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Debatte Künstliche IntelligenzWir können noch Frühstück machen

Kommentar von Tanja Tricarico

Stelbstfahrende Autos und Pflegeroboter – KIs machen oft Angst. Dem können wir entgegenwirken: mit Regeln und dem Fokus auf menschliche Fähigkeiten.

Künstliche Intelligenz: Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Menschheit Foto: imago/Westend61

E s ist nicht leicht in diesen Tagen, künstliche Intelligenz zu mögen. Ein autonom fahrendes Auto des Fahrdienstanbieters Uber tötete vor Kurzem eine Frau in den USA, als sie im Dunkeln eine Straße überquerte. Dass ein Mensch einen Pkw in vielen Situationen nicht kontrollieren kann, das wissen wir. Aber ein digitales Programm? Das sollte doch bitte schön unfehlbar sein.

Ähnliche Schockwellen löste das Online-Netzwerk Facebook aus. Der US-Konzern lässt Daten sammeln und beeinflusst damit offenbar die Entscheidungen der Nutzer*. Wenn uns online Produkte vorgeschlagen oder Dienstleistungen angeboten werden, mag uns das gefallen oder auch ärgern. Aber wir haben immer noch das Gefühl, selbst über Kauf oder Ablehnung entscheiden zu können. Dieses Empfinden wurde durch die Enthüllungen über die Kooperation von Facebook mit der Datenanalysefirma Cambridge Analytica erschüttert. Schließlich geht es um mutmaßliche Manipulationen im US-Wahlkampf und bei der Brexit-Abstimmung.

Auf die Vorfälle folgen verzweifelt wirkende Reaktionen. Tests mit autonom fahrenden Autos wurden in etlichen US-Bundesstaaten verboten. Und die Forderung, den Tech-Giganten Facebook zu zerschlagen, wird auch hierzulande lauter. Der Tenor: Die Macht künstlicher Intelligenz, kurz KI, müsse eingedämmt werden, bevor sie außer Kontrolle gerate. Die Akzeptanz für lernende Systeme, für digitale Programme, die eigenständig Probleme bearbeiten, schwindet.

Die Skepsis ist berechtigt – aber nur teilweise. Beim Einsatz künstlicher Intelligenz geht es in der Regel darum, den wirtschaftlichen Wettbewerb anzufeuern, also um Innovationsfähigkeit, wie es so schön heißt. Es geht schlicht ums Geld. Denn: KI sei die Zukunft, mahnen Wissenschaftler*, Unternehmer*, Politiker*. Ja, das ist sie. Doch nicht, weil die Technologie Jobs schafft und die Kassen der Unternehmen füllt. Sondern weil sie unseren Lebensalltag entscheidend verbessert.

Jede Menge freie Zeit – dank künstlicher Intelligenz

Zum Beispiel, wenn es um unsere Gesundheit geht. Künstliche Intelligenz analysiert und bewertet Röntgenbilder schneller und präziser als jeder Arzt. Komplizierte Operationen übernehmen digitale Programme. Bei der Auswertung medizinischer Daten helfen lernende Systeme den Menschen, die beste Therapie für die Patienten* zu finden. Dass der Robo-Pfleger im Altenheim eingesetzt werden könnte, wirkt einerseits befremdlich. Aber er kann kranke und alte Menschen unermüdlich aus dem Bett hieven, Essen verteilen, Wäsche sortieren, Personalpläne aufstellen, die Pflegedokumentation erledigen und nebenbei Medikamente nachbestellen. Das Pflegepersonal könnte sich dann auf die Dinge konzentrieren, die die KI nicht kann: menschlich sein.

Auch unsere Mobilität und Logistik verbessert das lernende System. Derzeit wird getestet, wie mithilfe einer autonom fahrenden Lkw-Kolonne Waren von einem Ort zum anderen gebracht werden. Tempo und Fahrverhalten sind gleich, es gibt weniger Staus und keine übermüdeten Fahrer* mehr. Auch im öffentlichen Nahverkehr der Zukunft soll KI eine Rolle spielen. Je nach Lebenslage und Ziel denkt das digitale System mit und macht passende Vorschläge. Dank der Technologie wird jede Menge Zeit frei. Zeit, nach der sich so viele Menschen sehnen.

Die Angst muss raus aus der Debatte, nicht aber die Sorglosigkeit. Ganz gleich, wer über künstliche Intelligenz debattiert, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft fordern dasselbe: mehr Forschung und mehr Aufklärung. Die künstliche Intelligenz ist nicht unfehlbar. Das haben die Vorfälle der vergangenen Wochen auf eindrückliche Weise gezeigt. Ja, es mangelt an der Sicherheit vieler Anwendungen. Und auch beim Schutz der Daten der Nutzer* nehmen es viele Unternehmen nicht so genau.

