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Eisbären BerlinTräumen vom Titel ist wieder erlaubt

In einem intensiven Eishockeyspiel siegen die Eisbären mit 4:3 gegen Nürnberg und machen damit einen wichtigen Schritt Richtung Finale.

Und da ist er drin – nach nur 20 Sekunden in Overtime. Und Türschütze Nick Petersen jubelt Foto: Eibner/U. Koch/Imago

Als Nick Petersen auf dem Eis zur Drehung ansetzt, hatten sich die Zuschauer in der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof gerade darauf eingestellt, dass die Angelegenheit hier noch eine Weile dauern würde. Die Overtime war eben angepfiffen worden; die Zuschauer in der ausverkauften Arena hatten sich an der Frittenbude und am Bierstand eingedeckt, um einen möglichen Abnutzungskampf in der Verlängerung zu überstehen.

Aber nach gerade mal 20 Sekunden Overtime schießt Nick Petersen aus der Drehung und erzielt das 4:3 für die Eisbären. Damit endet das Spiel. In der Best-of-Seven-Serie führen die Eisbären nun mit 2:1 und können innerhalb der nächsten beiden Partien – die nächste ist bereits am Mittwoch in Nürnberg – den Finaleinzug klarmachen.

„Das dritte Spiel ist immer ein sehr wichtiges Spiel“, kommentiert ein erleichterter Trainer Uwe Krupp nach der Partie. „Beide Mannschaften haben um jeden Zentimeter gekämpft, es war eine sehr enge Angelegenheit.“ Über die gesamte Spielzeit hatten die Eisbären dennoch leichte Vorteile, der Sieg war in der Summe verdient.

Gegen die abwehrstarken Nürnberger gingen die Berliner von Beginn an offensiv aufs Eis und zogen ein präzises Kombinationsspiel auf. Weil die Gegenstöße der Nürnberger gleichermaßen gefährlich waren wie die Berliner Angriffe, ergab sich ein temperamentvolles, für den Zuschauer enorm attraktives Spiel mit exzellenten Torchancen auf beiden Seiten.

Riharts Bukarts belohnte sein Team schließlich fürs konsequente Nachsetzen und brachte die Eisbären im ersten Drittel in Führung. Aber nur drei Minuten später glich Nürnberg aus, mit 1:1 ging es in die erste Pause.

Immer wieder haben die Eisbären zuletzt gezeigt, wie enorm sich die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat. Der personelle Umbruch zeigt Wirkung, das Berliner Spiel ist dominanter, attraktiver und in der Defensive weniger anfällig. Das Viertelfinale gegen die Grizzlys aus Wolfsburg gelang Krupps Team weitgehend mühelos, und nach drei Partien gegen Nürnberg scheint auch der Einzug ins Finale dieses Jahr greifbar. Der von einem prominenten Dosengetränkhersteller alimentierte Verein aus München, der dort höchstwahrscheinlich wartet, dürfte noch zu stark zu sein.

Aber Träumen vom Titel ist wieder erlaubt in Berlin. Und das dürfte vielen Fans nach der Durststrecke der letzten Jahre vielleicht sogar fürs Erste reichen: Schließlich sind die Berliner Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga (DEL), zwischen 2005 und 2013 holten sie sieben deutsche Meisterschaften. Danach rutschte der Verein ins Mittelmaß ab und wurde sportlich vom aktuellen Titelverteidiger München überholt. In den vergangenen beiden Jahren erreichten die Eisbären zunächst wieder das Viertelfinale der Playoffs, dann das Halbfinale.

Die Eisbären zeigen immer wieder, wie enorm sich die Mannschaft entwickelt hat.

Bis zu einem möglichen Einzug ins Finale in dieser Saison wird es gegen die starken Ice Tigers in noch mindestens zwei Duellen um Millimeter gehen. „Man konnte sehen, wie sehr beide Teams wollten“, bilanzierte Nürnberg-Coach Rob Wilson nach dem Spiel. „Solche Partien können in beide Richtungen gehen.“ Letztlich waren die Eisbären spielerisch und taktisch um einen Deut überlegen.

Im zweiten Drittel gegen Nürnberg zeigten die Berliner ihr bestes Eishockey der Partie und beherrschten den Gegner streckenweise. Zwei schnelle Tore kurz hintereinander brachten eine 3:1-Führung, die durchaus noch hätte ausgebaut werden können. Dann aber kippte das Spiel.

Es war das ruppige Spiel der Nürnberger, das die Eisbären Fassung und Spielfluss verlieren ließ. Clever sorgten die Ice Tigers mit Fouls und kleinen Provokationen für immer neue Unterbrechungen. Das zweite Drittel ging in Rangeleien unter, Nürnberg fand zurück ins Spiel und glich schließlich verdient aus.

Mit offenem Visier kämpften die Kontrahenten um den entscheidenden Treffer. Das Spiel der Kräfte hätte noch eine Weile weitergehen können; plötzlich aber kam Nick Petersen, beendete die Overtime und schoss die Eisbären ins Glück. Es war der letzte Höhepunkt in einem intensiven Spiel. Gut für den Zuschauer. Und in diesem Fall auch gut für die Eisbären.

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