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Nach der UN-KlimakonferenzKattowitz zeigt Folgen

Bundeskanzlerin Angela Kanzlerin Merkel begrüßt die Ergebnisse des Klimagipfels. Die Regierung will eine CO2-Abgabe prüfen.

Applaus, Applaus: TeilnehmerInnen der UN-Klimakonferenz bejubeln die Ergebnisse Foto: dpa

Berlin taz | Nach dem Abschluss der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz mehren sich in der Bundesregierung die Stimmen für verstärkte Anstrengungen beim Klimaschutz. „Die Bundeskanzlerin freut sich, dass diese wichtige Konferenz zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens erfolgreich abgeschlossen werden konnte“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.

Für Angela Merkel sei klar, „dass die Industrieländer eine besondere Verantwortung tragen und dass sie deshalb beim internationalen Klimaschutz vorangehen müssen“.

Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forderte eine Verstärkung der Klimaschutz-Bemühungen: „Positiv ist, dass es in Kattowitz überhaupt ein Ergebnis gab, aber es reicht nicht aus, um den Klimawandel zu stoppen“, sagte er der Rheinischen Post. Deutschland brauche „einen neuen Anlauf durch Politik und Wirtschaft“, betonte er. „Sonst versündigen wir uns an der Zukunft der jungen Generation.“ Seibert sagte dazu, das werde „von der gesamten Koalition so gesehen“.

Um den Ausstoß von Treibhausgasen auch in den Bereichen Verkehr und Gebäude zu senken, schließt die Bundesregierung nun auch eine neue Abgabe auf den CO2-Ausstoß nicht aus. „Alle Regelungsvorschläge werden innerhalb der Regierung eingehend zu prüfen sein“, sagte Seibert.

Verbindliche Ziele für alle Sektoren

Eine solche Abgabe, die Benzin, Heizöl und Kohlestrom teurer machen und damit den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen fördern würde, wird unter anderem von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gefordert. In anderen Ressorts gibt es jedoch Widerstand, und in den Koalitionsvertrag war eine entsprechende Forderung nicht aufgenommen worden.

Ob eine solche Abgabe Teil des Klimaschutzgesetzes wird, das die Regierung im nächsten Jahr verabschieden will, ist weiter offen. Das Gesetz, bei dem das Umweltministerium federführend ist, soll das zentrale Mittel sein, um die Einhaltung der Klimaziele für 2030 sicherzustellen. Angestrebt würden „verbindliche Ziele für alle Sektoren“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.

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10 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Äh - welche genau?



    Die Freude der Bundeskanzlerin?



    Die Forderung des Wirtschaftsministers?



    Eine nicht adressierbare Organisation (hier: Die Bundesregierung) denkt nach?



    Eine Umweltministerin, die irgendetwas nicht ausschließt?



    Hey - das sind die Folgen einer Veranstaltung, die im Ergebnis allein aus der An- und Abreiseorganisation mehr Klimaschädlichkeit verursacht hat, als über Jahre einsparbar ist?



    Was ist das denn für ein Bericht?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Was die behauptete Freude der einstmaligen 'Klimakanzlerin' angeht, die sie seit 13 Jahren prächtig verbirgt, musste ich kurzfristig meinen Putzeimer umfunktionieren.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Soweit ich die Auswirkungen der Schlusserklärung von Kattowitz beurteilen kann, begrüße ich sie.

    Die wirkliche Arbeit geht erst jetzt los. Und da ist es an uns allen, wachsam zu sein und den Regierungen auf den Fuß zu treten, wenn der heißen Luft - ob mit oder ohne Co2 - nicht die notwendigen Massnahmen folgen.

    Uffbasse!!!

  • "schließt die Bundesregierung nun auch eine neue Abgabe auf den CO2-Ausstoß nicht aus."

    Hatte der AfD-Typ etwa recht, wenn er meinte, dass Arme jetzt den Reichen die Sonnenkollektoren bezahlen?

  • Irgendwie seltsam: Vor und kurz nach der Demonstration am Hambacher Forst im Oktober, später im Dezember in Köln und Berlin hat man von Merkel und Altmaier nichts in dieser Richtung gehört, aber jetzt unterstützen sie scheinbar wie selbstverständlich die Beschlüsse aus Kattowitz. Unglaubwürdig und frei von Prinzipien. Zeit für einen politischen Wechsel.

    • @shashikant:

      "...jetzt unterstützen sie scheinbar wie selbstverständlich die Beschlüsse aus Kattowitz."

      Verbal sind M&A schon immer Klimaschützer. In der Praxis sieht es anders aus.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Was ich noch nicht weiß: Was hat eigentlich Frau Merkel in den letzten 13 Jahren für den Klima- und Umweltschutz getan. Kann mir da jemand helfen?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      Ich befürchte: nein.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Darüber geredet.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das aber wirklich konsequent:



        ohne jede konkrete Aussage..