Wir brauchen eine Art Kodex, ein gemeinsames Grundverständnis, das Verbraucher* schützt und Dos und Don’ts definiert, wenn künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Wissen die Nutzer*, dass ein Chatbot ihre Beschwerde aufnimmt? Oder ein lernender Algorithmus ihr Röntgenbild auswertet? Das sollte transparent sein – am besten per Gesetz verordnet. Wenn die Nutzer* wissen, mit wem sie es zu tun haben, handeln sie bewusster. Und: Entscheidungen, die auf der Basis von lernenden Systemen getroffen wurden, sind anfechtbar. Das bedeutet, es zählt ausnahmslos der menschliche Widerspruch.

Bessere Regeln schaffen mehr Vertrauen

Doch wie könnte ein solcher KI-Kodex aussehen und wer soll ihn aufschreiben? Vor wenigen Tagen haben Frankreich und Deutschland gemeinsam den Startschuss für ein Zentrum für künstliche Intelligenz gegeben. Die Beteiligten wollen Forschungsergebnisse austauschen, den Einsatz von KI kontrollieren und die ethisch-moralischen Anforderungen an solche Systeme prüfen. Außerdem ist eine Ethikkommission auf Bundesebene geplant, die sich mit der künstlichen Intelligenz befasst. Das steht sogar im Koalitionsvertrag. Die Politik schafft also Gremien, die sich abseits von wirtschaftlichen Interessen mit der KI auseinandersetzen sollen.

Das alles ist ein Anfang, um die diffuse Furcht zu schmälern, der Technik ausgeliefert zu sein. Regeln schaffen Vertrauen. Die Kernbotschaft: Intelligente Systeme unterstützen die Menschen. Sie bereiten Entscheidungen vor, die dann von Menschen getroffen werden. Aber eben nur in dem Bereich, in dem sie trainiert wurden. Der Mensch ist nach wie vor derjenige, der mehr als eine Fähigkeit hat.

Eine künstliche Intelligenz mag in Sekundenschnelle medizinische Befunde auswerten, ein Roboter kann unermüdlich und präzise komplizierte Bauteile prüfen, Ersatzteile bestellen oder Schach spielen. Der Mensch kann all das auch, zwar nicht so gut wie das Maschinenprogramm. Aber er kann auch noch Frühstück machen, seinen Kindern eine Geschichte erzählen und sich über gutes Wetter freuen. Die künstliche Intelligenz ist eben nur ein Helfer in einer immer komplizierter werdenden Welt.

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9 Kommentare

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  • Na Servus!

    &

    Die Bartwickelmaschine im Keller glüht!:)

     

    "Denn: KI sei die Zukunft, mahnen Wissenschaftler*, Unternehmer*, Politiker*. Ja, das ist sie..."

     

    Nö. Das ist sie nicht. Denn. Es gibt keine künstliche Intelligenz. Punkt.

    Alles des - aan Schmarrn. Des Kaisers neue Kleider 2.0 - 4.0!

    Alles. Ein ziemlich durchsichtiger Marketing&Productplacementrick.

    To dig better - the money - against the other research & science!

    Seriöse Berichterstattung zu technisch-wissenschaftlichen Entwicklungen sieht schlicht anders aus.

     

    EndeGelände

    &

    Last ball - last game.

    &

    Game over.

  • In den Artikel wird künstliche Intelligenz und neuronale Netze vermischt.

     

    Der Unterschied besteht darin, dass ein neurales Netz nur Daten auswerten kann für die es ein Algorithmus besitzt. Eine Texterkennung bewertet den ausgelesenen Text nicht. Die Herstellung von Zusammenhängen ist aber eine, vielleicht die wesentliche Eigentschaft von Intelligenz.

     

    Mit der aktuellen Digitaltechnik ist echte Intelligenz nicht erschaffbar. Man kann nie mehr machen als ein Algorithmus und dessen Parameter festlegen.

     

    VIel wichtiger als künstliche Intelligenz ist die Frage des Datenschutz und der Datensicherheit. Da gibt es massive Defizite und der Umgang damit ist mehr als fragwürdig.

    • @mallm:

      In den Artikel wird künstliche Intelligenz und neuronale Netze vermischt.?

      #

      Und wie stufst du dann (unabhängig von der dahinterstehenden Technik) selbst lernende Systeme ein.

      .

      Von denen ITler behaupten sie könnten deren Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen weil die sich von der "Ausgangsstruktur" so weit entfernt hätten, das die Entscheidung nicht mehr für den Menschen

      nachvollziehbar ist?

      .

      "Echte Intelligenz!" Wer definiert die denn mal allgemeingültig? ITler oder wer?

      .

