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Im Namen des Tierwohls

Lidl führt einen „Haltungskompass“ ein, Kritiker fordern staatliches Label

Nachdem Aldi im Januar mit einer eigenen Tierwohlmarke („Fair & Gut“) vorgeprescht ist, zieht Lidl nach. Ab April sollen Fleischprodukte des Billiganbieters, der in der Vergangenheit mit diversen Skandalen, Sozial- und Umweltdumping aufgefallen ist, mit einem vierstufigen „Haltungskompass“ gekennzeichnet werden: von Stufe 1, „Stallhaltung“, der den gesetzlichen Mindestbestimmungen entspricht, bis Stufe 4, „Bio“, der die Anforderungen für Biofleisch einhalten soll. Inmitten der Debatte über ein staatliches Label für Fleisch aus besserer Tierhaltung starten die Discounter eigene Systeme – die Reaktionen sind verhalten. So erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der „Haltungskompass“ weise in die richtige Richtung, ersetze aber keine staatlich verbindliche Haltungskennzeichnung. Und Slow Food Deutschland wiederum fragt: „Wer kontrolliert das System, wer definiert es, wer inspiziert die Ställe, wer sorgt für Transparenz und Wahrhaftigkeit der Kennzeichnungen?“ Eine verbindliche Kennzeichnungspflicht fordern auch Greenpeace, der ökologische Erzeugerverband Bioland sowie die Linke und die Grünen. In einer Antwort an die Agrarsprecherin der Linken, Kirsten Tackmann, von Ende Januar lehnt das Bundeslandwirtschaftsministerium dies allerdings ab. Es begründet das mit einem erheblichen Kontrollaufwand. Damit überlasse die Bundesregierung, so kritisiert Tackmann, „den Verarbeitungs- und Handelskonzernen die Zügel, die mit willkürlich gesetzten Anforderungen ihre Marktmacht zum Nulltarif auf Kosten der Nutztiere und der Erzeugerbetriebe durchsetzen“. OS

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