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Gastbeitrag zu VVN-BdAGegen die Auslöschung

Gastkommentar von Marian Kalwary

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes erinnert an die Opfer der Schoah. Das ist heute wichtiger denn je, sie muss gemeinnützig bleiben.

„Gleis 17“ im Berliner Grunewald: Von hier fuhren ab 1941 Deportationszüge in die Vernichtungslager Foto: Carsten Koall/dpa

V or dem Besuch der Bundeskanzlerin in Auschwitz-Birkenau protestieren Holocaustüberlebende gegen den Entzug der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, ich wende mich an Sie als Überlebender der Schoah betreffend die Unterstützung der Bildungs- und Erinnerungsarbeit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.).

Im Vernichtungslager Treblinka und im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurde meine vielköpfige Familie durch deutsche Faschisten verbrecherisch ermordet.

In ganz Europa, insbesondere in Deutschland und Polen, erleben wir die schreckliche Wiedergeburt des Antisemitismus und neonazistischer Gruppen. Die Attentate des NSU oder der jüngste Angriff auf die Synagoge in Halle zeigen für mich einen Mangel an ehrlicher Bildung über die Vergangenheit. Leider wird das Bild dieser negativen Veränderungen auch durch die Entscheidung ergänzt, der VVN-BdA den Status einer gemeinnützigen Körperschaft zu entziehen.

Michal Pawlik, Ghetto-Renten-Gerechtigkeit-Jetzt.org
Marian Kalwary

ist ist Überlebender des Warschauer Ghettos und Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Jüdischen Kombattantinnen und Kombattanten und Geschädigten des Zweiten Weltkrieges und

Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der „Kinder des Holocaust“ in Polen und Mitglied des Gesellschaftlichen Beirates am Museum der Geschichte der polnischen Juden POLIN.

Der Brief wurde auch an Bundesfinanzminister Scholz und Senator Dr. Kollatz gerichtet.

Die Aberkennung ist für mich umso schmerzhafter, als diese Vereinigung seit Jahren jüdische Überlebende in Polen bei den Bemühungen um die Auszahlung der ihnen zustehenden Getto-Renten, von denen sie ausgeschlossen waren, unterstützte. Die VVN-BdA setzt sich dafür ein, dass die Erinnerung an das gemeinsame tragische Schicksal der von Nazideutschland verfolgten Juden und Roma nicht ausgelöscht wird, und ist für uns, Überlebende der planmäßigen Vernichtung der Juden und ihre Nachkommen, ein wichtiger Partner in der Zusammenarbeit von Demokraten in Europa.

Ich wende mich mit der eindringlichen Bitte, die Entscheidung erneut zu prüfen und diese Vereinigung in ihrer wichtigen Arbeit zur Bewahrung der Erinnerung an die Schoah und den Holocaust an den Sinti und Roma, bei den Bemühungen um die Verteidigung demokratischer Werte, der Förderung der Völkerverständigung und des Gemeinwohls zu unterstützen.

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2 Kommentare

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  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Dem VVN-BdA sollte keinesfalls die Gemeinnützigkeit aberkannt, bzw. sie sollte wieder zuerkannt werden!



    Weil es 1.) überhaupt eine Schande ist, Menschen, die so viel durchgemacht haben, so vor den Kopf zu stoßen. Und 2.) leisten sie seit Jahrzehnten wichtige Erinnerungs- und Unterstützungsarbeit. Und 3.) brauchen wir sie auch sehr nötig!



    Denn Frau Kalwary hat recht: es fehlt an ehrlicher Bildung über die Vergangenheit, das ist offensichtlich und es hat extrem negative Folgen für uns alle.

  • Ich bedanke mich ausdrücklich für diesen Kommentar. Die VVN muss finanziell gemeinnützig bleiben!