      Ja nach Fachbereich kann eine Ratte, die das richtige Feld anstößt/durch ein Labyrinth läuft als Hoch Intelligenz oder als "dummes Schädling" angesehen werden.

      .

      Gruss Sikasuu

      • @Sikasuu:

        „Und wie stufst du dann (unabhängig von der dahinterstehenden Technik) selbst lernende Systeme ein.“

        Neuronale Netzte sind selbstlernende Systeme, aber tausende Datensätze nach festen Algorithmus auswerten ist nicht viel intelligenter als Pi auf die millionste Stelle ausrechnen.

         

        „Von denen ITler behaupten sie könnten deren Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen weil die sich von der "Ausgangsstruktur" so weit entfernt hätten, das die Entscheidung nicht mehr für den Menschen

        nachvollziehbar ist?“

        Wenn man etwas nicht nachvollziehen kann ist es noch nicht intelligent.

         

        „"Echte Intelligenz!" Wer definiert die denn mal allgemeingültig? ITler oder wer?“

        Wenn man keine Grenze zieht dann war der Abacus bereits eine künstliche Intelligenz.

         

        PS:

        „dummes Schädling“ - eine geschlechtslose Ratte?

  • ...um die diffuse Furcht zu schmälern, der Technik ausgeliefert zu sein... Wirklich wahnsinnig diffus, diese Furcht. Vielleicht könnte Tanja Tricarico eine Therapiegruppe Anonymer Angsthasen ins Leben rufen, die lernen könnten, die rasanten Folgen der Technologien auszublenden und sich ihnen mutig zu stellen. Man muss einfach nur loslassen - Mensch zu sein und schon geht alles wie von selbst.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Hunderte Millionen Menschen haben nicht mal Zugang zu sauberem Wasser

     

    Wer nicht mal den Begriff KI sinnvoll zu definieren und zu benutzen weiß, hat sich von vornherein disqualifiziert. Also praktisch alle, die in diesem Kontext den Stuss von der schönen neuen Welt nachplappern.

    Bauen Sie sich diese Welt, FrauTricarico. Es wird zweifellos Gegenwelten geben, vielleicht Enklaven nur, in denen dem Anspruch und dem Trachten nach menschenwürdigem Dasein und Zusammenleben in ganz anderer Weise nachgegangen werden wird.

     

    Eines ist sicher: Sie und Ihresgleichen werden Technik beherrschen, mehr oder weniger. Vom Menschen allerdings als biologisches und philosophierendes Wesen haben Sie nichts verstanden und werden es niemals tun

  • Ich nehme die künstliche Intelligenz zur Kenntnis wie Antibiotika restistente Keime oder Microplastik in der Nahrung - als Bestandteile der menschlichen Evolution, die inzwischen außer Kontrolle geraten ist.

    Da sich auch dieser Bereich ausschliesslich an kapitalistischen Regeln orientiert, erwarte ich keine Verbesserung des Allgemeinzustandes

    Wir benötigen Vernunft - keine künstliche Intelligenz !

    • @Karo:

      Wir benötigen Vernunft - keine künstliche Intelligenz !

      #

      Und mMn. noch viel mehr! Es fehlen die Basiskriterien in dem Diskurs.

      .

      Es gibt (soweit mit bekannt) nicht einmal eine tragfähige allgemein akzeptierte Definition

      "Was ist Intelligenz?"

      .

      Nur weil eine "Maschine" in der Zwischenzeit zw. Kreis&Quadrat unterscheiden kann, dabei Eier einem Menschen zu Prüfung vorlegt, "selbstständig" in festgelegten Regeln Abweichungen von den optimalen Ausgangsformen noch erkennen kann, ist die mMn. nicht "intelligent"!

      .

      Natürlich kommt es ganz auf die Fachgruppe an, die diese Definition festschreibt.

      .

      Wenn die aus dem IT-Bereich kommt, kann man das o.a. Beispiel als KI sehen.

      Gesellschaftswissenschaftler, gar Philosophen würden das o.a. Gerät für einen "Automaten" ohne irgendeine Denkleistung einstufen:-)

      -

      Gruss Sikasuu

  • Wir können noch Frühstück machen?

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    Ja eine der wenigen Fähigkeiten der Alanogen-Restintelligenz die noch nicht zu automatisieren sind!

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    Milch aus dem Melkroboter von gechipten IT gefütteren Kühen. In der Vorprogrammierten Mikrowelle auf 37,2°C erwärmt,mit Cornflakes ein nur wenig gezuckertes Naturprodukt vermischt.

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    Dazu einen Nespresso oder danach den Kaffee Togo!

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    Ein richtiges analogen VollBio-Frühstück bei dem wir in seelenruhe unseren FB-Account checken können!

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    Gruss Sikasuu