: Klima retten für 25 Euro
WWF stellt Studie des Öko-Instituts vor: Mindestpreis für den Treibhausgasausstoß plus Stilllegung von Kohlekraftwerken könnte die Klimaziele garantieren
Von Bernhard Pötter
Der Umweltverband WWF will der Bundeskanzlerin helfen, ihr Wort zu halten. Die Regierung werde „Wege finden, das Klimaziel für 2020 zu erreichen“, hatte Angela Merkel vor der Bundestagswahl gesagt – ehe es dann hieß, das Ziel von minus 40 Prozent Treibhausgasen bis 2020 gegenüber dem Stand von 1990 sei doch nicht mehr zu schaffen. Jetzt präsentiert der WWF einen solchen Weg: schnelle Abschaltung von Braunkohlekraftwerken mit der Leistung von 7 Gigawatt plus einem Mindestpreis für Kohlendioxid aus Kraftwerken von anfänglich 25 Euro pro Tonne. „Wer sich zu den Klimazielen bekennt, kommt um die nötigen Instrumente nicht herum“, so der WWF am Montag.
Dafür hat der Verband vom Öko-Institut eine Studie schreiben lassen: „Dem Ziel verpflichtet“ heißt sie und untersucht, wie Mindestpreise für CO2-Zertifikate im Emissionshandel wirken könnten. Demnach führten schon 25 Euro – derzeit sind es zwischen 5 und 11 Euro – zu deutlich weniger Emissionen, 35 zu noch mehr Klimaschutz. Dabei würden Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gewährleistet. Variabel nach Klimazielen könne man mit Preis und Anzahl der stillgelegten Meiler agieren. Auf jeden Fall bekäme man eine CO2-Minderung, die vom jetzigen Emissionshandel nicht zu erwarten ist, heißt es in der Studie.
Dafür könne die Energiesteuer steigen. Die Strompreise würden aber nur moderat anziehen, wenn mit den Einnahmen Kompensationen gezahlt werden könnten, sagte Felix Matthes, Energieexperte des Öko-Instituts. Letztlich sei ein Mindestpreis günstiger als die staatlich verordnete Stilllegung von Kohlekraftwerken. Den Vorschlag solle die Regierungskommission zum Kohleausstieg diskutieren, fordert der WWF.
Je europäischer, desto besser: Enge Kooperation mit den Nachbarn verhindere, dass die Emissionen ins Ausland verlagert würden. Vor allem Frankreich und die Niederlande planen einen Mindestpreis. Deshalb solle Deutschland mit ihnen und Österreich, Benelux und Dänemark diese Pläne vorantreiben, verlangt der WWF. Die Studie jedenfalls gibt es schon mal auch auf Englisch, Französisch und Niederländisch.
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