: Unsanfte Landung
Dem Hamburger Autor Bülent Taş wurde in der Türkei die Einreise verweigert
Von Adil Yigit
Dem Hamburger Satire-Autor Bülent Taşist die Einreise in sein Geburtsland Türkei verweigert worden. Taş war mit seiner Familie nach Izmir geflogen. Dort wurde er am Flughafen festgehalten. Schließlich wurde ihm mitgeteilt, er sei in der Türkei eine „unerwünschte Person“ und dürfe nicht einreisen. Nach zweitägigem Aufenthalt im Flughafen Adnan Menderes bekam Taşam Freitag ein Formular ausgehändigt, auf dem angekreuzt war, seine Einreise sei aus Gründen der „öffentlichen Sicherheit“ nicht gestattet. Er musste nach Deutschland zurückfliegen. Er berichtet, er habe auf eigene Kosten neue Flugtickets für sich und seine Familie kaufen müssen, die mit ihm zurückgereist ist.
Der in Hamburg bekannte, türkischstämmige Humorist, Theatergründer und Kurzfilmproduzent hatte vor, mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern drei Wochen Urlaub in seinem Geburtsort Kars zu verbringen – auch um dort das Grab von Taş’ kürzlich gestorbenem Vater zu besuchen.
Als sie im Flughafen in Izmir ankamen, übergab Taş, der nur die deutsche Staatsangehörigkeit hat, die Pässe der Familie einem Beamten an der Passkontrolle. Ihm wurde gesagt, er müsse an eine Nebenstelle kommen. Seine Frau und die Kinder bekamen Ihre Pässe zurück und wurden in einen anderen Bereich des Flughafens gebracht.
Taş selbst bekam seinen Pass nicht zurück. Die Beamten fragten ihn nach seinem Beruf. Als er mit „Künstler“ antwortete, sagte man ihm, er müsse warten. Er wurde in ein „Befragungszimmer“ gebracht. Eine halbe Stunde später teilte man ihm mit: „Gegen Ihre Einreise in die Türkei bestehen Bedenken.“ Auf einmal habe es geheißen: „Sie werden jetzt festgenommen”, berichtet Taş.„Ich glaube, sie wollten mir Angst machen. Wenn ich türkische Staatsangehöriger wäre, hätten sie mich bestimmt verhaftet.“
Taşwurde sein Smartphone abgenommen. Die Sicherheitsbeamten hätten in seinen Konten bei Twitter und Facebook geschaut, was er in letzter Zeit geteilt hat, berichtet Taş.
Außerdem hätten Beamte auf Google Nachforschungen über seine Person und seine Biografie angestellt. Taşwurde gefragt, wo er zuletzt ein Interview gegeben habe. Die Beamten wollten wissen, was er mit seinen beiden Kurzfilmen erreichen wolle.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen