Protest gegen AbtreibungsgegnerInnen: Geringe Strafe für falschen Bischof
Das Verfahren gegen einen Frankfurter wurde eingestellt. Er hatte kreativ gegen AbtreibungsgegnerInnen demonstriert.
![Berlin: Ein Teilnehmer vom sogenannten „Marsch für das Leben“ hält ein Schild mit der Aufschrift «Nein zu Euthanasie und Abtreibung» im Regierungsviertel. Berlin: Ein Teilnehmer vom sogenannten „Marsch für das Leben“ hält ein Schild mit der Aufschrift «Nein zu Euthanasie und Abtreibung» im Regierungsviertel.](https://taz.de/picture/3768276/14/Abtreibung.jpeg)
Zunächst hatte Hergets Verteidiger die Konkretisierung der Vorwürfe verlangt. Die Ermittlungen waren ursprünglich wegen „Nötigung“ eingeleitet worden. Im Strafbefehl hatte die Staatsanwaltschaft eine Strafe von 30 Tagessätzen a 20 Euro wegen eines „Vergehens gegen das Versammlungsrecht“ eingefordert. Herget war angekreidet worden, er habe vor den Betenden Rote-Bete-Saft ausgegossen und den „akzeptablen Abstand“ zu ihnen nicht eingehalten.
In der Gerichtsverhandlung blieb davon nicht viel übrig. Amtsrichter Dr. Michael Demel wollte am Ende nur über einen einzigen Vorfall entscheiden. Da hatte Herget einen Taschenalarm in einen Baum in unmittelbarer Nähe der Demonstration aufgehängt. „Da haben sie eine Grenze überschritten“, stellte der Amtsrichter fest. Die übrigen Auftritte des Angeklagten sortierte er als „Demonstration Ihrer Kreativität“.
Der Taschenalarm hatte indes eine kurze Lebensdauer. Nach einem Gerangel zwischen Herget und den Demonstranten war das Teil schon nach einer halben Minute auf dem Pflaster zerschellt. „Ab welchem Betrag erlischt ihr öffentliches Interesse“, fragte der Richter schließlich den Staatsanwalt. Dessen Antwort: „200 Euro“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Kritik an Habecks Migrationsplan
„Vorauseilendes Anbiedern an Friedrich Merz“
Liberaleres Abtreibungsrecht
Keine Reform von Paragraf 218
Berufsverbot für Klimaaktivistin
Zulassung zum Referendariat wird untersagt
§ 218 gilt weiter
Die Debatte ist nicht beendet!
Plagiatsvorwurf gegen Robert Habeck
Schneller als sein Jäger
Dorothee Bär bei „Hart aber Fair“
Erste Unionspolitikerin sägt leise am Klimaziel