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AfD-Mitbegründer zurück an der UniErneut Protest gegen Luckes Lehren

Trotz hohen Sicherheitsaufwands konnte auch die zweite Vorlesung von Bernd Lucke an der Hamburger Uni nur teilweise stattfinden.

Bernd Lucke sieht nicht so glücklich aus über die erneute Störung seiner Vorlesung Foto: dpa

Hamburg taz | Die Proteste gegen die Professur von Bernd Lucke an der Uni Hamburg gehen weiter: Auch seine zweite größere Vorlesung konnte der AfD-Mitbegründer nicht wie geplant durchführen. Die Veranstaltung am gestrigen Mittwoch wurde nach etwa 40 Minuten abgebrochen, nachdem sich Demonstrant*innen Zugang zum Hörsaal verschafft hatten. Bereits vergangene Woche hatten Studierende die erste Vorlesung Luckes durch lauten Protest verhindert.

Die Universität hatte darauf mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen reagiert: Die Vorlesung wurde in einen anderen Hörsaal verlegt und ein Sicherheitsdienst allein für die Veranstaltung engagiert. Rote Absperrbänder versperrten den Weg zum Anna-Siemsen-Hörsaal, passieren durfte nur, wer für die Vorlesung im Vorfeld angemeldet war.

Dieses Konzept ging zunächst auf, sodass die Studierenden der Volkswirtschaftslehre mit etwas Verzögerung, aber störungsfrei zu ihrem sichtlich angespannten Professor in den Saal gelangten.

Die währenddessen stattfindende Kundgebung auf der Rückseite des Gebäudes hatte diesmal nicht der AStA initiiert. Die Demonstrierenden bemängelten unter anderem die kritische Berichterstattung über die vorangegangene Störaktion; der legitime Protest sei, so ein maskierter Redner, diffamiert und falsch dargestellt worden. Lucke selbst hatte den Studierenden Nazi-Methoden vorgeworfen.

Problem Randgruppen – oder Problem Rassismus?

Als am Ende trotz der Sicherheitskräfte etwa 15 Personen in den Hörsaal eingedrungen waren, hatte Bernd Lucke die Vorlesung bereits vorzeitig beendet und den Saal durch den Hinterausgang verlassen. Während die Zuhörer*innen gingen, strömten immer mehr Demonstrierende herein und besetzten das Pult. Sie enthüllten ein Transparent mit dem Lucke-Zitat „Das Problem sind eher Randgruppen wie Sinti und Roma, die leider in großer Zahl kommen und nicht gut integrationsfähig sind“. Ergänzt wurde das mit dem Zusatz: „Das Problem heißt Rassismus“.

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14 Kommentare

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  • "nicht gut integrationsfähig" ist eine Diagnose, die sich manche Randgruppen schon gefallen lassen müssen, weil es einfach ein Fakt ist. Allerdings muss man dann ehrlicherweise im selben Atemzug auch Gruppen wie etwa AfD-Wähler oder Pegidisten nennen, die ebenfalls schlecht in die Gesellschaft integriert sind.

  • Lucke hat bereits gegen ethnische Gruppen gehetzt, umfangreichze Lohnsenkungen für Normalarbeitnehmer gefordert, wollte den EURO absägen und den harten Staat gegen Ausländer und Kriminelle in Stellung bringen, während die Wahlkampffinanzierung der AfD offenbar nicht koscher war.

    Warum sollen Studenten nicht wütend werden, wenn eine Universitätsverwaltung außer Stande ist, einen guten Grund gegen diesen 'Professor' zu finden, der ja immer noch Anführer eine Partei ist, die auch rechts und irrational ist, also durch sich rechtsradikal entwickeln können.

  • 0G
    05437 (Profil gelöscht)

    Sich gegen Rassismus zu engagieren ist wichtig und richtig. Allerdings sind die Proteste gegen Lucke weder zielführend noch tragen sie dazu bei, irgendwen außerhalb der eigenen bubble von den eigenen Positionen zu überzeugen. Dieser Teil der Antifa ist einfach nur ein Haufen selbstgerechter, egozentrischer Bürgerkinder, die Staat und Kapital abschaffen wollen, aber ein großes Geschrei machen, wenn Papa Staat das Bafög zu spät überweist. Liebe Kinder, werdet erwachsen, setzt Euch inhaltlich mit Lucke auseinander, schreibt wissenschaftliche Artikel, promoviert. Sich die Kapuze vom H&M Pulli überzuziehen und ein Transparent zu entrollen ist einfach nur billig.

    • @05437 (Profil gelöscht):

      Alles Müller - oder was!

      Neu is das ja nich - wa!



      Franz Josef Degenhardt - Vatis Argumente



      m.youtube.com/watch?v=a-DJfQgzGNU

      kurz - altfränkisch - mit dem Arsch im Trocknen. Ach herm. 👻 👻 👻

  • So sollte es allen AfDlern im gesamten Bundesgebiet ergehen.

  • Tja, da entlarven sich die lupenreinen Demokraten ...

  • Sicherlich können Teile von Randgruppen zum Problem werden, müssen es aber nicht automatisch werden. Der Unterschied zu Lucke: seit seiner Schöpfung einer rechtsextremistischen Partei war Lucke ein Problem, ist ein Problem und wird ein Problem sein!