: Rechter Täter oder Opfer
GEWALT Prozess am Ende, Tatmotiv weiter unklar
War es ein rassistischer Übergriff oder eine Wirtshausschlägerei unter Betrunkenen aus nichtigem Anlass? Diese Frage bleibt auch zum Ende des Prozesses gegen Sascha S. offen. Er muss sich derzeit wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, in der Kneipe „Klause 38“ am Herdentorsteinweg Serdar H. gewürgt, mehrfach eine Bierflasche über den Kopf gezogen und, als sie abgebrochen war, in den Hals gestochen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft forderte gestern zwei Jahre und neun Monate Haft wegen gefährlicher Körperverletzung. Der wegen Körperverletzung mehrfach vorbestrafte S., der zu Hause NS-Devotionalien sammelte, sei zwar „zweifelsfrei ausländerfeindlich“ und „rechtsradikal“ eingestellt, so der Staatsanwalt. Was das Motiv seines Streits mit H. war, ist jedoch nach wie vor unklar. Die Verteidigung forderte Freispruch für ihren Mandaten S. – und sieht ihn als Opfer: H. habe zuerst angegriffen, S. in angemessener Notwehr gehandelt. Das Urteil fällt am Montag. MNZ
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