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Flower-Power setzt sich durch

Mehr Lohn und kürzere Arbeitszeit: Der Protest der Hannoveraner Floristinnen zeigt Erfolg. Nun fordert die Freie Arbeiterinnen-und-Arbeiter-Union mehr Engagement der Gewerbeaufsicht

Von Muriel Kalisch

In Hannover ist Bewegung in den Streit zwischen den Floristinnen der Blumen-Wolf-Läden und ihrem Arbeitgeber gekommen. Vor einigen Wochen berichtete die taz von den Mitarbeiterinnen, die gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen kämpften. Die sollen sich in den vier „Blumen Wolf“-Filialen nun deutlich verbessert haben, erklärt die Freie Arbeiterinnen-und-Arbeiter-Union (FAU).

Bis vor Kurzem sah das anders aus: Wie die taz berichtete, arbeiteten die Angestellten in den vier Filialen in und um den Hannoveraner Hauptbahnhof unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Bis zu 14 Arbeitsstunden täglich, bei Löhnen unter dem Tarifniveau. Auch unzulässige Videoüberwachung und Streit zwischen den Angestellten führten dazu, dass sich einige der Blumenverkäuferinnen im vergangenen Herbst an die FAU wandten. Ihre Bitte: Helft uns, mit unserem Chef zu sprechen.

Da sich Karl-Heinz Wolf wenig gesprächsbereit zeigte, schrieb die Gewerkschaft Briefe mit ihren Forderungen, veranstaltete Kundgebungen und wandte sich an die Medien. Mit Erfolg: Den Angestellten wurde ein höherer Stundenlohn versprochen. Außerdem zeigte sich der Eigentümer der Läden bereit, die Stundenzahlen der Floristinnen zu verkürzen. „Es wurden neue Vorstellungsgespräche geführt“, sagt der Hannoveraner FAU-Sprecher Felix Zimmermann.

Mit der FAU reden will Wolf nach wie vor nicht – weder erhielten die Gewerkschaft eine Antwort auf ihre Schreiben noch erschien der Chef zu einer der Kundgebungen. Dass er sich trotzdem auf die Forderungen der Angestellten und der Gewerkschaft zubewegt, werten diese als Erfolg.

Auf diesem will sich die FAU jedoch nicht ausruhen und fordert eine vertragliche Absicherung der neuen Löhne. Es sei zwar erfreulich, dass Wolf die Löhne erhöht habe, sagt Zimmermann, „doch ohne verbindliche Regelungen haben die Beschäftigten keinerlei langfristige Garantien für die von ihnen erstrittenen Verbesserungen“.

Auch die niedersächsische Landespolitik reagierte auf den Bericht der taz: Die Grünen stellten eine Anfrage an die Landesregierung, die sich mit den Arbeitszeitüberschreitungen und der Videoüberwachung der Angestellten auseinandersetzt. Die arbeitspolitische Sprecherin der Grünen, Eva Viehoff, sagte: „Ich frage mich, warum so ein gesetzwidriges Verhalten immer erst dann aufgegriffen wird, wenn es öffentlich gemacht wird.“ Dass die Landesdatenschutzbehörde erst nach einer erneuten Eingabe der Belegschaft wieder reagiere, sei nicht nachvollziehbar. Viehoff sieht die Gewerbeaufsicht in der Pflicht, in solchen Fällen engmaschig zu überprüfen. Doch der Personalmangel vor Ort lässt dies oft nicht zu. Zwar habe sich die Situation in den Ämtern in der letzten Legislatur verbessert – aber das Sozialministerium müsse noch nachlegen, forderte Viehoff.

Auch die FAU sieht noch Handlungsbedarf. „Die Zusammenarbeit mit der Landesdatenschutzbehörde sowie dem Gewerbeaufsichtsamt war etwas zäh“, sagt Felix Zimmermann. Erst auf Nachfrage sei ausreichend Druck auf Wolf ausgeübt worden. Eine stärkere Überwachung der Arbeitnehmerrechte durch die Behörden würde auch anderen Betrieben helfen.

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