommen. Nerling filmt seinen Auftritt und veröffentlicht ihn auf Youtube. Die Gedenkstätte zwingt ihn unter Androhung einer einstweiligen Verfügung, das Video vom Netz zu nehmen.
Gelsenkirchen, Januar und April 2019
Vertreter der Partei „Die Rechte“ nutzen den Platz vor der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ für Wahlkampfauftritte zu den Europawahlen. Wahlplakate zeigen die Aufschrift „Israel ist unser Unglück“. Die Plakate werden auch vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen angebracht.
Dachau, Februar 2019
Der Rechtsradikale Nikolai Nerling dreht vor der KZ-Gedenkstätte Dachau ein Video, in dem er sagt: „Ich fühle mich nicht schuldig. Geht zu Gedenksteinen, geht zu Lagern und sagt, dass ihr euch nicht schuldig fühlt. Für ein freies Deutschland und gegen den Schuldkult.“ Laut Presseberichten fordert er vor der Gedenkstätte eine Schülerbesuchergruppe auf, sie sollten nicht glauben, was ihnen in der Gedenkstätte erzählt werde. Als eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte ihn auffordert, den Ort zu verlassen, filmt er ihr Namensschild und beleidigt sie. Sie sagt, ihr eigener Großvater sei in Dachau inhaftiert gewesen und habe nur mit knapper Not überlebt. Antwort Nerlings laut Presseberichten: „Da habe es der Opa ja nicht so schlecht gehabt, wenn er überlebt habe.“ Im Dezember wird Nerling wegen dieses Auftritts in erster Instanz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Urteilsbegründung konstatiert, Nerlings Äußerungen würden „in der Gesamtschau darauf abzielen, den Völkermord nicht nur zu verharmlosen, sondern auch zu leugnen“. Nerling legt Rechtsmittel gegen das Urteil ein, die Staatsanwaltschaft geht in Berufung.
Türkheim (Bayern), April 2019
Unbekannte werfen eine Scheibe in der KZ-Gedenkstätte Kaufering VI ein. Die Polizei geht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Bereits 2014 und 2017 hatten Unbekannte ein Kreuz und einen Davidstern aus der Gedenkstätte entwendet.
Augsburg, Mai 2019
Im Jüdischen Museum bringen Unbekannte auf einer Installation die Parole „Arbeit macht frei“ und ein Hakenkreuz an.
Weimar, Juni 2019
Unbekannte zerstören fünf Gedenkbäume eines Projekts zur Erinnerung an die Todesmärsche.
Heide (Schleswig-Holstein), Juli 2019
Unbekannte zerstören eine Gedenktafel auf der Kriegsgräberstätte Westermoorweg, die an umgekommene russische Zwangsarbeiter erinnert.
Berlin, Juni–September 2019
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Tiergarten wird wiederholt mit schwarzer Farbe besprüht.
Bad Segeberg, Juli 2019
Unbekannte beschädigen die erst wenige Tage zuvor installierte Gedenktafel für Josef Tichy, der während eines Todesmarschs von einem SS-Mann erschossen wurde.
Fürth, August 2019
Drei Birken, die an die im KZ Dachau ermordeten Kommunisten Rudolf Benario und Ernst Goldmann erinnern, werden gewaltsam beschädigt und müssen gefällt werden. In den Vorjahren wurde der Erinnerungsort wiederholt geschändet. 2013 stahlen Rechtsradikale eine Gedenktafel und hinterließen eine Schmiererei: „Hans Steinbrenner hier.“ Der KZ-Aufseher Steinbrenner folterte in Dachau Häftlinge wie Benario und Goldmann.
Gelsenkirchen, August 2019
Unbekannte Täter besprühen das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten auf der gesamten Fläche mit nationalsozialistischen Symbolen.
Weimar, September 2019
In der Gedenkstätte Buchenwald werden drei Gedenksteine mit Hakenkreuzen beschmiert.
Bohmte (Niedersachen), September 2019
Unbekannte schmieren auf eine Friedhofs-Informationstafel das Wort „Adolf“. Auf dem Friedhof sind NS-Opfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestattet.
Berlin, Oktober 2019
Unbekannte beschmieren die Gedenk- und Informationsstätte für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde mit rosa Farbe.
Einbeck (Niedersachsen), November 2019
Auf einer Facebook-Seite veröffentlicht die rechtsradikale Gruppe Nationaler Aufbruch Einbeck ein Foto, das drei Rechtsradikale mit erhobenem Daumen vor der Konzentrationslager-Gedenkstätte Moringen zeigt. Sie tragen T-Shirts mit einem durchgestrichenen Davidstern, dem Schriftzug „Fuck you Israel“ und einer Hakenkreuz-Anspielung. Ebenfalls im November stören Rechtsextreme eine Gedenkstättenführung.
Lieberose (Brandenburg), Dezember 2019
Eine Gedenktafel für jüdische Holocaustopfer des KZ Lieberose, ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen, wird abgerissen.
Geilenkirchen (NRW), Dezember 2019
Auf dem jüdischen Friedhof werden über 40 Grabsteine umgeworfen und mit Farbe besprüht. Die Symbole gleichen Hakenkreuzen.
Nordhausen (Thüringen), Januar 2020
Am Eingang der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird ein Päckchen mit laut Polizeibericht „zündfähigem Sprengkörper mit ernstzunehmender Wirkung“ abgelegt.
Gelsenkirchen, März 2020
Vor der Gedenkstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ äußern zwei Männer lautstark ihr Missfallen und beschimpfen eine Mitarbeiterin.
Berlin, April 2020
Eine Zoom-Videokonferenz der Israelischen Botschaft mit dem Holocaust-Überlebenden Tswi Herschel zum Gedenken an die in den Vernichtungslagern Ermordeten wird von Antisemiten mit Hitlerbildern und Pornos gestört.
Berlin, Mai 2020
Am Gebäude des früheren Berliner Zwangsarbeitsamts für Juden wird eine Scheibe eingeworfen. Vor dem Gebäude befindet sich eine Gedenkstele, die das Haus als ehemaliges Berliner Zwangsarbeitsamt für Juden ausweist.
Berlin, Mai 2020
Ein Denkmal, das im Bayerischen Viertel an eine Synagoge erinnert, die dort bis zum Kriegsende stand, wird mit einem Hakenkreuz und mit NS-Symbolen beschmiert.
Berlin, Mai 2020
Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Buch wird mit rechtsradikalen Parolen und Symbolen beschmiert.
Quellen: Presseberichte, Mails von und Interviews mit Gedenkstättenmitarbeitern, Protokolle von Stadtratssitzungen. Mitarbeit: Klaus Hillenbrand
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