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Protest gegen Kirchenneubau

Seit Tagen halten die Proteste im russischen Jekaterinburg gegen den Bau einer Kirche an. Bis zu 5.000 Menschen gehen Tag und Nacht auf die Straße. Den Gegnern des Neubaus geht es nicht um die Verhinderung einer Kirche. Sie stören sich daran, dass dem Gotteshaus einer der wenigen Parks der 1,5-Mil­lio­nen-Einwohner-Stadt zum Opfer fallen sollen.

Die örtlichen ­Behörden sind durch die in dieser Größe nicht erwarteten Proteste überfordert. Zunächst traten sie mit den Protestierenden noch in einen Dia­log, um gewaltsame Ausschreitungen zu verhindern. Nach dem Scheitern der Verhandlungen änderten die Behörden ihre Haltung. Die Kirche werde gebaut, ließen sie verlauten, über zwei Dutzend Demonstranten wurden festgenommen. Mit den Leitern der örtlichen Bildungseinrichtungen überlegten die Behörden, wie man die Teilnahme von Studenten an den Protesten verhindern könne.

Als Kampfsportler gegen die Demonstranten vorgingen, schreibt die in Moskau erscheinende Nowaja Gaseta, habe die Polizei tatenlos zugesehen. Aber auch Demonstranten hätten brennende Gegenstände, Steine, Eier und Flaschen in Richtung Polizei geworfen.

Inzwischen hat Präsident Wladimir Putin eine Volksbefragung angeordnet. „Wir müssen dieses Problem im Interesse aller lösen“, sagte Putin am Donnerstag. Die Zerstörung von Parks zugunsten von Neubauten ist ein sensibles Thema in Russland. 2006, 2011 und 2012 fanden in Moskau Kundgebungen gegen die Zerstörung von Parkanlagen statt.

Bernhard Clasen

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