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Nach dem Terrorangriff auf KonvoiBurkina Faso unter Schock

Immer noch ist unklar, wie viele Menschen beim Angriff auf Goldminenarbeiter am 6. November starben. Nun wird über die Zukunft des Militärs diskutiert.

Wie konnte das passieren? Hinterbliebene des Angriffs warten an einer Leichenhalle, Samstag Foto: reuters

Berlin taz | Wie viele Menschen starben bei dem Terrorangriff auf den Konvoi mit Arbeitern und Angestellten der Goldmine Boungou in Burkina Faso am 6. November? Zunächst war von 37 Toten die Rede gewesen, dann offiziell von 38 Toten und 60 Verletzten. Aber Aussagen der wenigen Überlebenden legen nahe, dass es in Wirklichkeit viel mehr gewesen sein könnten.

„Es waren über hundert“, berichtete gegenüber Journalisten Abel Konaré, ein 35-jähriger Bergarbeiter. Allein in seinem Bus hätten um die 80 Menschen gesessen, nur drei von ihnen hätten überlebt und es seien drei der fünf Busse in dem Konvoi von den Angreifern beschossen worden.

Die Nachrichtenagentur Reuters, die Konarés Bericht wiedergibt, zitiert eine „Sicherheitsquelle“ in Boungou, derzufolge sich in dem Konvoi 250 Menschen befunden hätten.

Bis Freitag waren offiziell lediglich 29 Tote namentlich identifiziert. Am Sonntag sollten erste Beisetzungen stattfinden. Eine dreitägige Staatstrauer war ausgerufen. Die kanadische Betreiberfirma der Mine, Semafo, hat die Aktivitäten in Boungou „aus Respekt“ eingestellt. Burkina Faso steht unter Schock.

Der blutige Angriff, der schwerste in der Geschichte des Landes, überschattet komplett die Feierlichkeiten zum 5. Jahrestag der Revolution gegen den autokratischen Herrscher Blaise Compaoré, der am 31. Oktober 2014 durch einen Volksaufstand gestürzt worden war.

Freiwillige sollen sich bei der Armee melden

Burkinas Staatsmacht erscheint gegenüber dem erstarkenden islamistischen Terror ratlos. Präsident Roch Kaboré hat zur „Generalmobilmachung“ und zur Rekrutierung von Freiwilligen für die Armee aufgerufen.

Der Bürgermeister der Hauptstadt Ouagadougou, Armand Beouindé, wünscht sich von jedem Staatsbürger eine Spende an die Staatskasse in Höhe eines Monatsgehalts.

Denn seit dem Ende des Regimes von Compaoré, der 1987 per Militärputsch an die Macht gekommen war, ist Burkina Fasos einst allmächtiges Militär nicht mehr, was es war. Die einst besten Soldaten des Landes haben nichts mehr zu sagen, an oberster Stelle Compaorés einstiger Stabschef Gilbert Diendéré, Kommandeur der einstigen Präsidialgarde RSP: Er sitzt in Haft, die Garde ist aufgelöst.

„Lasst die RSP an die Front in diesem Krieg, den Sie asymmetrisch nennen und von dessen Parteien und Gründen Sie keine Ahnung haben“, rief Eddie Komboigo, Präsident von Compaorés Partei CDP (Kongress für Demokratie und Entwicklung), jetzt Präsident Kaboré auf. „Gibt es für einen Soldaten eine bessere Art, seine Strafe abzusitzen, als an der Front die Nation zu verteidigen? Zwischen den vier Wänden ihrer Zellen nützen sie nichts.“

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2 Kommentare

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  • Wahrscheinlich gehts so aus, wie in Mali;



    Irgendwann putscht das Militär, und danach kommt der burkinabische Retter der Nation aus der US Ausbildungsuni für Politker, der als erste Amtshandlung um Stationierung von EU/ franz. Militärtruppen bettelt.

    • @ophorus:

      Da die G5 Sahel Struktur gnadenlos scheitert und auch die geplante ECOWAS Einheiten ohne EU oder andere externe Unterstützung nicht wirklich was erreichen werden, wird es ohne externe Truppen nicht gehen. Die Armee von Burkina Faso ist genauso wie die von Mali zu schlecht ausgebildet und ausgestattet um gegen die diversen Rebellengruppen zu bestehen. Gleiches gilt auch für den Niger und in Teilen auch für Nigeria. Mauretanien kauft sich die Ruhe, aber die gesamte Region, inklusive Senegal, Guinea, Benin und Togo ist so fragil, dass es schnell zu einer unkontrollierbaren Situation kommen kann. Leider wird immer noch vorallem auf militärische Mittel gesetzt und Alternativen wie die Allianz Sahel, auch unter Mitwirkung von GIZ und Co, sind nur ein Tropfen auf den heissen sozialen Stein.