: Warten auf die Asche
Ein halbes Jahr nach dem Moorbrand im Emsland stehen Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe aus
Von Julika Kott
Die Kommunen, die aufgrund des Moorbrandes Ende 2018 erhebliche Schäden erlitten haben, wurden bis dato von der Bundeswehr nicht entschädigt. Es steht eine Rechnung in Höhe von eineinhalb Millionen aus. Betroffen sind der Landkreis Emsland mit 910.000 und die Grafschaft Bentheim mit über einer halben Millionen Euro.
Die ausstehenden Beträge setzen sich aus den von den Kommunen vorgestreckten Kosten zusammen: Etliche Arbeitgeber von freiwilligen Feuerwehrkräften wurden für den Arbeitsausfall entschädigt, außerdem verursachte der Brand Schäden an Feuerwehrausrüstung und Messungen von Schadstoffen wurden in den betroffenen Gebieten durchgeführt.
Bislang wurden 600.000 Euro an Geschädigte ausgezahlt. Bei den 300 Schadensmeldungen handelte es sich zum größten Teil um landwirtschaftliche Schäden. 100.000 Euro gehen an Anwohner*innen.
Am 3. September 2018 brach ein Moorbrand im niedersächsischen Mespen im Landkreis Emsland aus. Das Gebiet ist ein Erprobungsgelände für Waffen und Munition der Bundeswehr. Entfacht wurde der Brand durch eine abgeschossene Rakete. Erst am 10. Oktober konnte er gelöscht werden. Es war der bislang größte Moorbrand Deutschlands, sogar in Bremen und Hamburg roch es nach Rauch.
Über 200 Kräfte waren im Einsatz, bei den Löscharbeiten kam es zu 24 Unfällen. Der Brand breitete sich auf zwölf Quadratkilometer aus und zerstörte auch einzigartige Naturschutzgebiete: 1.000 Hektar Wald liegen in Asche. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) bezifferte im Januar den Schaden an Umwelt und Natur auf 50 Millionen Euro. Zudem entstanden durch den Brand erhebliche Mengen an Kohlenmonoxid, sodass sich die Konzentrationen an Feinstoffen verdoppelte.
Auf dem Gelände kommt es durch die Raketen-Abwürfe wiederholt zu Bränden, im Boden befinden sich gefährliche Stoffe, die Feuer antreiben. Die Bundeswehr wurde im Nachklang für ihr fehlerhaftes Handeln scharf kritisiert, unter anderem wegen mangelnder Transparenz und mangelnder Kommunikation. Trotz extremer Trockenheit hatte die Truppe die Waffentests durchgeführt. Eine Verschiebung der Tests hätte die Bundeswehr eine halbe Millionen Euro gekostet – ein geringer Betrag im Vergleich zu den Kosten, die der Brand letztlich verursachte.
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