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UN-Klimakonferenz in KattowitzKlimastreik bewegt die Welt

Eine schwedische Schülerin schwänzt für das Klima die Schule und findet tausende MitstreiterInnen. Greta trifft nun den UN-Generalsekretär.

Die 15-jährige Greta trifft sich auf der UN-Klimakonferenz mit Guterres Foto: reuters

Stockholm taz | Jeden Freitagmorgen pünktlich um 8 Uhr kommt Greta Thunberg mit Schulrucksack, Isomatte und einem Pappschild vor den schwedischen Reichstag in Stockholm. Lange sitzt sie mit ihrem Schild „Skolstrejk for klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) dort nicht allein. Meist haben sich schnell ein oder ein paar Dutzend weitere DemonstrantInnen zu ihr gesellt.

Am letzten Freitag, dem fünfzehnten in Folge, seit die schwedische Schülerin im August ihre Aktion begonnen hatte, wurde ihr weltweit Gesellschaft geleistet. Nicht nur in mehr als 100 schwedischen Orten, einem­ Dutzend finnischer Städte und an zahlreichen dänischen Gymnasien schlossen sich SchülerInnen dem Schulstreik an und gingen auf die Straße.

Ein besonders großes Echo gab es in Australien, wo im ganzen Land über 10.000 SchülerInnen demonstrierten. Insgesamt meldete sich die Climatestrike-Bewegung aus über 250 Städten in 17 Ländern zu Wort, und bei fast allen Kundgebungen tauchte auch ein Plakat mit dem Konterfei des 15-jährigen Mädchens mit den langen Zöpfen auf.

Im Oktober sprach Greta vor mehr als zehntausend Menschen auf einer Klima-Demonstration in Helsinki, in London sagte sie bei der Extinction Rebellion: „Es ist Zeit für zivilen Ungehorsam. Und er muss heute beginnen.“ „Ihre Rede rührte mich zu Tränen“, twitterte ein Teilnehmer einer Innovationskonferenz in Stockholm, sie habe ihn an einen „jungen Gandhi“ erinnert.

Klimakonferenz in Kattowitz

Auftakt ohne Merkel: Mit Aufrufen zu entschlossenem Eintreten gegen die Erdüberhitzung ist am Sonntag im polnischen Kattowitz die 24. UN-Klimakonferenz gestartet. Vertreter von knapp 200 Staaten begannen mit den Verhandlungen über konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr 2014. Zur offiziellen Eröffnung am Montag reisen zahlreiche Staats- und Regierungschefs an. Bundeskanzlerin Angela Merkel verzichtet hingegen auf eine Teilnahme.

Wissenschaftler fordern CO2-Preis und Staatsfonds: Vor Beginn der Klimakonferenz haben prominente Wissenschaftler mehr Einsatz von der Bundesregierung gefordert. Klimaökonom Ottmar Edenhofer warb in einem gemeinsamen Papier mit dem Wirtschaftsweisen Christoph Schmidt für einen CO2-Preis, der fossile Energien teurer, ökologische hingegen günstiger machen würde. Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und der Politologe Claus Leggewie forderten zudem, einen Staatsfonds zu gründen, der mit jährlich etwa 40 Milliarden Euro aus CO2- und Erbschaftsteuer gespeist werden soll und aus dem Investitionen in Strukturwandel und klimafreundliche Infrastruktur bezahlt werden könnten.

„Greta hat mehr zum öffentlichen Bewusstsein für die akute Klimasituation beigetragen als wir Wissenschaftler“, heißt es in einer Erklärung von KlimaforscherInnen der Universität Stockholm, die sich kürzlich unter dem Transparent „Concerned climate scientists support Greta’s demand for climate action“ an ihrem Schul­streik beteiligten. „Ich bewundere sie zutiefst“, twitterte die Kapitalismuskritikerin Naomi Klein.

Am Freitag machte sich Greta auf den Weg zur Klimakonferenz in Kattowitz. Fliegen kommt für sie natürlich nicht in Frage. Wie schon nach London fährt Papa Svante sie mit dem Elektroauto nach Polen. Sie nimmt an mehreren Veranstaltungen teil, am Montag trifft sie UN-Generalsekretär António Guterres. Schuleschwänzen muss sie für ihre „Schulstreiks“ inzwischen übrigens nicht mehr. Sie bekommt von ihrer Schule nun jeweils ein angepasstes Lernpensum, das sie in der fraglichen Zeit erledigen soll.

