: Zu Hause bleiben
Wer seine Wohnung altersgerecht gestaltet, sollte größere Eingriffe im Vorfeld mit dem Vermieter absprechen. Eine Modernisierungsvereinbarung sichert sie ab
Für ältere Menschen erhält die Wohnung als zentraler Lebensort eine immer stärkere Bedeutung. Mehr als 50 Prozent der Seniorinnen und Senioren halten sich mindestens 20 Stunden pro Tag dort auf. Dennoch sind bisher nur wenige Wohnungen barrierefrei gestaltet. Mieter sollten größere Eingriffe im Vorfeld mit dem Vermieter absprechen.
Alle Modernisierungsarbeiten, die zu Eingriffen in die Bausubstanz des Hauses oder der Wohnung führen, sind nur mit Zustimmung des Vermieters zulässig. Kleine Änderungen wie einen Haltegriff im Bad können sie zwar auch unabhängig von der Zustimmung umsetzen. Beim Auszug kann der Eigentümer allerdings verlangen, dass solche Eingriffe wieder rückgängig gemacht werden. Oft sind Vermieter offen für altersgerechte Umbauten. Schließlich steigern diese den Wert der Wohnung.
Grundsätzlich sollten Mieter, bevor sie investieren, eine Modernisierungsvereinbarung mit dem Vermieter treffen, in der die einzelnen Mietermodernisierungen genau beschrieben werden. Darin kann auch eine Abwohndauer (Mindestmietzeit) vereinbart werden oder eine Regelung zu künftigen Mieterhöhungen. Auch die Entschädigungsfrage beim Auszug ist zu regeln.
Ein denkbares Modell besteht darin, dass der Eigentümer sich an den Kosten beteiligt oder diese sogar ganz übernimmt und später auf die Miete umlegt. Ob Haus oder Wohnung, Eigentum oder Miete: Vor solchen Eingriffen, die auch ins Geld gehen können, sollten Betroffene dazu einen erfahrenen Berater konsultieren. Reha-Kliniken, Ärzte oder Pflegeeinrichtungen verweisen bei Bedarf an entsprechende Stellen. Die Experten erklären, was möglich, nötig und angemessen ist, was das kosten wird und ob es dafür eine Förderung gibt. „Oft schaffen schon kleine Eingriffe eine große Erleichterung“, erläutert Anja Schwarz, Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung und Wohnberaterin beim Deutschen Roten Kreuz in Stuttgart. „Handläufe und Griffe an den richtigen Stellen mindern zum Beispiel das Sturzrisiko enorm.“ Wichtig sei auch, die Wohnräume hell genug auszuleuchten, vor allem Stufen und Schwellen durch farbliche Kontraste sichtbar zu machen. lk
Der Verband Privater Bauherren informiert vor allem über bauliche Aspekte und deren Finanzierung: www.vpb.de > Barrierefrei
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung listet deutschlandweit Wohnberatungsstellen: http://www.wohnungsanpassung-bag.de > Beratungsangebote
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