übertrieben: Hysterisches Tatütata
Am 1. Mai geht die Hamburger Polizei traditionell mit auf die Straße. Ihre Aufgabe sollte es zwar auch an Demo-Tagen sein, Gesetzesverstöße zu ahnden, in erster Linie soll sie aber das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gewährleisten. In Hamburg gab die Behörde, die mit rund 2.000 Einsatzkräften – plus Verstärkung von auswärts – vertreten war, wieder mal ihre eigene Interpretation dieser Aufgabe zum Besten.
Behelmte Hundertschaften und ein Helikopter begleiteten die Demonstrant*innen auf Schritt und Tritt. Die mitgebrachten Pferde äpfelten fleißig auf die Demo-Route, während einige Polizisten mit maulbekorbten Hunden auf der nächsten Brücke posierten. Schon bei der 16-Uhr-Demo wurden die überwiegend jungen Teilnehmer*innen an allen größeren Zugangswegen von Wasserwerfern begrüßt.
Man werde jede Gewalt im Keim unterbinden, hatte Polizeisprecher Timo Zill am Vortag verlauten lassen. Diese blieb jedoch vollkommen aus. Die Demonstrant*innen aus Altona hatten ihr Feuerwerk zu Hause gelassen, auch die mitgebrachten Flaschen wurden brav ausgetrunken und neben den nächsten Mülleimer gestellt.
Bei der „Revolutionären 1. Mai“-Demo kam es, wie schon in den vergangenen Jahren, auch nur zu kleineren Zwischenfällen. Ein Verlauf, den Zill am Ende des Tages als Erfolg der eigenen Taktik verkaufte. Von einer Fehleinschätzung bezüglich des massiven Aufgebots war nicht die Rede.
Am Rande der Demo berichtete eine Teilnehmerin von einem Zwölfjährigen, der sich nicht zu seinen demonstrierenden Freund*innen traute, weil Polizeiketten und Wasserwerfer ihm den Zugang versperrten.
Lukas Ziegler
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