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Torhüter bei der Fußball-WMParaden für die Karriere

Eine Fußball-WM bringt eine Sorte Fußballer besonders zur Geltung: die Torhüter. Sie können ihren Marktwert erheblich steigern.

Hat seinen Marktwert vervielfacht: Jordan Pickford Foto: Reuters

Sotschi taz | Das wilde Hüpfen von Danijel Subašić dient gewiss in erster Linie der Verunsicherung des gegnerischen Elfmeterschützen. Aber ein wenig sah es am späten Samstagabend im Olympiastadion von Sotschi beim kroatischen Torhüter auch nach Vorfreude auf das aus, was da kommen mochte, als der 33-Jährige wieder auf der Linie hin und her hopste. So wie er es bereits beim Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Dänemark getan hatte.

Seitdem ist der Keeper in aller Munde. Mit drei Paraden hielt er sein Team im Turnier. Und auch gegen Russland sollte ihm eine entscheidende Rettungstat gleich beim ersten Schuss des russischen Gegenübers Fedor Smolov gelingen.

Eine Weltmeisterschaft ist ein Katalysator für große Karrieren, für die von Torleuten erst recht. Keeper nehmen dabei im Geschehen des Fußballs eine begünstigte Position ein. Je größer die Angst vor dem Versagen wird bei den immer wichtigeren Spielen, desto öfter neigen sich die Spiele dem Elfmeterschießen zu.

Dann besonders kommt es auf sie an, die Männer im Tor. Insofern lässt sich aus den Entscheidungen vom Strafstoßpunkt bestens Kapital schlagen für die Keeper. Vor der WM kannten vor allem Beobachter der französischen Liga Subašić, der dort vorletzte Saison in Diensten des AS Monaco zum Torhüter der Saison gewählt wurde.

Inzwischen kennt weltweit fast jeder flüchtig interessierte Fußballfan seine Biografie und weiß von seinem vor zehn Jahren verstorbenen Freund, dessen Abbild er auf einem T-Shirt unter dem Trikot stets mit sich trägt. Gut möglich, dass dem 33-Jährigen im Herbst seiner Karriere der Sprung zu einem noch größeren Verein gelingt.

Der fehlerfreie Jordan Pickford

Von der letzten WM in Brasilien profitierten gleich drei Torhüter in üppigem Maße. Allen voran wurde in dieser Zeit der Deutsche Manuel Neuer zur Stilikone eines neuen Torwartspiels. Der damals 31-jährige chilenische Keeper Claudio Bravo wurde kurzerhand aufgrund seiner überragenden Auftritte vom FC Barcelona verpflichtet – zum Leidwesen des anderen deutschen Torhüterneuzugangs, Marc-Andrè ter Stegen. Dem spanischen Rivalen Real Madrid wiederum gefiel, wie Keylor Navas für Costa Rica hielt. Seither überwacht er das Tor des Champions-League-Rekordsiegers.

Ausschlaggebend für das plötzliche Interesse an ihm von so einem erlesenen Klub war damals auch ein Elfmeterschießen. Im Achtelfinale gegen Griechenland parierte Navas den letzten Schuss von Gekas. Sein Name allein stand plötzlich für den Erfolg eines vermeintlichen exotischen Teilnehmerlandes.

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Ein parierter WM-Elfmeter kann einen Torhüter schon in andere Welten katapultieren. Das erfährt in diesen Tagen auch die englische Nr. 1 Jordan Pickford. Vor dem Turnier meldeten sich jede Menge Zweifler zu Wort, die sich an seiner Unerfahrenheit (acht Einsätze für England mittlerweile) und seiner vergleichsweise geringen Körpergröße (1,85 Meter) störten. Seitdem er im Achtelfinale mit seiner Parade gegen den Kolumbianer Bacca den ersten englischen WM-Sieg im Elfmeterschießen überhaupt ermöglichte, können in der heimischen Presse die Lobpreisungen für den Profi vom FC Everton nicht groß genug ausfallen.

Der Daily Telegraph schrieb: „Pickford ist zum Giganten unter den englischen Torhütern geworden.“ Und dem FC Liverpool wird von mehreren Seiten bereits angeraten, den Mann so schnell wie möglich unter Vertrag zu nehmen, bevor er bald unbezahlbar wird. Sollte es etwa nächsten Mittwoch beim Halbfinale zwischen Kroatien und England erneut zum Elfmeterschießen kommen, und Pickford würde gegen Subašić im Heldenduell der letzten Entscheidung siegen, wäre eines sicher: Sein Marktwert würde in noch schwindelerregendere Höhen steigen. So eine WM ist für Torhüter ein Turnier der fast unbegrenzten Möglichkeiten.

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