Comichelden-Film „Avengers: Endgame“: Teambuilding für Superhelden
Der Marvel-Comicheldenfilm „Avengers: Endgame“ verspricht ein großes Finale. Das gibt es auch, aber vorher geht es recht beschaulich zu.
Mit Thanos ist nicht zu spaßen. Der Superantiheld hatte sich im vorangegangenen Film der Marvel-Comic-Heldenreihe „Avengers – Infinity War“ alle sechs Unendlichkeitssteine unter den Nagel gerissen und sie in einen monströsen Ritterhandschuh, Typ Götz von Berlichingen, eingefasst. Damit war er so mächtig geworden, dass er mit einem Fingerschnipsen die Hälfte aller Lebewesen im Universum zum Verschwinden bringen konnte. Jetzt, in „Avengers: Endgame“, sitzen die verbliebenen Helden da und blasen Trübsal.
Anthony Russo und Joe Russo, die schon Regie im „Infinity War“-Teil geführt hatten, fahren genau da fort, wo sie im vergangenen Jahr mit einem Cliffhanger aufgehört hatten. „Endgame“ soll das Finale des sich permanent ausdehnenden Avengers-Universums bilden.
Nun sind die Kritiker angehalten, keine wichtigen Details der Handlung zu verraten. Doch wenn man die Sache mal rein ökonomisch betrachtet, erscheint es kaum plausibel, dass Disney und Marvel, die mit „Avengers – Infinity War“ einen Einspielrekord von 640,5 Millionen US-Dollar erzielten, sich von diesem Goldesel mit einem voreiligen Abschluss des zentralen Teils ihres sogenannten Marvel Cinematic Universe ohne Not verabschieden werden.
Die Superhelden um Iron Man (Robert Downey Jr.), Black Widow (Scarlett Johansson) und Captain America (Chris Evans) planen diesmal, an die von Thanos (Josh Brolin) geklauten Unendlichkeitssteine zu kommen, um dessen drastischen Personalabbau im Universum rückgängig zu machen. Keine leichte Sache. Kenntnisse in Quantenphysik werden sich dabei als hilfreich erweisen.
„Avengers: Endgame“. Regie: Anthony Russo, Joe Russo. Mit Robert Downey Jr., Scarlett Johansson u. a. USA 2019, 181 Min.
Drei Stunden dauert diese Mission, den größten Teil nehmen Dinge wie Teambuilding in Anspruch. Die traumatisierten Helden müssen sich wiederfinden, motivieren, Konflikte wollen aufgelöst werden. Das ist für den üblichen Knatteradengbummzischwummskrach-Pegel einigermaßen verhalten erzählt. Kampfhandlungen in großem Stil bleiben über weite Strecken aus. Die ruhigen Passagen jedoch können in ihrer zähen Betulichkeit etwas lang werden.
Schön sind dafür die Ulks mit Realitätsbezug. Merke: Auch Superhelden deponieren nicht mehr benötigte Utensilien mitunter im Selfstorage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!