Norwegischer Ölfonds halbiert VW-Anteile: Raus aus VW, drin in der Kohle
Wegen des Dieselbetrugs steigt der weltgrößte Staatsfonds beim deutschen Autobauer aus. Aktien von Kohlekonzernen hält er aber weiter.
Die Entscheidung dürfte Signalwirkung auf andere Investoren weltweit haben. Die Unzufriedenheit der norwegischen Fondsverwaltung mit Volkswagen, die zu den Verkäufen geführt haben dürfte, kommt nicht aus heiterem Himmel. Der Fonds, der nach eigenen Angaben einen Anteil von 1,4 Prozent aller weltweit börsennotierten Unternehmen hält, hatte bereits in seinem Investitionsbericht für das Jahr 2015 deutliche Kritik an Volkswagen geäußert und aufgelistet, wie man beginnend mit dem Jahre 2008 und der Übernahme von Porsche mit Konzernentscheidungen nicht einverstanden gewesen sei.
Und man wird konkret: Der Gipfel dieser Management-Probleme, über die der Fonds einen jahrelangen vergeblichen Dialog geführt habe, seien die nun bekannt gewordenen Manipulationen bei den Emissionswerten. Schon damals kündigte der Fonds an, dass man sich von Anteilen trennen werde, sollte es keine Besserung geben. Im Investitionsbericht des Folgejahreswird dann konstatiert: „Wir haben noch keine Verbesserung gesehen.“
Der „Staatliche Pensionsfonds Ausland“, wie der Fonds offiziell heißt, ist eine Art Sparschwein, in dem Norwegen einen Großteil der Einnahmen aus seinen staatlichen Ölförderungen bunkert. Sein Vermögenskapital liegt bei derzeit rund 880 Milliarden Euro. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 fuhr er im vergangenen Jahr einen Verlust ein. Der Wert sank um 6,1 Prozent.
Fonds investiert immer noch viel in Kohle
Und auch wenn das norwegische Parlament schon 2015 beschlossen hatte, der Ölfonds habe sich von seinen Investitionen in die Kohleindustrie zu trennen, steckt er vier Jahre später immer noch tief im Kohlegeschäft. Laut einer Zusammenstellung, die die Umweltschutzorganisationen „Urgewald“, „Greenpeace“ und „Framtiden i våre hender“ in dieser Woche veröffentlichten, hält der Fonds Aktien im Wert von rund 7,4 Milliarden Euro an 32 Unternehmen der Kohleindustrie.
Darunter sind auch die deutschen Konzerne RWE und Uniper. „Norwegen finanziert die künftige Klimakatastrophe“ beklagen die Organisationen. Anja Bakken Riise, Vorsitzende von „Framtiden i våra hender“ forderte die Regierung in Oslo auf, „die Kriterien zu verschärfen und die Schlupflöcher zu stopfen“, die dem Ölfonds noch immer solche Investitionen möglich machten.
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