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Studie zum Ansehen von LehrernMieses Image und jede Menge Hass

Eine neue Studie weist aus, was die Deutschen vom Beruf des Schulpädagogen halten: sehr wenig. Kein Wunder, dass die Schule so ist, wie sie ist.

Wesentlicher Teil der Lehrerarbeit: mehrere Stunden am Tag vor pubertierenden Jugendlichen oder hyperaktiven GrundschülerInnen stehen Foto: JESHOOTS.COM/Unsplash

Was denken Sie über Lehrkräfte? Dazu ein kleiner assoziativer Test. Schließen Sie ihre Augen und stellen Sie sich einen Lehrer vor. Was sehen Sie?

Eine engagierte Person, die sich für die Zukunft unserer Kinder den Arsch aufreißt, Smartphones im Unterricht einsetzt und in ihrer Freizeit noch die Antirassismus-AG leitet? Oder eher einen aus der Zeit gefallenen Waldschrat, dessen Arbeitsblätter – wie seine Kleidung – noch aus dem vorigen Jahrhundert stammen? Oder der braungebrannt aus den Herbstferien zurückkommende Überflieger, der ohne mit der Wimper zu zucken mitteilt, die Schulaufgabe erst in der kommenden Woche korrigieren zu können?

Was auch immer Sie gerade vor Augen haben, letzteres wird Ihnen zumindest herzlich bekannt vorkommen. Denn genau das ist das Bild, das hierzulande viele von PädagogInnen haben: das einer bräsigen Beamtenkaste, die wenig arbeitet, noch weniger weiß und dabei noch unfassbar viel motzt.

Dass LehrerInnen in Deutschland nicht das beste Image haben, hat gerade auch eine weltweite Studie bestätigt: Der „Global Teacher Status Index“ hat 40.000 Menschen in 35 Ländern zum Ansehen von Lehrkräften befragt. Das Ergebnis: In kaum einen Land, in dem LehrerInnen so viel verdienen wie in Deutschland, ist das Image so schlecht. Nur jeder Fünfte würde hierzulande seinem eigenen Kind empfehlen, LehrerIn zu werden. In Indien ist es jeder Zweite.

Eine bräsige Beamtenkaste, die wenig arbeitet und noch weniger weiß

Das hängt wohl auch mit dem – fehlenden – Respekt zusammen, den SchülerInnen vor ihren LehrerInnen haben. Da landet Deutschland beim Index auf dem zwölf niedrigsten Wert. Nicht mal jeder Vierte glaubt noch, dass die Kids an den Schulen der Bundesrepublik noch ihre LehrerInnen respektierten. Und das hat verheerende Folgen, wie SchulleiterInnen und GewerkschaftlerInnen berichten: Selbst tätliche Gewalt gegen LehrerInnen gehört heutzutage zum Schulalltag, von Cybermobbing, Drohungen oder schlichten Beleidigungen ganz zu schweigen.

Für die Gewalt an deutschen Schulen gibt es sicher viele Gründe. Man muss aber davon ausgehen, dass die geringe gesellschaftliche Anerkennung der LehrerInnen auch eine Rolle spielt. Wenn ein 15-jähriger Fabrikarbeitersohn zu Hause hört, dass er nicht auf seinen Lehrer hören muss, weil dieser ja noch nie in seinem Leben „richtig“ gearbeitet habe, dann kommt es einem Aufruf zum Ungehorsam gleich. Und wenn die Arzttochter am Esstisch aufschnappt, dass die Biolehrerin eigentlich keine Ahnung von Essstörungen haben kann, dann wird die Achtung aufseiten der Schülerin nicht steigen.

Das Perfide dabei ist: LehrerInnen müssen nicht nur gegen ihr schlechtes Image kämpfen. Sie werden gleichzeitig auch leidenschaftlich dafür gehasst, dass es ihnen so viel besser geht als einem selbst. Weil sie ewig lang Urlaub machen und das mehrmals im Jahr, weil sie auch unter der Woche viel Zeit mit ihren Kindern verbringen können und weil sie in der Regel keine Probleme haben, mit ihrer bombensicheren Anstellung einen Kredit zu bekommen. In unserer urdeutschen Neidgesellschaft rangieren LehrerInnen vermutlich nicht weit hinter ÄrztInnen – nur dass man ihnen die Meriten noch weniger gönnt.

Kurioserweise beschränkt sich der Neid nur auf die Arbeitsbedingungen, nicht auf die Arbeit selbst. Sich mehrere Stunden am Tag vor pubertierende Jugendliche oder hyperaktive GrundschülerInnen zu stellen – und dabei auch noch die Lernziele eines überfrachteten Stundenplans einzuhalten –, das können sich dann offenbar doch nicht so viele vorstellen. Denn wahr ist: Die Aufgabe, die jede Lehrkraft im Land Tag für Tag bewältigt, ist ein Kraftakt, den sich viele nicht vorstellen können oder wollen. Selbst wenn kein besonderes Kind inkludiert werden soll oder die Schule nicht in einem sozialen Brennpunkt liegt. Allein der Einsatz verdient Anerkennung – und dann ist noch keine Klassenarbeit korrigiert.

