Verfahren wegen Blockade gegen rechts: Fünf weitere Politiker im Visier
Neben der Grünen-Politikerin Bayram soll gegen fünf weitere Politiker ermittelt werden. Die Linke Caren Lay könnte ihre Immunität verlieren.
Lay wird vorgeworfen am 17. Februar durch „enges Zusammenstehen“ die rechte Demonstration blockiert zu haben. Den Vorwurf macht die Staatsanwaltschaft auch der Grünen-Politikerin Canan Bayram sowie vier Abgeordneten der Grünen und Linken im Berliner Abgeordnetenhaus. Nach eigenen Angaben werden auch gegen den Linken Hakan Taş und die Grünen Georg Kössler, Katrin Schmidberger und Fatoş Topaç Ermittlungen angestrebt.
Sowohl die Berliner PolitikerInnen als auch Bayram und Lay haben bekannt gegeben, dass sie sich nicht gegen eine Aufhebung ihrer Immunität wehren werden. „Es war richtig, den AfD-nahen Frauenmarsch zu blockieren“, sagte Lay. „Antirassistisches Engagement darf nicht kriminalisiert werden. Ich gehe von einer Einstellung des Verfahrens aus.“ Eine Aufhebung der Immunität von Bundestagsabgeordneten gilt dennoch als Seltenheit.
Der rechte „Frauenmarsch“ im Februar gab vor, sich für die Rechte von Frauen einzusetzen. Allerdings ging es nur um Gewalt gegen Frauen, die durch Flüchtlinge oder Migranten begangen worden sein soll. Hintergrund ist die wiederkehrende rassistische Behauptung rechter Gruppen, dass nichtweiße Menschen krimineller seien als weiße Deutsche.
Angemeldet hatte die Demo die AfD-Politikerin Leyla Bilge, mobilisiert wurde allerdings auch von der rechtsextremen „Identitären Bewegung“. Der Gründer der rechtsradikalen Pegida-Bewegung und Hitler-Imitator Lutz Bachmann nahm ebenfalls an ihr teil. Mehrere hundert Menschen stoppten damals den rechten Aufmarsch.
Gegen Caren Lay ist bereits in der Vergangenheit wegen der Blockade einer Demo ermittelt worden. 2011 hatte sie einen Neonazi-Aufmarsch in Dresden blockiert. Auch damals wurde ihre Immunität aufgehoben. Das Verfahren dauerte mehrere Jahre und wurde schließlich 2015 eingestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten
Abschiebung von Pflegekräften
Grenzenlose Dummheit
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
Trumps Personalentscheidungen
Kabinett ohne Erwachsene