: Konferenz für Artenschutz
Für „hoffnungslos schwach“ halten Naturschützer den Entwurf eines neuen UN-Artenschutzabkommens, der diese Woche in Rom diskutiert wird
Internationale Experten beraten in Rom über Maßnahmen gegen den weltweiten Artenschwund. Ziel des am Montag gestarteten Treffens ist ein Maßnahmenkatalog, der dann bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention (CBD, Convention on Biological Diversity) im Oktober im chinesischen Kunming beschlossen werden kann.
Der derzeitige Entwurf sieht unter anderem vor, die unter Schutz stehenden Land- und Ozeanflächen auszuweiten; demnach sollen mindestens zehn Prozent der artenreichen Flächen bis 2030 streng geschützt werden; invasive Arten sollen kontrolliert und zurückgedrängt und die Verschmutzung durch Nährstoffüberschüsse, Biozide und Plastikmüll um die Hälfte reduziert werden. Insgesamt formuliert der Entwurf 20 Ziele, um einen besseren globalen Artenschutz zu erreichen. Wegen des Coronavirus war das bis zum 29. Februar dauernde Treffen vom chinesischen Kunming nach Rom verlegt worden.
Der neue Maßnahmenkatalog folgt auf die Aichi-Ziele, die 2010 beschlossen wurden und 2020 auslaufen. Sie sollten die Umsetzung der Biodiversitätskonvention garantieren – was nach Ansicht vieler Experten jedoch nur unzureichend gelang. So fordern Umweltverbände, die 20 formulierten Ziele müssten sich unterstützen und dürften sich nicht widersprechen; zudem müssten verbindliche Mechanismen für die Umsetzung und das Monitoring der Ziele erarbeitet sowie ihre ausreichende Finanzierung sichergestellt werden. Die Biodiversitätskonvention wurde 1992 auf dem UN-Weltgipfel in Rio de Janeiro beschlossen und hat 196 Vertragspartner, die sich den Erhalt der Artenvielfalt auf der Erde vorgenommen haben.
„Der vorgelegte Entwurf ist hoffnungslos schwach und unangemessen“, meint hingegen Nele Marien von Friends of the Earth, einem internationalen Zusammenschluss von Umweltorganisationen. Es seien verbindliche Regeln nötig, um sicherzustellen, dass die Menschen den Planeten nicht zu sehr ausbeuten, Ungleichheit verringern, Interessenkonflikte von Unternehmen angehen und Rechte für indigene Völker und lokale Gemeinschaften sicherstellen. „Kurz gesagt, wir brauchen einen Systemwechsel.“ (dpa, taz)
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