Protest gegen AbtreibungsgegnerInnen: Geringe Strafe für falschen Bischof
Das Verfahren gegen einen Frankfurter wurde eingestellt. Er hatte kreativ gegen AbtreibungsgegnerInnen demonstriert.
FRANKFURT AM MAIN taz | Der Strafbefehl gegen Thorsten Herget, der als Bischof verkleidet die „Mahnwachen“ militanter Abtreibungsgegner vor der Beratungsstelle von pro familia gestört hatte, ist vom Tisch. Am Donnerstag einigten sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht auf eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldbuße von 200 Euro zugunsten einer Schwangerenberatungsstelle.
Zunächst hatte Hergets Verteidiger die Konkretisierung der Vorwürfe verlangt. Die Ermittlungen waren ursprünglich wegen „Nötigung“ eingeleitet worden. Im Strafbefehl hatte die Staatsanwaltschaft eine Strafe von 30 Tagessätzen a 20 Euro wegen eines „Vergehens gegen das Versammlungsrecht“ eingefordert. Herget war angekreidet worden, er habe vor den Betenden Rote-Bete-Saft ausgegossen und den „akzeptablen Abstand“ zu ihnen nicht eingehalten.
In der Gerichtsverhandlung blieb davon nicht viel übrig. Amtsrichter Dr. Michael Demel wollte am Ende nur über einen einzigen Vorfall entscheiden. Da hatte Herget einen Taschenalarm in einen Baum in unmittelbarer Nähe der Demonstration aufgehängt. „Da haben sie eine Grenze überschritten“, stellte der Amtsrichter fest. Die übrigen Auftritte des Angeklagten sortierte er als „Demonstration Ihrer Kreativität“.
Der Taschenalarm hatte indes eine kurze Lebensdauer. Nach einem Gerangel zwischen Herget und den Demonstranten war das Teil schon nach einer halben Minute auf dem Pflaster zerschellt. „Ab welchem Betrag erlischt ihr öffentliches Interesse“, fragte der Richter schließlich den Staatsanwalt. Dessen Antwort: „200 Euro“.
Leser*innenkommentare
Age Krüger
Eigentlich sollte man sich auch mal fragen, wieso nicht wenigstens ein "echter" Geistlicher, eben aus dem protestantischen Lager, sich an solchen Störaktionen mal beteiligt hat.
Alleine deshalb schon, weil eben diese "Lebensschützer" sich einen Alleinvertretungsanspruch auf eine Religion anmaßen, der einfach nur unverschämt ist.
Lowandorder
Ja - das nenn ich - kaa Straafe - Nö mit Muße. - “Gehet hin & tuet Buße“
Denn Gelle - klare Fraare - mei Fress indesse -
“ „Ab welchem Betrag erlischt ihr öffentliches Interesse“,
fragte der Richter schließlich den Staatsanwalt.
Dessen Antwort: „200 Euro“. - & von der Back es schallt:
kurz&furzdrogge - “Allsdann - bis die Taare.“ 😎
Na Servus - Gelle.
BluesBrothers
@Lowandorder Ich sodder ja gerne mal eine Lobhuddelei auf die Justiz ab, aber die Strafgerichte insb. in Bayern, wo die Verzahnung zwischen Richter/StA schon wegen der Ausbildung engst möglich ist, na das ist eine ganz eigene Welt mit ganz eigenen Regeln, die in keiner Kodifikation zu finden sind.
Christoph Schmidt-Lunau
taz-Mitarbeiter*in
@Lowandorder so wunderbare Reime,
so schöne könnt ich keine,
so macht es spass zu schreibe,
und bei'd taz zu bleiwe
Ihen Ihrn csl
Lowandorder
@Christoph Schmidt-Lunau 🥚jòò 🥚jòò - manche saare so - 💐
“Ne treue Seele - Jo!“
&
unterm—-dess wollemer glei mal teschte
Bei judges&Ffm - irgendwo im Weschte!
😎