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11 Kommentare

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  • Chapeau, madame! So viel Chuzpe sollten mal mehr Menschen haben.

    Greta goes Ghandi!

  • (1)um das klima des planeten zu retten bedarf es einer weltweit einheitlichen progressiven besteuerung der individuellen kohlendioxidemmissonen

    die zweite tonne muss mehr kosten als die erste.die dritte mehr das die zweite ,die vierte mehr als die dritte die fünfte mehr als die vierte und so weiter....denn die reichen und besserverdienenden sind die grössten verursacher des problems und müssen daher auch den stärksten finanziellen anreiz zum ausstieg aus dem fossilismus haben.

    (2) der ertrag dieser steuer soll für investitionen in den klimaschutz verwendet werden und zwar dort wo diese am nötigsten sind und am meisten zur reduktion der kohlendioxidemmissionen beitragen

    (3) jede grossstadt der welt wird unter allen volljährigen weltbürgerinnen aller länder diäten für eine weltbürgerinnenversammlung verlosen .wenn eine stadt 1000000 einwohnerinnen hat ,verlost sie 100 diäten ,wenn sie nur 500000 einwohnerinnen hat nur 50 etc.



    die amtszeit beträgt 5 jahre .jedes jahr wir ein fünftel der sitze neuverlost

    alle weltbürgerinnenversammlungen werden miteinander vernetzt



    damit globale volksabstimmungen möglich sind.

    (4)die weltbürgerinnen ,denen das los die aufgabe zuteilt für die menschheit zu sprechen sind verpflichtet sich sachkundig zu machen .die liste der wissenschaftlichen expertInnen die sie beraten dürfen wird von einer interparlamentarischen kommision geprüft

    5.die schaffung einer solchen direktdemokratischen weltvolksvertretung ist notwendig -weil der intergouvernementalismus durch sein jahrzehntelanges versagen zur genüge bewiesen hat ,dass von ihm auch in der zukunft kein effizienter schutz der globalen öffentlichen güter zu erwarten ist.

    6.sollte es zunächst keine parlamentarischen mehrheiten für diese institutionelle reform geben-so ist die internationale zivilgesellschaft aufgerufen die Weltbürgerinnenversammlungen zu finanzieren und zu organisieren ohne die zustinmmung der parlamente der nationalstaaten abzuwarten

    • @satgurupseudologos:

      Und wer vertritt diejenigen, welche nicht das "Glück" haben, in einer Großstadt zu leben?

      • @Lucanus:

        die chance durch das los eingeladen zu werden einer grossstadt dabei zu helfen auf die globalen öffentlichen güter rücksicht zu nehmen ist für alle menschen auf erden die gleiche denn die verlosung soll eine universale sein.



        die grossstädte sind die grössten verursacher von negativen externen effekten und müssen daher auch am meisten für die rettung der klimatischen stabilität des planeten tun.

  • Gegen wen protestieren Greta und die anderen Schüler eigentlich? Gegen uns!

    • 9G
      97684 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Genau. Gegen uns. Gegen XY äähh, Gegen Volkes Doofkopfigkeit. Solange der SUV noch durch die verstopften Strassen schleicht.

      Viel Erfolg wird sie nicht haben.



      Aber gut , dass sie das



      macht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ich glaube, "för" bedeutet "für" und nicht "gegen". Aber wenn sie sich gerne angegriffen fühlen...

      • @Gregor Tobias:

        Es steht doch im Artikel: "Schulstreik für das Klima" Sie protestiert u.a. vor dem schwedischen Parlament, für eine drastische Veränderung der Klimapolitik, so dass die Erwärmung verlangsamt werden kann, die unwiderufliche lebensbedrohliche Folgen für Mensch und Tier bedeuten.



        Mensch kann sagen, indirekt gegen diejenigen, die ein "weiter so" wollen, sei es in der Politik als bezüglich ihres Lebensstiles.

      • @Gregor Tobias:

        er hat schon recht, dass wir das alle zu sehr auf die leichte Schulter nehmen!

    • @Benedikt Bräutigam:

      ...und gegen Politiker die es sich mit UNS nicht verscherzen wollen...

  • Auf das es schnell Millionen Gretas werden!



    Leider hat Greta völlig Recht, denn ohne zivilen Ungehorsam ist der bigotten Erwachsenenwelt nicht beizukommen!