: Gespräche über Zölle in Peking abgeschlossen
In China bricht infolge des Handelskonflikts mit den USA erstmals der Autoabsatz ein
China und die USA haben mit ihrer jüngste Gesprächsrunde Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelsstreit genährt. Die am Montag begonnenen Verhandlungen in Peking wurden nach eintägiger Verlängerung am Mittwoch beendet. Einem chinesischen Medienbericht zufolge sollen die Ergebnisse am Donnerstagmorgen präsentiert werden. Auch die US-Seite äußerte sich positiv.
Es handelte sich um die ersten direkten Handelsgespräche, seit US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping Anfang Dezember eine 90-tägige Pause im Zollstreit vereinbart hatten. Sie wurden auf Ebene der Vizeminister geführt.
China ist den USA bereits während der Gespräche mit einer weiteren Öffnung des Agrarmarkts teilweise entgegengekommen. Am Dienstag hatte die Regierung weitere gentechnisch veränderte Nutzpflanzen für den Import zugelassen, was vor allem für die US-Landwirte von großer Bedeutung ist. Die USA werfen China Erschwerung des Marktzugangs, unfaire Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums vor.
Im Zuge des Konflikts haben sich beide Seiten gegenseitig mit Strafzöllen überzogen. China hatte die Zölle auf Importwagen aus den USA zwischenzeitlich von 15 auf 40 Prozent erhöht und erst im Dezember wieder zurückgenommen. Davon waren besonders BMW und Mercedes betroffen, die von ihren US-Werken aus nach China liefern.
Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der chinesische Automarkt eingebrochen. Der Absatz von Personenwagen sackte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent ab, wie der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) mitteilte. Der Verkaufsrückgang trifft auch die großen deutschen Autokonzerne, für die China der größte Markt ist.
Im Dezember beschleunigte sich der Rückgang noch dramatisch. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Absatz um 19 Prozent. Im ganzen Jahr seien auf dem jahrelang teilweise auch zweistellig boomenden Automarkt in China nur noch 22,7 Millionen Autos verkauft worden, berichtete der Branchenverband.
Neben dem Handelskrieg zwischen den USA und China gibt es auch hausgemachte Ursachen der Flaute auf dem größten Automarkt der Welt. „Die Gründe sind vor allem der schwere Druck auf dem Immobilienmarkt, hohe Verschuldung, Abwärtsdruck für die Wirtschaft und der Mangel an Verbraucherzuversicht“, sagte PCA-Generalsekretär Cui Dongshu. Er erwartete aber nicht, dass der Rückgang anhält: „So schlimm ist es nicht.“ Auch die vielen Fahrbeschränkungen in chinesischen Metropolen und das verstärkte Angebot von bequemen Fahrdiensten dämpfen die Nachfrage nach Autos.
Der PCA-Generalsekretär rechnet für das neue Jahr zwar mit einem Wachstum von 1,2 Prozent, doch erwarten andere Experten einen weiteren Rückgang. Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs prognostizieren für 2019 ein Minus von sogar 7 Prozent. Bei Bernstein Research wird mit einem Rückgang um 4 Prozent gerechnet. (reuters, dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen