piwik no script img

Neue ornithologische StudieDer lauteste Vogel der Welt

Wissenschaftler kürten den Zapfenglöckner zum weltweit lautesten Vogel. Der könnte sogar einer Rockband Konkurrenz machen.

Wahrscheinlich gut, dass der Vogel mit dem lautesten Schrei eher zurückgezogen lebt Foto: Anselmo d'Affonseca/Instituto Nacional de Pesquisas da Amazonia

Bereit fürs Frühlingserwachen?

Es ist November, oder?

Ja, aber das stört die Ornithologie nicht im Geringsten. Gerade erst wurde der lauteste jemals aufgenommene Ruf eines Vogels verifiziert.

Wie schön. Von welcher Lautstärke reden wir?

113 Dezibel.

Ist das viel?

Wie man’s nimmt, in ungefähr diesem Bereich liegt die Schmerzgrenze für Menschen.

Also Disco- oder Konzertlautstärke?

Ungefähr, ja. Startendes Flugzeug auch. Lautere Tiere gibt es aber durchaus. Der Pottwal schafft fast 180 Dezibel, also ungefähr so laut wie die Explosion des Vulkans Krakatau 1883 aus etwa 200 Kilometern Entfernung.

Okay, das ist schon eine ordentliche Ruhestörung. Da ist dieser Vogel ja nicht gar so schlimm. Wie heißt der denn überhaupt?

Procnias albus, zu Deutsch Zapfenglöckner oder Einlappenkotinga. Brüllt mutmaßlich zur Balz ab Februar den Amazonas zusammen.

Mutmaßlich?

Ja, man weiß nicht viel über das Tier. Der Vogel lebt recht zurückgezogen in bergigen Gegenden und ist nach Auskunft der Wissenschaft sehr schwer zu beobachten.

Dafür aber immerhin gut zu hören.

Ja, allerdings nur die männlichen Exemplare. Die weiblichen lassen sich vor allem anschreien und halten sich ansonsten zurück.

Das eröffnet einen weiten Assoziationsraum.

Man muss aber nicht durch jede Tür gehen, die zufällig im Urwald steht.

Das stimmt wohl. Kriegen die Weibchen (oder sagt man Hennen?) keinen Gehörschaden bei der Prozedur?

Unklar. Durchaus möglich. Wie gesagt, man weiß sehr wenig über den Vogel. Aber was tut Henne nicht alles zur Erhaltung der Art …

Zum Mitsingen: „Leaving on a Jet Plane“

Zum Abschalten: „Über allen Gipfeln ist Ruh“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Dieser Vogel hat zwar einen kurzen nervigen Sirenenton, aber ich denke der ewige Weltmeister bleibt ungeschlagen. Hier isser. Australischer Kookaburra

    youtu.be/TqdRQxgtZtI

    • @el presidente:

      Sicher nicht xD

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Alles eine Frage der Dosierung - und der Distanz.

    Das sage ich als 'zwangsbeglückter' Anwohner einer Hofreite mit Vögeln aus dem Amazonasgebiet, darunter zwei Kakadus.

    Von vergleichbaren Beeinträchtigungen durch Pottwale bin ich bislang verschont worden ... und Krakatau war kurz vor meiner Geburt.

  • Bei DEM Thema scheint es zu klingeln. Von CNN bis zur TAZ ist es eine Meldung wert. Auch wenn die Wissenschaft manchmal auf der Strecke bleibt, immerhin liest sich der Vergleich mit Krakatau zu schön. Was sind da schon 113 Dezibel. Was immer ein Dezibel ist. Ein Zehntel Bel. Möge man den Vogel noch lange hören können.