Fusion von Bayer und Monsanto: EU erlaubt wohl Baysanto
Die Europäische Kommission wird Insidern zufolge bald der Fusion der Konzerne zustimmen. Umweltschützer sind trotz Auflagen nicht zufrieden.
Die EU-Wettbewerbsbehörde will Insidern zufolge die 63 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer unter Auflagen genehmigen. Die Europäische Kommission stehe kurz davor, grünes Licht zu geben, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Leverkusener Chemiekonzern hatte kurz zuvor mitgeteilt, er habe der Kommission weitere Zugeständnisse angeboten, darunter den Verkauf von Teilen des Saatgut-Geschäfts. Zuletzt hatte Bayer auch zugesagt, Saat- und Herbizid-Geschäfte an BASF abzugeben. Bayer will mit der Monsanto-Übernahme zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen.
Die geplanten Verkäufe von Bayer-Teilen würden jedoch nicht verhindern, dass die Marktkonzentration zunehme, sagte der taz Jutta Sundermann, Sprecherin der Organisation Aktion Agrar und der Initiative „Konzernmacht beschränken“. „Vor allem weil das eine Verschiebung von den allergrößten auf die nächstgrößeren Saatgut- und Pestizidhersteller ist.“ BASF sei die Nummer vier auf der Weltrangliste. „Wenn die jetzt die relevantesten Teile übernehmen, die Bayer abgeben muss, dann ist von vorher 6 alles auf 4 Konzerne konzentriert.“
So werde der Druck auf Bauern steigen, Produkte der großen Unternehmen zu kaufen. Sundermann wies darauf hin, dass besonders Monsanto mehrere Firmen übernommen habe, um die Digitalisierung der Landwirtschaft voranzutreiben. „Der Konkurrenzdruck auf kleinere Saatgutzüchter wird wachsen“, warnte die Aktivistin. Die Konzerne könnten auch stärker die Politik beeinflussen, sodass sie zum Beispiel die Zulassung von Pflanzen erleichtert, die mit neuen Gentechnik-Methoden erzeugt wurden. „Wir fordern weiter, dass die Kommission der Fusion nicht das Okay gibt“, sagte Sundermann. Die EU-Kommission will den Fall bis zum 5. April prüfen.
Monsanto und Bayer kontrollierten 2015 laut Reuters zusammen 28 Prozent des Weltmarktes für Saatgut und Pestizide. Die vier größten Unternehmen – Monsanto/Bayer, DuPont/Dow, Syngenta und BASF – kamen auf 66 Prozent.
Leser*innenkommentare
Heiner Petersen
Tja, was geht da ab.... Sven Giegold hatte bei einer Veranstaltung im letzten Jahr die zuständige Wettbewerbskommisarin sehr gelobt und gemeint die würde das nicht so ohne weitere durchwinken. Hat sie auch nicht. Aber was sind das für deals die da laufen? Ein Grosser schiebt einem anderen Grossen ein paar Pakete zu und alle sind zufrieden?
An dem was wir seit Jahrzehnten kritisieren, diese unheimliche Machtkonzentration im Bereich der Agrarforschung, ändert das gar nichts. Und die im Artikel erwähnte Digitalisierung, in diesem Fall die allmähliche Übernahme aller Daten von landwirtschaftlichen Betrieben durch Landtechnikfirmen oder auch Pestizid- und Saatgutfirmen, treibt die einseitige Ausrichtung der Forschung weiter. Ein halbwegs gesunder Naturraum oder die breiter gestreute Verteilung des Besitzes an Produktionsmitteln, fällt so einfach in den Papierkorb.