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Heiße Nächte in Doha

Temperaturen in der Nacht über 31 Grad: Bei der Leichtathletik-WM in Katar brechen Sportler zusammen

Ende eines Langstreckenlaufs: Alina Reh im Rollstuhl Foto: reuters

Von Martin Krauss

Es braucht nur die genügende Betriebstemperatur, dann erhält auch das Gehen, die wohl belächeltste Disziplin der Leichtathletik, die angemessene Aufmerksamkeit.

Den 50-Kilometer-Wettbewerb bei der WM der Männer im katarischen Doha gewann in 4:04:20 Stunden Yusuke Suzuki, damit der erste Japaner ever, der hier gewann. Zweiter wurde João Vieira aus Portugal, mit 43 Jahren ältester WM-Medaillengewinner im Gehen ever. Und dass mit Yohann Diniz aus Frankreich der Titelverteidiger frühzeitig aufgab, gehört auch zu den historischen Marken dieses Wettkampfs, bei dem von 46 Startern immerhin mehr als die Hälfte, 28, das Ziel erreichten. Bester Deutscher wurde Carl Dohmann aus Baden-Baden als Siebter, der aber die sportliche Leistung nicht zu hoch veranschlagte: „Dass man mit 4:10 Stunden unter die Top acht kommt, hätte keine Sau erwartet.“ Es herrschte über 30 Grad Hitze und 75 Prozent Luftfeuchtigkeit – obwohl in der Nacht um 23.30 Ortszeit gestartet wurde.

Deutsche Starterinnen waren im Frauenwettbewerb, der gemeinsam mit dem der Männer gestartet worden war, nicht dabei. Gewonnen hat Liang Rui in 4:23:26 Stunden vor Li Maocuo (beide China). Auch bei den Frauen schaffte es die Titelverteidigerin, Inês Henriques aus Portugal, nicht ins Ziel.

Wohl für alle sprach Jonathan Hilbert, als er von einer „Grenz­erfahrung“ sprach. „Das war hart“, sagte er, aber: „Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wird es härter.“

Sogar im auf 26 Grad heruntergekühlten Stadion der Leichtathletik-WM kamen einige Athleten mit den Bedingungen nicht zurecht. Alina Reh aus Ulm, die als große ­deutsche Lang­streckenhoffnung gilt, musste im 10.000-Meter-Lauf nach 13 (von 25) Runden auf­geben: Magenkrämpfe ließen sie zusammenbrechen, Betreuer setzten sie in einen Rollstuhl und brachten sie in die – nun wirklich gekühlten – Räume unter der Tribüne.

In der Nacht auf Samstag hatte mit dem Marathonlauf der Frauen die erste Hitze-Bewährungsprobe stattgefunden: Nur 40 der 68 Starterinnen erreichten bei 32 Grad das Ziel. Weltmeisterin wurde Ruth Chep­ngetich aus Kenia. Sie brauchte 2:32:43 Stunden für die 42 Kilometer. Noch im Januar war Chepngetich 2:17:08 Stunden gelaufen. Nach ihrem WM-Sieg gab sie noch ein paar Interviews, dann brach auch sie zusammen.

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