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heute in hamburg„Das Gesamtprojekt überdenken“

Foto: S. Grundke

Michael Jung, 68, ist Volkswirt, und Sprecher der Bürgerinitiative „Prellbock e.V.“

Interview Sebastian Grundke

taz: Herr Jung, Sie stellen heute im Altonaer Museum die Alternativ-Vorschläge Ihrer Bürgerinitiative für den Altonaer Bahnhof vor. Wie kam es dazu?

Michael Jung: Wir haben die Ausstellung dort gesehen, die sich mit dem Thema „Schöner Wohnen“ in Altona beschäftigt. Sie erzählt im Prinzip die Geschichte des sozialen Wohnungsbaus in Altona, von den 20er-Jahren bis heute. Die Ausstellung befasst sich auch mit dem im Bau befindlichen Wohngebiet Neue Mitte Altona, in meinen Augen aber völlig unkritisch. Auch kommt der Verkehr dabei zu kurz. Der wird aber durch das Wohnen bedingt.

Sie und der Verkehrsclub Deutschland Nord haben einen Baustopp gegen die Verlegung des Fernbahnhofes erwirkt, woran auch ein Teil des Neubaugebietes hängt. Trotz Ihrer Kritik wurden Sie eingeladen?

Nein. Wir sind dazu aktiv auf die Museumsleitung zugegangen. Ich habe zwar meine Zweifel, ob das Museum mit allen unseren Forderungen konform geht. Aber die Museumsdirektorin sagte, sie sei begeisterte Bahnfahrerin. Sie ist klug genug zu wissen, dass das Zerlegen eines gut funktionierenden Verkehrsknotenpunktes schädlich ist, und dass der Bahnhof nicht nur ein Verkehrszentrum, sondern auch ein Kommunikationszentrum des Stadtteils ist.

Werden Sie seit dem Gerichtsverfahren mehr gehört?

Wir wurden zuvor schon partiell gehört. SPD und Grüne haben sich aber politisch mit dem Bahnhofsprojekt abgefunden oder identifizieren sich damit. Sie unterdrücken jegliche konstruktive Diskussion. Der Baustopp eröffnet die Chance, das Gesamtprojekt noch einmal zu überdenken. So kann jetzt die Modernisierung des Bahnhofes in Betracht kommen, inklusive der Neuordnung der Gleise. So könnte auch der zweite Bauabschnitt der Neuen Mitte Altona gebaut werden, ohne den Bahnhof zum Diebsteich zu verlegen.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hat zuletzt wegen des Baustopps mit Vertretern der Bahn gesprochen. Spricht er nun auch mit Ihnen?

Vortrag und Diskussion „Zur Vereinbarkeit von Mobilität und ‚Schöner Wohnen‘ in Altona“ über das Neubaugebiet ‚Neue Mitte Altona‘: 18.30 Uhr, Altonaer Museum, Museumsstraße 23

Wir haben 2016, als die Planfeststellungsunterlagen veröffentlicht wurden, um einen Dialog gebeten. Das wurde abgewiesen. Nur mit der Bahn hat es Gespräche gegeben, die relativ ergebnislos waren. Jetzt hat Herr Dressel uns für Mitte Februar zu einem Gespräch geladen.

Wann rechnen Sie mit einer Entscheidung des Oberverwaltungsgericht?

Wir vermuten, dass es zur Hauptverhandlung nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2019 kommt. Wann es dann zu einem Urteil kommt, kann ich nicht sagen. Es ist ja auch das erste Mal, dass wir vor einem OVG prozessieren.

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