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6 Kommentare

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  • Desinteresse am Schulstoff? Zu langweilige Themen? Vielleicht auch Korruption und Vorurteile auf beiden Seiten? Lehrer vermitteln nicht nur Bildung, sie sollten auch KULTUR und Erziehung beibringen. Vielleicht doch etwas zu viel bei einem verwöhntem, überreiztem Freizeitkult der Kidis und überhöhtem Anspruch der Eltern

  • Puh, ich dachte schon diese Studie wartet mit echten, harten und gänzlich neuen "Hammer-Facts" zum brisanten Thema auf.



    Aber da sind wir Beteiligten ja gerade noch einmal auf die übliche Art und Weise davongekommen und erfreuen uns an einem neuerlichen Werk über nicht respektierte Lehrer, respektlose Eltern und maßlose Schüler. Gibt es wahlweise auch in der Konfiguration überforderte Schüler, ehrgeizige Helikoptereltern und zu wenige Pädagogen. Aber auch verzweifelte Eltern, orientierungslose Schüler und überforderte Lehrer, wird sehr gerne genommen.



    Wer steckt denn hinter der "Varkey-Foundation" aus London, die uns mit diesen Erkenntnissen beglückt? Das zu erfahren wäre mir viel wichtiger gewesen, als in die immer gleiche alte Kerbe von den rüpelhaften Arbeiter- und den arroganten Akademikereltern zu hauen.



    Und wenn wir diese Diskussion auf ganz hohem Niveau weiterführen wollen, dann hinterfragen wir doch mal, warum in periodischer Regelmäßigkeit, einem der beteiligten Protagonisten, Lehrer/Eltern/Schüler, der schwarze Peter zugeschoben wird, derweil die KMK im fernen Elfenbeinturme, dazu stets nur selbstgefällig lächelt?

  • Puh, ich dachte schon diese Studie wartet mit echten, harten und gänzlich neuen "Hammer-Facts" zum brisanten Thema auf.



    Aber da sind wir Beteiligten ja gerade noch einmal auf die übliche Art und Weise davongekommen und erfreuen uns an einem neuerlichen Werk über nicht respektierte Lehrer, respektlose Eltern und maßlose Schüler. Gibt es wahlweise auch in der Konfiguration überforderte Schüler, ehrgeizige Helikoptereltern und zu wenige Pädagogen. Aber auch verzweifelte Eltern, orientierungslose Schüler und überforderte Lehrer, wird sehr gerne genommen.



    Wer steckt denn hinter der "Varkey-Foundation" aus London, die uns mit diesen Erkenntnissen beglückt? Das zu erfahren wäre mir viel wichtiger gewesen, als in die immer gleiche alte Kerbe von den rüpelhaften Arbeiter- und den arroganten Akademikereltern zu hauen.



    Und wenn wir diese Diskussion auf ganz hohem Niveau weiterführen wollen, dann hinterfragen wir doch mal, warum in periodischer Regelmäßigkeit, einem der beteiligten Protagonisten, Lehrer/Eltern/Schüler, der schwarze Peter zugeschoben wird, derweil die KMK im fernen Elfenbeinturme, dazu stets nur selbstgefällig lächelt?

  • 8G
    88862 (Profil gelöscht)

    Der größte Irrtum ist der von dem vielen Urlaub. Das meiste der "Ferien"-Zeiten wird von vielen Lehrern zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts gebraucht und vor allem, um mit den Korrekturen der Klassenarbeiten wieder aufs Laufende zu kommen ...

  • Wie man so schön sagt: „Alle wollen unsere Ferien aber keiner will unsere Arbeit.“

  • In diesem Artikel schreibt ein "Bildungsreadakteur" gegen den schlechten Ruf der Lehrer an. Obwohl selbst nur Elektrotechniker habe ich da unwillkürlich minimale Erwartungen an Stil und Grammatik.

    Da schneidet dieser Artikel leider nicht gut ab.



    Durch die vielen umgedrehten Sätze ist der Artikel stellenweise schwer zu lesen. Das Hauptverb steht halt erst in der dritten Zeile....



    Man muss auch nicht jeden Satz mit einem Nebensatz beginnen.

    Es heißt übrigens "zwölftniedrigster" Wert (o.k. - das kann die IT verbockt haben).



    Auch sollte es heißen: "Nicht mal jeder Vierte"...



    Und im letzten Abschnitt findet sich auch noch ein Satz ohne (echtes) Verb.

    Da fragt man sich natürlich schon, ob da an dem schlechten Ruf der Lehrer nicht was dran sein könnte. :-)